Christliche sicht auf psychische Krankheit?

9 Antworten

Also, wenn du an Gott glaubst, dann glaubst du nicht an einen Richter. Das ist schon mal ein wesentlicher Unterschied.

Mit dem Begriff "Gott" meint man, auch im Christentum, den Urheber der Welt, so, wie sie nunmal ist. Anders als in der Naturwissenschaft, unterstellt man damit, dass die Naturgesetze sowie alles, was es an Materie so gibt, nicht durch Willkür entstanden ist, sondern dass ein personenhafter Gott eine gütige Absicht damit verfolgt. Den Menschen hat er dabei als sein Ebenbild gedacht, so als eine Art Selfie, das letztlich auch nur ein ärmlicher Abklatsch vom Original ist.

Jedenfalls: Wenn du eine Erkrankung hast, sei diese körperlich oder psychisch, dann sind dir möglicherweise bestimmte Bereiche dieser Gesellschaft verwehrt. Das gilt auch für sogenannt "gesunde" Menschen. Nicht jeder hat das Zeugs zum Profifussballer und dieser taugt auch nicht unbedingt als Krankenpfleger, um nur mal ein Beispiel zu machen. Ebenbild Gottes zu sein ist eben nicht mit Allmacht und Allgegenwart gleichzusetzen; diese Attribute kommen nur Gott zu, der dieses gewaltige Universum erschaffen hat.

Deine Erkrankung hat somit nicht nur etwas mit dir zu tun, sondern auch mit uns, mit deinem Umfeld insgesamt. Wie gehen wir mit dir um? Welchen Platz räumen wir dir in unserer Mitte ein? Wir Menschen sind nicht nur Sinnschaffende, sondern auch Sinnangebote für andere. Auch du bist Ebenbild Gottes; du spiegelst uns unsere Gebrechlichkeit und unsere Grenzen wieder - psychische Erkrankungen können schliesslich jeden treffen.

Das, würde ich sagen, ist der Sinn der Erkrankung aus christlicher Sicht. Du hast die Möglichkeit, aber auch die Verantwortung, daraus Sinnvolles zu schaffen, weil du Teil der menschlichen Gesellschaft bist.

Ist dieser Gott gut? Dann kann er auch vergeben.

Kann er nicht? Dann würde ich mir Gedanken machen, was ich da eigentlich anbete.

Hallo,

zum Glück brauchen das Menschen nicht zu beurteilen. Doch kannst Du Dir sicher sein, dass Gott berücksichtigt, ob und inwieweit jemand für sein Handeln tatsächlich verantwortlich ist. Wenn eine psychische Erkrankung mit ihm Spiel ist, ist das aus menschlicher Sicht, schwer bis gar nicht zu beurteilen.

Aber Gott sieht immer den ganzen Menschen, und er kann sogar ins Herz sehen! Somit kennt er die Beweggründe einer Person immer ganz genau. Daher hat er eine gute Grundlage, jemanden vollkommen gerecht zu beurteilen. Und dafür, dass Gott absolut gerecht ist, gibt es in der Bibel folgenden Beleg:

"Der Fels, was er tut, ist vollkommen, denn alle seine Wege sind gerecht. Ein treuer Gott, der nie ungerecht ist, gerecht und aufrichtig ist er" (5. Mose 32:4).

Gott sieht also nicht nur, was ein Mensch tut, sondern vor allem, warum er es tut. Und wie der zitierte Text zeigt, geht Gott bei der Beurteilung eines Menschen auf jeden Fall gerecht vor!

LG Philipp

Natürlich nicht, das war Luzifers Schuld

Es gibt da nicht „die“ christliche Sicht. Je nach Denomination und Untergruppen sieht man das Thema ziemlich unterschiedlich.