Christentum und Buddhismus?

4 Antworten

Unterschiede:
  • Das Christentum ist theistisch, der Buddhismus agnostisch
  • Das Christentum sieht Gott im Mittelpunkt, der Buddhismus den Mensch
  • Das Christentum verortet die Erlösung in das Jenseits, der Buddhismus in das irdische Leben
  • Das Christentum ist dualistisch, der Buddhismus monistisch positivistisch
  • Das Christentum erstrebt Erlösung durch Glauben, der Buddhismus durch Erkenntnis
  • Im Christentum betet man eher, während im Buddhismus eher meditiert wird (beide Praktiken überschneiden sich häufig)
Gemeinsamkeit:
  • Beide Religionen preisen die religiöse Gemeinschaft: Sangha im Buddhismus & Ecclesia (deutsch: Kirche) in Christentum
  • Beide Religionen legen Wert auf Moral & Ethik
  • Beide Religionen fordern allumfassende bedingungslose Liebe: Metta/Maitri im Buddhismus & Agape im Christentum
  • Beide Religion streben das Beenden des Leides an
  • Sowohl Jesus, als auch Buddha (Siddhartha Gautama) waren Wanderprediger mit einer religiösen Gefolgschaft & opponierten gegen das bestehende Priestertum: Die Pharisäer & Sadduzäer bei Jesus & die Brahmanen bei Buddha

Vielleicht ist auch diese ehemalige Antwort von mir für dich interessant: https://www.gutefrage.net/frage/worin-unterscheidet-sich-der-buddhismus-vom-christlichen-glauben

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

Es gibt nur eine Parallele, die man offensichtlich sofort erkennen kann: Jede Religion beruht auf Glauben.

Aber vor allem hinsichtlich dem, was Buddha herausgefunden hat und lehrte, ist seine Lehre eben nicht auf Glauben ausgelegt. Die Nachfolger von ihm, die Anhänger, die Religionsmitglieder des Buddhismus machten daraus einen Glauben, so wie die Menschen aus den Lehren von Jesus. Eine Lehre betrifft immer die "Ausbildung" der eigenen Kompetenz. Sie zu entwickeln ist die Aufgabe eines "Schülers" oder eines Menschen, der diese Lehre für sich als Mensch annimmt. Ein Glaube ist keine Lehre! Verstehst du den Unterschied?

Buddha wurde hunderte von Jahren vor Jesus mit einer Erkenntnis in sich selbst konfrontiert, die er die Ursachen allen Leidens nannte. Und er erläuterte auch seinen Weg, seine Erfahrung und seine Bemühungen, sich davon zu befreien. Er offerierte dieses Wissen allen Menschen, damit sie einerseits prüfen, ob sie die Wahrheit seiner klaren Erkenntnisse nicht auch selbst in sich finden können. Und andererseits mit einem unbefangenen, unkonditionierten, freien Geist dieses Leid beseitigen, wie er es vormachte. Im Gegensatz zum Christentum ist der Mensch also für alles Leid, das er in die Welt setzt verantwortlich und deshalb "verpflichtet" für Abhilfe zu sorgen. Nämlich indem er seine eigenen inneren Ursachen dafür aufspürt und sie ernsthaft anschaut.

Jetzt kann man fragen, worin der Unterschied zwischen den Lehren und dem Glauben des Buddhas liegen. Buddha glaubte nicht, er erforschte sein Ich und fand.

Wenn ein Psychologe aufzeigt, dass Egoismus die Triebfeder für unsoziales Handeln ist, möchte er nicht, dass er angebetet wird. Er wird auch niemals etwas unternehmen, einem sein Ego irgendwie abzunehmen, den Mensch davon zu befreien. Und er wird den Menschen klar machen, dass es nichts nützt, ihn zu bitten, ihn zu loben, ihn anzubeten oder einfach zu glauben, oder gar zu meinen, Glauben sei das "Tun" das verlangt wird.. Er wird dir helfen, diesem Ego auf die Spur zu kommen, aber weitere Schritte kannst nur du unternehmen. Diese Tatsache dürfte jeden klar sein und verständlich. Da ist nichts Mystisches dahinter und auch keine Religionszugehörigkeit notwendig.

Das Christentum geht davon aus, dass das Böse, das der Mensch tut, zwar andere schädigt. Aber schlussendlich kommt Verursacher und Opfer so einer Untat doch davon frei, weil ein Messias für Sünden gelitten hat und dem Menschen als Sünder davon erlöst. Wie fragwürdig dieser Glaube ist, möchte ich aufzeigen: Ich tu dir Übles, du leidest darunter und der Messias nochmal. Ich denke mir prima, wozu soll ich aufhören, es ist ja ohne Folgen für mich? Und richtiger Unfug ist die Tatsache, dass meine Untat ja doppeltes Leid verursacht. Das meines Opfers ( der Welt) und dann noch das des Messias. Erkennst du diese egoistische, seltsam schräge Annahme, die aber genau so den Glauben der Christen widerspiegelt?

Buddha ist der Auffassung, dass, wer Leid in sich auslöscht, auch indem er es nicht mehr verursacht, tut doppelt Gutes. Er erlöst sich von Leid und setzt kein neues in die Welt.

Christentum=doppeltes Leid für eine Untat, Buddhas Lehre=doppelt Gutes in der Welt. Ich bin kein Gegner von Jesus und kein Verehrer von Buddha. Beide Haltungen sind für mich vollkommen irrelevant.

Ich bin der Meinung, eine ernsthafte Erforschung seiner selbst ist dem Mensch zuzumuten. Christen muten sich das lieber nicht zu.

Wobei durchaus gefragt werden sollte, ob Jesus eine Lehre für den Menschen hatte, oder ob er einen Glauben anbieten wollte. Glauben befreit den Menschen von eigenen Anstrengungen, die eine Lehre nach ziehen. Aber es ist fraglich, was zielführender ist: Eine Lehre als Schreiner ist sinnvoll, wenn ich lerne, zu schreinern. Eine Lehre, die anbietet, zu glauben, dass der Meister schreinern kann ist nutzlos. Oder nicht? Aber so "funktioniert" Glauben.

Es gibt noch viele andere Unterschiede. Ich finde aber die hier dargelegten als die relevantesten! Mir ist klar, dass vielleicht noch niemand so darüber nachgedacht hat. Aber es sollte und darf jeder. Mir ist auch klar, dass viele deutliche Ansichten kritisiert werden können. Ich hab mit Absicht "überzeichnet", möchte damit aber keine Religion beleidigen. ;-)

haewasdasdenn 
Fragesteller
 02.11.2021, 01:26

wow danke für die ausführliche Antwort!

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Wenn du die Antiehen der Bergpredigt und die Zehn Gebote vergleichst wirst du ziemlich viele Gemeinsamkeiten feststellen...7/10 Gebote sind gleich.

Das Gebot: Du solltest keine anderen Götter neben mir haben, Du sollst den Namen deines Heeren nicht missbrauchen und Du sollst den Feiertag heiligen, sind Gebote die alle auf einem Gott zurückzuführen sind.

Und genau aus diesem Grund sind keine ähnliche Gebote in der antiehen Bergpredigt zu finden, denn wie du weißt glauben Buddhisten nicht an einen Gott sondern nehmen Buddher, der vorher Sidata hieß und 560 v Chr. lebte, als Vorbild.

Im Christentum gibt es den "neuen Menschen" und im Buddhismus den erleuchteten Menschen. Darin sehe ich eine Parallelität.

Unterschiede gibt es bei der Frage, was nach dem Tod geschieht. Beim Christentum landet man entgültig in einer himmlischen oder höllischen Welt, während man beim Buddhismus immer wieder wiedergeboren, sofern es einem nicht gelingt ins Nirvana einzugehen.