Depressive Episoden- was kann ich tun?
Guten Tag,
Ich (w,34) habe eigentlich kein schlechtes Leben: bin mit einem wundervollen Mann verheiratet seit 8 Jahren, kenne ihn schon 15 Jahre lang und wir haben zwei unglaublich tolle Mädels (5,6 und 2,6).
Ich möchte gar nicht undankbar klingen, wir haben letztes Jahr ein altes Haus gekauft und viel renoviert.
Sind aufs Land gezogen, nachdem wir jahrelang in einem anderen Bundesland mitten in der Stadt gelebt haben ( 9 jahre Land, Unistadt).
Wir haben beide studiert und ich arbeite im ÖD seit letztem Jahr, mein Mann ist seit Januar selbstständig und daher sehr viel eingebunden.
Ich hab seit Ende 2022 eine diagnostizierte Depression, wobei sich die Wochenbettdepression verschleppt hat.
Seit Januar 2023 nehme ich 15 mg Antidepressiva.
Ein paar gute Freundinnen von früher habe ich, welche verteilt sind in Deutschland.
Seit Mai 2023 wohnen wir wieder in der Heimatregion und seit Oktober 2024 sind wir richtig aufs Land gezogen.
Ich habe hier circa 3 gute Bekannte gefunden und circa 3"Freundinnen".
Die Freundschaft zu zwei Freundinnen ist aufgrund falschen Verhalten meinerseits vor zwei Monaten zerbrochen, nachdem wir über ein Jahr lang sehr viel miteinander (auch ohne Kinder) zutun hatten.
Seit diesem Bruch bin ich immer mehr wieder in ein Loch gefallen. Die andere Freundin ist auch nett, aber es ist alles weniger eng.
Und es gibt Kandidaten, mit denen ich mich neu anfreunden könnte aber ich bin einfach so lustlos geworden.
Mit den beiden war es so schön und das hat mir viel Lebensfreude gegeben, neben der Familie zwei gute Freundinnen zu haben.
Ich bin seit dem Ende dieser Freundschaften wieder deutlich trauriger und lustloser geworden.
Mein Gedankenkarussell kreist wieder, die beiden treffen sich noch und ich muss wieder von 0 anfangen.
7 Antworten
Es ist klar, dass dich dieser Verlust traurig macht. Nur leider gab es zu viele Scherben, was sich nicht mehr kitten lässt.
Diese bittere Pille wirst du schlucken müssen, aufstehen und wieder vorwärts gehen. Denn es nutzt nichts. Deine ehemaligen Freundinnen akzeptierten deine Entschuldigungen nicht und werden es auch in Zukunft nicht tun.
Vielleicht gibt es einen Verein der dich interessiert, dann lernst du nochmals andere Leute kennen. Wäre dann der Ersatz für die Mädels-Abende. Denn nach den Proben oder Trainings geht man in der Regel auch noch gemeinsam etwas trinken.
Viel machen kann man da nicht.
Zu wissen, dass die negativen Gefühle einen depressiven Hintergrund haben, ist erstmal schonmal hilfreich, denn es hilft zu reflektieren und zu differenzieren. Wenn ich mir sage, "ach es nur wieder ne depressive Phase" hilft mir das schon, es mit etwas Humor zu nehmen.
Aber das zu wissen, schützt einen natürlich nicht vor schmerzhaften Realitäten, wie verlorene Freunde. Aber diese Realitäten erlebt jeder von uns mal. Und es braucht seine Zeit um darüber hinweg zu kommen.
Was man eben machen kann ist, seine Gedanken und sein Leben auf andere Dinge zu richten. Vielleicht etwas neues anzufangen, woran man Spaß haben könnte. Der Rest muss die Zeit erledigen.
Aber so ganz grundsätzlich ist es ja auch so: Wenn sie dir nicht verzeihen können oder wollen, warst du ihnen nicht so wichtig, wie sie offenbar dir wichtig waren. Deswegen: Selbst wenn sie dir verzeihen würden, könnte so eine Situation wahrscheinlich immer wieder entstehen. Deswegen ist es eigentlich sogar gut, dass du sie los bist. Sie bedeuten dir zuviel und du ihnen zu wenig. Es war so gesehen nicht auf Augenhöhe und hätte jederzeit zerbrechen können.
Oberflächlich gesehen fast ein Luxusproblem. Ich vermute das ihr im Vergleich zumindest materiell sehr gut dasteht.
Könnte es sein, dass ihr viele Jahre, um diesen Wohlstand zu erreichen, etwas zu sehr auf euch konzentriert wart? Und dabei eure Freunde etwas vernachlässigt habt?
Genau das gleiche erlebe ich z.Z. ähnlich: sehr gute Freunde rennen im Augenblick dem Geld hinterher, weil sie irgendwann nett im Wohlstand auf's Land ziehen wollen. Dazu lassen sie es mich subtil spüren, dass ich ja "nur" Arbeiter sei.
Das ich mich da etwas zurückgezogen habe, ist klar. Obwohl ich nach wie vor für die beiden da bin.
Materieller Wohlstand ist eben nicht alles. Vor allem wenn die innere Ausgeglichenheit nicht stimmt.
Oder du fragst dich, ob das jetzt schon alles war?
Bei deiner Medikamenteneinnahme ist auf jeden Fall professionelle Hilfe angesagt. Damit ist nicht zu spaßen.
Luxusprobleme definieren sich doch nicht dadurch, dass jemand Geld hat :D. Ne Depression ist ne Krankheit wie jede andere auch. Krebs ist doch nicht weniger tödlich, wenn du mehr Geld auf dem Konto hast. In manchen anderen Ländern vielleicht, aber hier in Deutschland macht das zum Glück nicht wirklich einen Unterschied.
Zu dem Thema gab es ja schon einige Fragen von Dir und du hast auch viele gute Antworten bekommen.
Du hast viel versucht, die Freundschaften zu retten, dich entschuldigt und auch erkannt, selber Fehler gemacht zu haben.
Ich verstehe es dann auch nicht, warum die zwei da so hartnäckig sind und dich nicht mehr dabei haben wollen. Dann lass sie laufen...
Es hat doch keinen Wert, Ihnen hinterher zu laufen oder nachzutrauern.
Zweifle bitte nicht an Dir selbst und mache dir keine Vorwürfe.
Du wirst Freundinnen finden, zu denen du passt und die dich und deine Art zu schätzen wissen.
Gründe selber einen neuen Mami-Treff.
Ich kenne die Situation, dass man sich nicht gut genug fühlt oder irgendwie nicht dazu gehören *darf*.
Wenn du es so lange schon alleine probierst, dann wirst du um eine Therapie nicht drumherum kommen. Ruf bei der 116117 an. Jetzt gleich, die sind rund um die Uhr erreichbar. Lass dir einen Termin für eine Diagnostik beim Therapeuten geben. Und ruf nebenbei auch täglich selbst bei lokalen Praxen an, um einen Platz zu bekommen. Nicht morgen, nicht nächste Woche, jetzt sofort.
Sich selbst zu helfen wird verdammt anstrengend und du wirst es mit dir selbst nicht einfach haben. Es wird auch oft weh tun. Aber es wird besser. Viel Erfolg.