Darf man über Menschen "urteilen"?
Ich hatte gerade ein wirklich verwirrendes Gespräch mit jemandem.
Meine Aussage war: Es gibt Dinge, die macht man als Elternteil einfach nicht. Das gehört sich nicht.
Die Person meinte daraufhin, dass sie sich abgewöhnt hat über Menschen zu urteilen. Sie würde jetzt wohl viel in der Bibel lesen und das Urteil sollte man Gott überlassen. Man könnte höchstens von seiner Position aus sprechen und sagen "ich kann das mit mir nicht vereinbaren", aber man dürfe nicht sagen, dass man dies und jenes "einfach nicht macht". Damit würde man sich selbst zum Richter erheben und dafür wäre man nicht befugt. o.O
Meine Aussage war dann, dass ich dabei bleibe, dass ich zum Beispiel sagen kann "Als Vater vergewaltigt man sein Kind nicht. Das macht man einfach nicht." Als Beispiel. Sie kam dann weiter mit diesem Esoterik-Gequatsche an und ich meinte dann, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass die meisten Leute ihr Problem gerade nicht verstehen würden und bestimmt nachvollziehen können, was ich meine. Daraufhin meinte sie dann, dass ich mich schon wieder zum Richter erheben würde.
Mir wurde das Gespräch dann zu blöd und ich habe das Gespräch dann beendet.
Dennoch bin ich jetzt wirklich irritiert. Versteht mich jemand? Die ist ein bisschen verwirrt, oder?^^
16 Antworten
Ja, man darf urteilen wann und wo immer auch. Man darf einfach nicht alles tun. Rot über die Ampel, geht einfach nicht., Vergewaltigung einfach nicht. Die Wahrheit ist ganz einfach. Der Grund weshalb viele Esoteriker scheitern ist, das sie die Schriften irdisch ergründen, und nicht geistig. In der geistigen Ebene darf man weder urteilen noch verurteilen, aber wohl in der irdischen, und auch in der seelischen
Wenn du sagst "das macht man nicht" und sie darauf hin "das sagt man nicht" hat sie doch auch über dich geurteilt... oder sehe ich das falsch?
Über jemanden "urteilen" bzw ihn "verurteilen" in dem Sinne darf nur ein Richter oder Gott, das stimmt natürlich. Wir aber haben doch das Recht darüber zu "urteilen" was für UNS richtig oder falsch ist, und das dürfen wir auch sagen!
Es ist eine gute Praxis, sich an die eigene Nase zu fassen und vor der eigenen Tür zu kehren. Wenn man es mit der Bibel begründen möchte, dann führt man sich den Spruch mit dem Splitter im Auge des anderen und dem Balken im eigenen vor Augen. Wenn du eine Funktion hast, wie z.B. die eines Staatsanwaltes oder Richter, dann ist es vernünftig, sich eine Meinung über anderer Leute Fehlverhalten zu bilden. Im Normalfall sollte man sich so wenig wie möglich in anderer Leute Leben einmischen. Das ist eine der Hauptursache für den Unfrieden in der Welt. Wenn du etwas zu tun hast, mit einem Menschen, dessen Lebenswandel dir nicht gefällt, wenn er z.B. fremdgeht oder die Steuer betrügt, kannst du den Kontakt ja abbrechen. Wenn ich es aber richtig erinnere, saß selbst Jesus mit Sündern zusammen (ohne sie ständig daran zu erinnern, dass sie Diebe, Hu_ren oder Steuereintreiber sind).
Du hast es gedacht, und ich habe es getippt, weil gerade eine Tastatur da war.
Urteilen tut der Verstand aufgrund seiner Erlebnisse und Erfahrungen, dabei ist er nur auf sein eigenes Leben angewiesen, er hat nicht die Erkenntnis aller Menschen, dadurch sind diese Urteile beschraenkt und nur fuer die eigene Person gueltig, niemals fuer andere, denn sie fuehren ein eigenes Leben, fuer das dein Verstand keinerlei Aufzeichnungen hat. Insofern hat deine Bekannte recht, egal woher diese Meinung ruehrt. Natuerlich sind die Menschen ihren Verstand ausgeliefert, wohl dem, der sich keine Gedanken macht. Dein Beispiel ist drastisch, aber ich wuerde es als gegeben akzeptieren, das ist eine natuerliche Schranke, nicht der Rede wert. Die meisten Leute koennen diese Dinge nicht verstehen, weil sie ihr taegliches Geschaeft sind, sie koennen gar nicht ohne ihre Gedanken existieren. Deine Bekannte hat etwas Wahres gesagt, aber es ist nicht leicht zu realisieren, solange man seinen Gedanken verhaftet ist. Die Gedanken urteilen, nicht wir, wir sind ewig, wir brauchen nicht zu urteilen, weil alles perfekt ist, so wie es ist. Alles Gute!
Es ist doch erst einmal die Frage: VERurteilen oder BEurteilen? Die zweite Frage: die Sache verurteilen oder den Menschen verurteilen?
Jesus sagt, das wir die Menschen nicht verurteilen sollen.
das heißt aber NICHT, dass ich die Tat (zb Mord) nicht verurteilen darf oder einen menschen BEurteilen dürfte.
Danke. und ich bin auch gegen ein "das macht man doch nicht" - auch gegenüber Kindern. entweder gibt es ein Gesetz, dann kann ich sagen: "das darfst du nicht" oder es ist meine Meinung, dann kann ich sagen: "ich möchte es nicht". klingt viel schöner und zeigt (zb) dem Kind: "ah. er findet es einfach nicht schön. ich habe aber die Freiheit, mich auch anders zu entscheiden".
Wenn du dich davor sträubst, Aussagen wie "als Vater vergewaltigt man sein Kind nicht" zu machen, dann ist das in meinen Augen einfach nur feige und verantwortungslos. Nichts anderes.^^
Mische ich mich in das Leben der anderen so übermäßig ein, wenn ich sage, dass man als Elternteil bestimmte Dinge eben einfach nicht macht?