Darf Freiheit mit Gewalt durchgesetzt werden?Also im Bezug auf die Französische Revolution?

6 Antworten

Kann man gut debattieren, deswegen wahrscheinlich auch der Aufsatz. in der FRanzöisischen Revolution ging es um die Befreiung aus einer Unterdrückung, in dieser Hinsicht ziehst du auch die Diskussionsfrage des Tyrannenmordes heran, zumindest so in der Art (also nach dem Motto ob es okay ist einen Menschen zu töten, um vielen das Leben zu retten oder ihnen Rechte wie Freiheit etc. zu geben)

Schwierige ethische Frage, die sich nicht beantworten lässt. Du könntest utilitaristisch Argumentieren, nach dem Motto das der Zweck die Mittel heiligt, wenn es dem größeren Wohl dient (im Falle der französischen Revolution wäre das das der Bevölkerung), allerdings lässt sich in diesem Kontext vor allem die Frage stellen: Wäre die Gewalt nötig gewesen?

Der König war abgesetzt, bevor er ermordet wurde und man hätte ihn wahrscheinlich am Leben lassen können mglw. ins Exil schicken etc. Die Hinrichtung des Königs bzw. die Hinrichtungen während der Zeit des Terreur sollten wohl vor allem in Frankreich ein eutliches Zeichen setzen, während das Ausland nach den Waffen griff.

In dieser Hinrichtungswelle, zu der die Ludwig XVI. wohl den Auftakt gab, wurden Leute hingerichtet, von denen Robbespierre irgendwie der Meinung war, dass sie die Revolution gefährden könnten (letztlich führte es zu seinem eigenen Tod durch die Gilloutine). Wie viele Menschen, die sich an die Spitze eines Staats gekämpft hatten war auch dieser Mann wohl ziemlich paranoid. Um die Bevölkerung nicht gegen sich aufzubringen musste alldem ein guter Grund gegeben werden udn das war eben das aufrechterhalten der Revolution.

Solche Sprüche wie 'Gewalt ist zur Freiheit nötig' werden oft genutzt, um solchen Gräueltaten einen Sinn zu verleihen, denn das Volk akzeptiert normalerweise wesentlich mehr, wenn es ein Ziel vor Augen hat (in diesem Fall eben die Freiheit)

Belies Dich mal über die Koalitionskriege gegen das revolutionäre Frankreich und urteile dann selbst.

"Die erste Koalition (1792–1797) europäischer Mächte wollte versuchen, die Französische Revolution und ihre Auswirkungen einzudämmen oder gar ganz rückgängig zu machen. ... Die Koalition begann 1791 mit der Pillnitzer Deklaration, in der sich Österreich und Preußen zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen das revolutionäre Frankreich entschlossen. Der Koalition schlossen sich nacheinander weitere wichtige Mächte Europas an ... Frankreich beantwortete die Bedrohungen von außen mit den Mitteln der Levée en masse, Terror im Inneren und neuen, durch die Umwälzungen in der Armee entstandenen Techniken und Taktiken. Die Kriegsführung der Franzosen war größtenteils erfolgreich. Es gelang ihnen, ihre Gegner nach und nach mittels Friedensverträgen aus dem Krieg auszuschließen."

https://de.wikipedia.org/wiki/Koalitionskriege

Der bessere Weg sind natürlich immer Reformen, die oft so sanft durchgeführt werden können, daß sie kaum bemerkt werden. Voraussetzung dafür ist natürlich, daß sie rechtzeitig kommen.

Wenn das aber nicht geschieht und der Leidensdruck der Bevölkerung zu groß wird, bei gleichzeitiger Verweigerung von Reformen durch die herrschende Klasse, dann ist eine Revolte/Revolution unvermeidlich.

Man muß sich im klaren sein, daß ein gewaltsamer Umsturz immer Opfer fordert - auch unschuldige Opfer. Aber wenn es nur die Wahl gibt eine Unterdrückung weiter zu tolerieren, oder sie gewaltsam zu beseitigen, dann ist das legitim.

Die Fragestellung ist eigentlich die gleiche, wie jene, ob man sich gewaltsam gegen einen Angriff verteidigen darf, bei dem man auch den Tod des/der Anderen billigend in Kauf nimmt.

Wenn man dazu aber nicht bereit ist, dann wird man in so einem Fall ganz sicher untergehen. Im anderen Fall nur dann, wenn man sich nicht erfolgreich verteidigt (das kann auch ein geschickter Rückzug sein).

Natürlich kann man versuchen solche Situationen von vornherein zu vermeiden, aber Menschen machen nun mal Fehler. Und wenn man einen Fehler gemacht hat, der sich nicht anders korrigieren läßt, dann kann Gewalt ein legitimes Mittel sein - das wir zumeist in Form der Polizei einsetzen.

Das gilt nicht nur für die französische, sondern für jede Revolution, für jeden Krieg und auch für jede persönliche Auseinandersetzung.

Die französische Revolution war eine Revolution des bürgerlichen Standes gegen Adel und Klerus. Die überwältigende Mehrheit des französischen Volkes bestand aber aus Bauern, die aus der Revolution nicht profitiert haben.

Nur dann wenn man auch tatsächlich gewinnt. Das nennt sich dann eine Revolution. Wenn man verliert hat man eine Revolte angezettelt und gehört aus der Sicht der Machthaber ins Gefängnis.

Sonneeee1234 
Fragesteller
 14.02.2018, 19:38

Vielen dank Fuchssprung das hat mir ein wenig geholfen

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Sonneeee1234 
Fragesteller
 14.02.2018, 19:40

Hast du vielleicht noch mehr Informationen bezüglich der französischen Revolution ?

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Fuchssprung  14.02.2018, 19:45
@Sonneeee1234

Es gibt zwei Arten von Revolutionen. Die Eine ist friedlich, die Andere blutig. Weil die Franzosen Angst vor der Konterrevolution hatten, haben sie alle Leute unter das Fallbeil gelegt, die ihnen gefährlich werden konnten. Aber wie das so ist, mit den Revolutionen. Die Revolutionäre wissen nie wann es Zeit wird, damit aufzuhören. So haben auch ein paar Leute den Kopf verloren, die garantiert keine Königstreuen waren.

Ich habe die friedliche Revolution in der DDR sehr genossen :-)

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BeviBaby  14.02.2018, 19:45

Ich dachte immer eine Revolte sei ne Revolution nur im Kleinformat. Wie soll man die Französische Revolution dann eigentlich nennen, wo sie doch so eindeutig gescheitert ist?

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Hegemon  14.02.2018, 19:49

"gehört aus der Sicht der Machthaber ins Gefängnis."

Nö. Aus der Sicht der Machthaber zu Tausenden abgeschlachtet, wie nach der vorher vergleichsweise friedlichen Novemberrevolution.

Demnach haben die Franzosen also alles richtig gemacht.

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