Diskussion über mögliche Retraumatisierung von sexualisierung?
Triggerwarnung:
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Hallo zusammen,
ich bin trans Frau und lebe seit vielen Jahren als Frau. Da ich sehr früh angeglichen wurde, sieht man mir meine Vergangenheit nicht an. Ich hatte nicht mal Stimmbruch.
Meine Sorge ist: Könnte meine Aussage, dass ich auf Frauen stehe, für lesbische Frauen retraumatisierend sein, weil ich "mal ein Junge war"? Ich möchte niemanden verletzen, besonders Frauen mit negativen Erfahrungen mit Männern.
Denkt ihr, ich sollte das Dating lieber lassen, um niemanden ungewollt zu retramatisieren?
Eure Gedanken dazu würden mir sehr helfen! ❤️
5 Antworten
Vielen Dank für deine Offenheit und dein Vertrauen, solche sensiblen Fragen in den Raum zu stellen. Deine Rücksichtnahme und dein Bemühen, niemandem Schaden zuzufügen, sind sehr respektvoll – und dennoch lohnt sich eine genauere Betrachtung dieser Gedanken, denn sie sprechen auch für eine große Unsicherheit, die dich belastet.
Zunächst ganz klar: Deine Existenz als trans Frau ist kein potenzieller Auslöser von Trauma per se. Traumata entstehen durch konkrete, belastende Erfahrungen, nicht durch die bloße Identität oder Biografie einer anderen Person. Es ist verständlich, dass du besonders sensibel auf die Verletzlichkeit anderer Menschen reagieren möchtest – aber es wäre ein Trugschluss, zu glauben, dass deine Vergangenheit als „Junge“ automatisch problematisch oder gefährlich für andere sei.
Du bist eine Frau. Punkt. Du warst als Kind ein trans Mädchen – das ist eine Realität, kein Makel. Dass du keine männliche Sozialisation im klassischen Sinne erfahren hast, spricht gerade dafür, dass du viele Erfahrungen gar nicht mitbringst, die für manche Lesben womöglich schwierig sein könnten. Trotzdem kann es natürlich sein, dass manche lesbische Frauen sich nur zu cis Frauen hingezogen fühlen – und das ist ihr gutes Recht. Aber das ist keine Aussage über deinen Wert, deine Echtheit oder deine Berechtigung, lesbisch zu sein oder lesbisch zu daten.
Was du vielleicht gerade erlebst, ist eine Form von internalisierter Transfeindlichkeit, die sich in scheinbar empathischen Gedanken äußert: „Vielleicht bin ich das Problem. Vielleicht sollte ich lieber gar nicht daten.“ Doch genau das ist das, was viele trans Menschen über Jahre hinweg zu hören bekommen haben – und was heute zu Recht als diskriminierend und entmündigend erkannt wird. Die Vorstellung, sich selbst zurücknehmen zu müssen, um anderen ihre emotionale Sicherheit nicht zu gefährden, ist ein übergroßes Opfer – und ein falsches.
Stattdessen ist es hilfreicher, offen zu kommunizieren, empathisch zu bleiben – und trotzdem auf deine eigenen Wünsche nicht zu verzichten. Wer mit dir datet, darf selbst entscheiden, was sich richtig anfühlt. Aber du darfst genauso entscheiden, ob und mit wem du Nähe und Intimität teilen willst. Menschen, die dich ablehnen, weil du trans bist, haben jedes Recht dazu – aber das bedeutet nicht, dass du dich aus Rücksichtnahme selbst zurückziehen solltest.
Kurz gesagt: Nein, du musst das Dating nicht „lassen“, um niemanden zu retraumatisieren. Du darfst lieben, begehren und dazugehören – wie jede andere Frau auch. Die richtige Person wird nicht „trotz“ deiner Geschichte zu dir finden, sondern mit echtem Interesse und Respekt für das, was dich ausmacht.
Es ist sehr nett von dir, dass du dir darüber Gedanken machst. Aber nein, du als Person bist auf keinen Fall retraumatisierend. Auch die Aussage, dass du lesbisch bist, ist vollkommen unproblematisch.
Natürlich wäre es gut, potenziellen Partnerinnen früh zu erzählen, dass du trans* bist. So können sie sich ein wenig darauf einstellen, sofern das nötig ist, und du schaffst eine vertrauensvolle und offene Basis für eine Beziehung.
Alles andere muss aber nicht sein. Du musst dich nicht zurückhalten, nichts verschweigen oder verstecken, nur um niemanden zu verletzen.
Du warst nie ein Mann, so wie ich das verstehe. Und die wenigsten Lesben sind traumatisiert von Männern, das sind eher Hetero-Frauen.
Und selbst bei einem akuten Trauma durch einen Mann entsteht äußerst selten eine derart panische Angst vor Männern und allem was je männlich war.
Zudem, wer getriggert wird, nur weil du mal männlich warst, der wird auch durch den Alltag pausenlos getriggert, weil überall Männer sind - und die dürften in so einem Fall weitaus eher üble Erinnerungen wecken.
Hinzu kommt, dass du beim Dating doch einfach erwähnen kannst, dass du Trans bist und fertig. Dann kann jede selbst entscheiden, ob sie weiteren Kontakt will oder nicht.
Vorsicht in allen Ehren, aber deine Befürchtung ist extrem weit hergeholt und dein Vorschlag recht sinnfrei.
Nein. Ich finde du solltest es potentiellen Partnern erzählen (muss nicht beim 1. Date), aber vom dating sollte es dich nicht abhalten, nur weil du im Körper eines Mannes geboren wurdest. Innerlich warst du schon immer ne Frau, die Hülle war halt falsch
transmann hier, ich interessiere mich sehr für solche themen und hatte schon einige lesbischen Freundinnen. Also dating wäre für sich absolut kein Problem wichtig ist immer bescheid früh zu sagen das du eine Transfrau bist damit keine Missverständnisse auftreten, Traumatisierend wäre das jetzt nicht für dein date wenn sie bescheid wissen würde.Ist nicht böse gemeint aber wenn du untenrum noch keine op hattest dann wäre es am besten nach einer frau zu suchen die bi ist, ich wünsche dir echt viel glück!!