Darf man in Bayern auch mit Dialekt in Prüfungen schreiben?
Guten Abend!
Da ich aus NRW komme und auf Plattformen wie TikTok oder Twitter immer wieder Leute sehen, die mit verschiedenen Dialekten beinahe unlesbare Nachrichten verfassen, stelle ich mir nun die Frage, ob ein solcher Dialekt eigentlich auch in Prüfungen zugelassen ist?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass so eine faire Benotung zu stande kommen kann und die Schüler mit den gewonnen Deutschkenntnissen so auch in anderen Bundesländern später den selben Erfolg haben werden, wie jemand, der in der Schule Hochdeutsch gelernt hat.
Vielen Dank im Voraus!
~ Jonas
4 Antworten
Man schreibt natürlich auch an bayerischen Schulen Standarddeutsch. Manchmal achten Lehrer sogar zu sehr darauf, wie ich finde. In meiner Schulzeit wurde mir mal bei einem Aufsatz ein Punkt abgezogen, weil ich anstatt "der Junge" "der Bub" geschrieben hatte. Da war ich echt stinkig... :D
Nein sind sie nicht egal aus welchem Bundesland man stammt.
Wir leben nicht hinterm Mond. Das Problem ist auch dass es keine standardisierte Verschriftlichung der oberdeutschen Dialekte insgesamt gibt obwohl das im 19 Jahrhundert mal angefangen wurde. Auch die Schweizer benutzen Standard Deutsch obwohl dort die Dialekte eine deutlich größere Rolle im alltagsleben spielen und auch fernsehsendungen und Filme auf schweizerdeutsch gedreht werden und der Schweizer Tatort jedes Mal schlecht nach synchronisiert wird. Bisweilen haben allerdings Lehrer ihre Kompetenzen überschritten so kam ein Freund von mir aus dem nördlichen NRW nach München und sollte dort dialektdiktate schreiben was ihr natürlich nicht konnte und sein Vater musste sich deswegen in der Schule beschweren. Aber das war nicht legal und eine eigenmächtigkeit der Lehrerin. Es gab und gibt immer wieder Versuche den Dialekt auch in der Schule zu bewahren aber das betrifft primär die gesprochene Sprache auch wenn es einiges an Literatur gibt die deutlich oberdeutsch bzw bayerisch geprägt ist was man dann am Satzbau aber auch an der Syntax merkt. Beispiele hierfür wären der Pumuckl ebenso wie Feuchtwanger oder Oskar Maria Graf wie auch modernere bayerische Literatur. Für die wiederbelebung des bayerischen in der Kultur können die Bayern ohnehin den Österreichern dankbar sein weil diese eine dialektwelle in den 70er Jahren losgetreten haben beginnend mit Marianne mendt und das führte dann zu erfolgreichen Bands auch in Bayern wie der spider Murphy Gang deren bekanntes Lied Skandal im Sperrbezirk allerdings auf hochdeutsch ist. Auch in Österreich ist bei Gymnasiasten und Studenten allerdings der Dialekt auf dem Rückzug. Früher war es dort ganz normal dass auch Vorlesungen ziemlich Dialekt nah ausfallen konnten und auch so vor zehn Jahren wurden deutsche Studenten noch ausdrücklich darauf hingewiesen. Da hätte es wohl mitunter einen Vorkurs österreichisches bayerisch gebraucht.
Bestimmt darf man das nicht. Dialekt bleibt dem gesprochenen Wort vorbehalten und auch nur bestimmten Situationen.