Chemie oder E-Technik studieren?
Hallo, bei mir geht es jetzt langsam auf Abi und anschließendes Studium zu. Ich habe grundsätzlich als "Interessengebiete" Chemie und Elektrotechnik. Mit beiden habe ich mich immer gerne, auch privat, beschäftigt. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich studieren soll. Ein paar Fragen:
1: Ich möchte auch später im Beruf nicht nur am Schreibtisch sitzen, sondern auch einen praktischen Bezug haben. Ist das als angestellter Elektroingenieur möglich?
2: Ist das Chemiestudium wirklich unglaublich anspruchsvoll und ist E-Technik einfacher?
3: Wie viel arbeitet man in der Elektrotechnik mit IT und programmiert? Das ist eigentlich nicht so mein Thema.
Danke!
2 Antworten
Ich denke, dass du bei Elektrotechnik tendenziell mehr mit Mathematik zu tun haben wirst. Das heißt aber nicht, das Chemie ein Honiglecken wäre. Die anderen Fragen kann ich nicht 100% beantworten da ich Chemie nicht kenne - reine Schreibtischjobs gibt es wohl bei beiden Fachrichtungen.
Es ist jedenfalls ein Klischee, wenn man meint, Chemiker stehen im Labor: das machen größtenteils Laboranten und Labor-Assistenten. Für solche Arbeiten wärst du als teurer Akademiker "zu schade", denn erstere sind viel billiger. Ich denke, du würdest vielmehr im unteren/mittleren Management und der Planung/Organisation eingesetzt werden. Labore wirst du vermutlich nur betreten, um deine Mitarbeiter zu orchestrieren - selbst irgendwie mit chemischen Substanzen herumfummeln glaub ich eher nicht.
Ebenso wirst du als Elektroniker/Elektrotechniker nicht im Labor stehen und irgendwelche Dinge zusammenlöten - das machen Fachkräfte, die (meist) keine Akademiker sind - ich kenne das nur allzu gut, denn gerne würde ich manchmal mit denen tauschen.
Und ja - vieles ist heutzutage Computerarbeit. Selbst analoges Schaltungsdesign wird bei uns zu 95% am Computer durchgeführt (digitales sowieso) - nur gelegentlich muss man was real ausprobieren, dann gibt man den Mitarbeitern aber eine Anweisung, was sie zusammenlöten sollen. Es kann aber sein, dass dies von Firma zu Firma unterschiedlich ist.
Ich denke, Elektrotechnik steht im Anspruch gegenüber Chemie nicht nach: die durschschnittliche Studiendauer liegt an meiner Uni deutlich über der Sollzeit und ich kenne viele Kollegen, die deutlich mehr als 5 Jahre studiert haben.
- Ein FH-/DH-Studium ist praxisnäher als Uni.
- Als ich damals angefangen haben zu studieren, gab's an der nächsten FH kein Inf. Hab deshalb E-Technik studiert, wofür ich mich auch interessiere. Wieviel Software-Entwicklung Pflicht ist, hängt vom Studiengang ab. Hab über Wahlpflicht soviel Software-Entwicklung gemacht wie ging. Nach meinem Studium habe ich nur ganz wenig Hardware entwickelt, Rest Software.
- Such nach "publish or perish". Wenn du in die anwendungsnahe Forschung oder vor allem Industrie reinkommst, dürfte das nicht so krasse sein. Bzw. als Ing. wirst du dem Scheiß tendenziell weniger ausgesetzt sein als ein Chemiker. Bzw. musst halt schauen, bei welchen Ing.-Jobs du eher im Labor stehst und ansatzweise fertige Geräte ausprobierst oder zum Kunden musst.
- Such z. B. nach "lohnt sich das chemie" (nach Leuten mit entspr. Studium schauen) bzw. evtl. auch entspr. Aussagen von Mai von MaithinkX im TV oder auf Youtube. Kann sein, dass man als Chemiker viel mehr im Studium zutun hat wg. aufwendiger Versuche, die sehr leicht auch schiefgehen können.
- Im E-Technik-Studium steckt man im Labor eher ein paar vorgefertigte Teile recht idiotensicher zusammen und macht ein paar Messungen oder schmeißt nur eine Software an. Wobei man dann meist im Nachgang viel rechnen muss.
- Wenn du Maschinenbau und Chemie verbinden willst, heißt das Verfahrenstechnik.
notting