Darf man Mütter für ihre Erziehung kritisieren, wenn man selbst keine Kinder hat?
Ich habe gerade auf YouTube ein Video über sogenanntes "Momshaming" gesehen. Darin hat sich eine Frau darüber beschwert, dass sie ständig von anderen kritisiert wird und nochmal deutlich angemerkt, dass sie die Kritik von jüngeren Frauen, die selbst keine Kinder haben, ganz besonders unangebracht findet. Wie seht ihr das?
Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen
18 Antworten
Jein. Die krux ligt in der argumentation der kritik. Man kann sicherlich kritik äussern die unabhängig von den erfahrungen sind die man als eltern macht.
Oft aber führt die fehlende erfahrung schlichtweg zu falschen anahmen oder es handelt sich im allgemeine sachen bzw. dinge die nur im ideal so funktionieren. Aber in der praxis schwer umzusetzen sind.
Ein beispiel für letzteres wäre z.b. Jedes instrument ist einfach zu spielen. Man muss nur die noten zur richtigen zeit treffen. So schwer ist da sja gar nicht.
Die Praxis zeigt aber oft das das durchaus schwieriger ist als gedacht.
So verhält es sich streckenweise auch bei erziehung.
Zu jedem ratschlag könnte man ggf. den kleindkind simulator bemühen. Der geht ganz einfach. Du versuchst das zu machen was du rätst. Und ich spiele das kleinkind. Während du versuchst das zu machen werde ich es versuchen zu verhindern. Und dir dabei vollkommen ohne einen für dich nachvollziehbaren grund das haus zusammenschreien. Und dann kann man schauen wie sehr die guten vorsätze noch halten wenn man diese in einer massiven stressituation umsetzen muss.
Ich bin selbst Mutter und sehe das teils so teils so. Es gibt Thematiken, da ist jedem, auch kinderlosen sofort klar, was da falsch läuft. Letztlich ist es aber meist so, dass die Erfahrung mit Kindern da einfach fehlt und oft Sachen sehr einfach umsetzbar hingestellt werden oder gesagt wird: also bei mir würde es sowas nicht geben, wenn ich Kinder hätte. Oder man es anders machen würde, wenn man Kinder hätte. Daher ja, wer selbst keine Kinder hat, der weiß nicht, dass die Erziehung oft kein Zuckerschlecken ist und jedes Kind auch anders tickt, andere Phasen durchmacht und man da als mehrfach Mutter, letztlich nur aus der Erfahrung der älteren Kinder schöpfen kann. Selbst Erziehungsratgeber sind oft nur Wegweiser aber so richtig umsetzbar in der Realität sind sie dann eher schwer. Selbst unter Müttern kann man dessen Tipps nicht immer beherzigen, da jedes Kind nochmal anders tickt. Das was bei dem einen Kind greift, greift nicht beim anderen Kind usw. Viele haben auch wirklich immer gut reden, nicht nur die kinderlosen, sondern erst recht die anderen Eltern, obwohl sie in Hinblick auf ihre Kinder da selbst oft nicht weiter wissen. Sie vergessen nach schlimmen Phasen dann selbst wie schwierig das alles doch war und halb verzweifelt sind. Später heißt es dann: ach war nicht einfach, einfach machen , Augen zu und durch.
Generell sollte man nicht unbedingt andere Mütter kritisieren, besonders nicht ungefragt. Die Erziehung von einem anderen Kind liegt nicht in deiner Aufgabe und gehts dich nichts an, es sei den es liegt irgendeine Gefährdung ect. vor.
Wenn mann selber keine Kinder hat, erst recht nicht. Die Einstellung der Erziehung ändert sich mit dem eigenen Kind.
Auch wer keine direkte Erfahrung hat, kann Situationen beurteilen.
Als solche Person ohne direkte Erfahrung muss man aber schon aufpassen, nicht zu naiv zu denken und ist gut beraten sich eher zurück zu halten.
Viele Erziehungskritiker haben oft keine Ahnung, wie die Hintergründe sind, wenn sie eine Situation beobachten. Und nicht alles, was beobachtet wird, ist falsch, nur weil die Beobachter das nicht verstehen.