Deutscher Winzersekt vs. französischer Cremant?
Deutscher Wein ist nicht unbedingt teurer als vergleichbare französische Tropfen. Deutscher Winzersekt jedoch schon. (Als vergleichbarer Cremant, von Champagner müssen wir nicht reden, das ist eh nur Marketing.) Woran liegt das?
1 Antwort
Hallo
Deutscher Winzersekt vs. französischer Cremant?
Deutscher Wein ist nicht unbedingt teurer als vergleichbare französische Tropfen.
Danke für Deine Frage. Du unterliegst hier einigen Fehlannahmen.
Deutscher Wein ist eine Aussage, die eine Bandbreite von Weinen aller Qualitäten abbildet. Es ist eine sehr pauschale Aussage. Die Preise reichen von wenigen Euro, bis in den dreistelligen Bereich.
Vergleicht man es mit französischen Weinen, so lassen sich auch hier eine Bandbreite von wenigen Euro finden, aber hoch bis in den vierstelligen Bereich. Dabei einen mittleren Preis darzustellen, dürfte schwer sein. Die hochwertigen französischen Weine reichen in eine deutlich höhere Preisregion.
Nun zu Deiner eigentlichen Frage...
Deutscher Winzersekt jedoch schon. (Als vergleichbarer Cremant, von Champagner müssen wir nicht reden, das ist eh nur Marketing.) Woran liegt das?
Hier vergleichst Du ungleiche Qualitäten.
Das ergibt wenig Sinn.
Winzersekt ist in den meisten Fällen hochwertiger als ein Crémant oder wie in Deiner Frage, ein französischer Crémant.
Um Dein Beispiel aufzugreifen, ein französischer Crémant (nicht zu verwechseln mit Cramant) unterliegt nicht den Anforderungen eines deutschen Winzersekts.
Ein Crémant muss eine klassische Flaschengärung (Méthode classique oder Méthode traditionelle) durchlaufen. Das erfolgt bei einem deutschen Winzersekt ebenfalls. Auch ein deutscher Sekt dürfte als Crémant bezeichnet werden. Die Anforderungen sind jedoch deutlich niedriger als für einen Winzersekt, auch nachzulesen unter der Weinverordnung § 34a Crémant, Winzersekt (zu § 24 Absatz 2, auch i. V. m. § 54 Absatz 1 des Weingesetzes).
Daraus erschließt sich, dass die Preise für deutschen Winzersekt folgerichtig meistens höher oder wesentlich höher ausfallen, als für einen Crémant. Auch wenn ein Crémant hochwertiger anzusiedeln ist, als gewöhnliche Schaumweine, so ist es am Ende auch Massenware.
Was Champagner betrifft, den Du als reines Marketingprodukt darstellst, hier liegen noch einmal Welten zwischen deutschem Winzersekt und Champagner.
Champagner ist der König der Schaumweine. Das hat seine Gründe...Champagner gehören zu den Produkten, die den weitreichendsten Gesetzen und Verordnungen unterliegen und am schärfsten kontrolliert werden. Fast jeder Prozess ist nach wie vor Handarbeit. Es sind lediglich 7 Rebsorten (den meisten sind nur 3 Rebsorten bekannt) zugelassen und die Mindestanforderungen der Reifezeiten sind deutlich höher. Um hier alle Gesetze und Verordnungen für die Herstellung von Champagner darzustellen, würde es den Rahmen sprengen.
Was nicht unwesentlich ist und daher erwähnenswert, dass bei Champagner ein Kuriosum auftritt. Auch das folgt den scharfen Regelungen, für die Herstellung von Champagner.
Bei Champagner lässt sich nicht immer und automatisch vom Preis auf die Qualität schließen, soll heißen, nicht die teuersten Champagner sind hier jene mit der höchsten Qualität, sondern es sind die Winzerchampagner, gegenüber denen der großen, weltweit bekannten Marken, die die Crème de la Crème darstellen.
Bei Champagner sollte unterschieden werden zwischen Winzerchampagner und jenen, der großen Champagnerhäuser.
Wobei selbst die einfachsten Champagner-Qualitäten weit höher einzustufen sind, als die von deutschem Winzersekt.
Champagner der goßen Champagnerhäuser sind im Vergleich zu Winzerchampagner Massenware und qualitativ 0/8/15. Man bemerke, das gilt gegenüber Winzerchampagner.
Damit die großen Champagnerhäuser überhaupt in der Lage sind, ihre Produktion jährlich zu vollziehen, müssen sie bis zu 90% der benötigten Trauben, immer erst einkaufen. Dieser Einkauf der Trauben geschieht bei jenen Winzern, aus der Champagne, die oft selbst Champagner herstellen.
Eine Champagner Herstellung ist sehr teuer. Mit dem Verkauf eines Teils ihrer Trauben, refinanzieren viele Winzer ihre eigene Champagner Produktion.
Es ist selbstredend, dass Hersteller, die die Basis für die Produktion eines Produktes, nicht erst einkaufen müssen, weil es auf ihren Weinbergen wächst, völlig anders kalkulieren können. Das macht in erster Linie den großen Preisunterschied aus. Dass weltweit bekannte Marken höhere Preise nehmen können, aber auch müssen, kommt lediglich oben drauf. Man beachte hier noch das jährliche Marketingbudget. Auch das wird und muss sich auf den Flaschenpreis auswirken. Ein Champagnerwinzer hat es nicht nötig, für seine Champagner Geld für Werbung ausgeben zu müssen.
Damit es verständlicher wird, der Vergleich der Produktionsgrößen.
Ein durchschnittlicher Champagnerwinzer arbeitet mit einer Jahresproduktion von etwa 50.000 Flaschen. Die Jahresproduktion der großen Champagnerhäuser liegt mindestens im 7-stelligen Bereich, also im Bereich von Millionen Flaschen. Der mit Abstand größte der Branche ist Moet & Chandon. Bei Moet & Chandon liegt die Jahresproduktion bei über 80.000.000 Flaschen.
Jahresproduktion in Flaschen
- ~ 50.000 versus (Winzerchampagner)
- 2.000.000 bis über 80.000.000 (Champagnerhäuser)
Vergleich einer Standard-Cuvée (Non Vintage) zwischen einem Champagnerhaus und einem vernünftigen, durchschnittlichen Champagnerwinzer
Moet & Chandon Imperial
- Reifezeit 20 Monate (bis vor kurzem 18 Monate)
- Preis ~45-55€
Winzerchampagner
- Reifezeit 48, 60, 72 Monate und länger
- Preis ab ~30€, Premier Cru & Grand Cru ab ~ 35€
Vergleich eines Jahrgangschampagners zwischen einem Champagnerhaus und einem vernünftigen, durchschnittlichen Champagnerwinzer
Moet & Chandon Dom Perignon 2015 (Produktion mehrere Millionen Flaschen)
- Preis ab 230€/Flasche
Michel Furdyna La Loge 2015 Blanc de Noirs Brut
- Einzellage, Produktion wenige tausend Flaschen
- Preis 46,50€/Flasche
Autréau-Lasnot Cuvée Meunier Fût de Chêne 2015 Extra Brut
- Produktion 1.800 Flaschen
- Preis 50,38€/Flasche
Maurice Grumier Cuvée Les Plates Pierres 2015 Extra Brut
- Einzellage, Produktion wenige tausend Flaschen
- Preis 64,78€/Flasche
Guy Charbaut Cuvée Blanc de Noirs 2015 Extra Brut Premier Cru
- Klassifizierung Premier Cru, Produktion wenige tausend Flaschen
- Preis 82,30€/Flasche
Alain Bernard Blanc de Noirs 2016 Grand Cru Brut Nature
- Einzellage, Klassifizierung Grand Cru, Produktion wenige hundert Flaschen
- Preis 84,12€/Flasche
Bereits im qualitativen Vergleich kann hier kein Dom Perignon mithalten. Was den Geschmack betrifft, bekommen diese Winzerchampagner Bestnoten.
Die Beispiele sollen lediglich verdeutlichen, wie sich die Preise bei Winzerchampagner und jener, der großen, weltweit bekannten Champagnerhäuser darstellen.
Die Beispiele der Winzerchampagner symbolisieren geschmacklich das Feinste, was die Champagne zu bieten hat.
Vergleicht man es nun mit Deinem offensichtlich favorisierten französischen Crémant, so sollte man eine Doppeltblindverkostung wagen. Du würdest feststellen, ein Crémant kann einem Champagner in keiner Weise ebenbürtig sein.
Was die Tradition betrifft, Winzerfamilien verfügen oft über eine längere Tradition, als jene der Champagnerhäuser.
Auch in der Champagne existiert eine Klassifikation, wie man sie aus der Bourgogne oder dem Anbaugebiet Bordeaux kennt. Premier Cru und Grand Cru Champagner lassen sich jedoch fast ausschließlich unter Winzerchampagner finden.
Wenn ich mir die Preise von französischem Crémant betrachte, ich habe eine Preisspanne von etwa 10-22€ gefunden, muss ich für mich persönlich das Fazit ziehen, lieber ein paar Euro mehr, aber dann einen vernünftigen Winzerchampagner. Der ist dann auch nicht wenige Monate, sondern beispielsweise 4 Jahre oder 48 Monate gereift. Diesen Unterschied schmeckt man deutlich.
Für mich sind alkoholische Getränke ausschließlich Genussmittel. Ich trinke relativ selten Alkohol, aber wenn dann soll er schmecken und dann bin ich gerne bereit ein paar Euro mehr auszugeben.
Natürlich verstehe ich jede Person, die für sich entscheidet, dass keine so hohe Wertigkeit auf Getränke gelegt wird und man lieber darauf verzichtet. Wer jedoch bereit ist 15-20€ pro Flasche auszugeben, all jenen würde ich immer empfehlen ein paar Euro mehr auszugeben und etwas richtig feines zu kaufen...
Ein Glas feinster Winzerchampagner kann einen unbeschreiblichen Genuss darstellen.
Alles Gute Dir... und bleib gesund
Gruß, RayAnderson 😉

Die Unterschiede in den Anforderungen sind mit bekannt. Aber ich halte sie, vor allem eben „monitär“ nicht für ausschlaggebend.
Das dürfte sich auf Winzersekt versus Crémant beziehen...
Da die Anforderungen doch deutlich höher sind, ist ein Preisunterschied auch gerechtfertigt.
Einziges Anforderungskriterium bei Crémant ist eigentlich die klassische Flaschengärung.
Das dürfte sich auf Winzersekt versus Crémant beziehen...
Nur darum ging es in meiner Frage :-)
Da die Anforderungen doch deutlich höher sind ...
Die einzige monitäre Anforderung ist
Herstellung aus einem Qualitätswein geeigneten Wein
Das trifft aber auf die meisten handwerklich hergestellten fr. Cremants auch zu.
Nur darum ging es in meiner Frage
Das ist nicht korrekt.
Du hast bewusst Champagner in Deine Frage einfließen lassen.
Voilà...
...von Champagner müssen wir nicht reden, das ist eh nur Marketing
Ein solcher Beisatz offenbart Unkenntnis. Deswegen meine Ausführungen dazu.
Was Crémant betrifft, lies die Anforderungen und jener von Winzersekt. Dort findest Du die Unterschiede, die sich anschließend auf die Preisgestaltung auswirken.
Du hast bewusst Champagner in Deine Frage einfließen lassen.
Hast Du richtig erkannt. Aber mal ehrlich - muss Dir jemand den Satz erklären?
...von Champagner müssen wir nicht reden,
Deswegen meine Ausführungen dazu.
Ja, ziemlich lang und blahblah. Sorry, aber das ist genau das, mit dem die Champagner-Lobby ihre hohen Preise verteidigt.
Dort findest Du die Unterschiede,
Auch die kenne ich bestens. Deshalb hab ich den einen Punkt, der sich wirklich monitär aus wirkt, zweimal für Dich rausgeschrieben. Der Rest spielt bei den Kosten keine Rolle oder ist sogar kostensenkend (wie Du beim Beispiel Champagner selbst ausgeführt hast).
Aber mal ehrlich - muss Dir jemand den Satz erklären?
Ich bin gespannt. Dann erkläre Mal...
Ja, ziemlich lang und blahblah. Sorry, aber das ist genau das, mit dem die Champagner-Lobby ihre hohen Preise verteidigt.
Nööö... das ist kein Blabla, es sind die Fakten.
Dass Du hier versuchst einen Crémant qualitativ zu hypen, ist Deine persönliche Entscheidung, hat aber nichts mit der Realität gemeinsam. Die Anforderungen für Crémant und Winzersekt habe ich Dir verlinkt.
Auch die kenne ich bestens. Deshalb hab ich den einen Punkt, der sich wirklich monitär aus wirkt, zweimal für Dich rausgeschrieben. Der Rest spielt bei den Kosten keine Rolle oder ist sogar kostensenkend (wie Du beim Beispiel Champagner selbst ausgeführt hast).
Da Dir die Anforderungen nicht bekannt sind, solltest Du sie lesen, bevor Du hier wieder Unsinn verbreitest. Dafür hatte ich sie extra für Dich verlinkt.
Niemand muss Champagner trinken. Es ist kein "must have".
Aber nur weil Du Dir keinen Champagner leisten möchtest oder nicht leisten kannst, solltest Du nicht versuchen, mit unlauteren Kommentaren die gewaltigen Unterschiede als Lobby BlaBla zu diskreditieren.
Irgendwie scheint es trotz mehrmaligem Hinweis und Fettung bei Dir nicht angekommen zu sein, dass es nicht um Champagner geht in der Frage. Das erklärt sich auch Deine anderen Leseprobleme, zum Beispiel mit den Anforderungen an Winzersekt (scheinst Du nicht gelesen zu haben) oder dem Vorwurf, dass ich franz. Cremants "hype".
Über meine finanziellen Verhältnisse weißt Du auch nicht Bescheid und zur Frage selbst konntest Du ebenfalls nichts beitragen.
Schönen Abend noch.
Irgendwie scheint es trotz mehrmaligem Hinweis und Fettung bei Dir nicht angekommen zu sein, dass es nicht um Champagner geht in der Frage.
Selbstverständlich dreht es sich auch um Champagner.
Nicht ohne Grund hast Du die Falschaussage zu Champagner mit einfließen lassen.
Was Crémant und Winzersekt betrifft, habe ich es Dir ausführlich erklärt und Dir sogar die Möglichkeit eingeräumt, Deine falschen Annahmen selbst nachzulesen und Dich zu informieren.
Wenn Du die Realität nicht anerkennen möchtest, warum stellst Du dann diese Frage...? Nein, ich erwarte darauf keine Antwort. Die Frage ist rein rhetorischer Natur.
Dein Crémant ist und bleibt qualitativ deutlich unter einem Winzersekt. Deine gezogenen Schlüsse sind falsch. Das fängt bereits bei der Annahme der Preise für deutschen und französischem Wein an.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich stimme der allerdings nicht uneingeschränkt zu, wenn ich auch Dein Fazit sehr gut nachvollziehen kann und einen "Winzerchampagner" durchaus zu schätzen weiß.
Die Unterschiede in den Anforderungen sind mit bekannt. Aber ich halte sie, vor allem eben „monitär“ nicht für ausschlaggebend. Zumal Du ja die Vorteile der Eigenerzeugung ebenfalls angesprochen hast. Eine deutlich höhere Qualität sehe, äh schmecke ich bei den deutschen Vertretern nicht. Und dass ich bei den Weinen natürlich in etwa gleiche Qualitäten vergleiche, versteht sich ja von selbst.