Bruder, der sich über mich (Junggeselle) lustig machte, beneidet mich plötzlich?
Mein Bruder war im Gegensatz zu mir immer eher konservativ und sagte "Familie bringt am Ende das Lebens-Glück" und so weiter. Während ich immer der Meinung war, dass das zwar in der Theorie so sein mag, aber in der heutigen Egomanen-Gesellschaft nicht mehr stimmt, wo endlose Forderungen auf Beziehungen lasten (=Stress), Scheidungen schnell zur Hand sind und es dann teuer und schmerzhaft wird. Ich habe mich daher sterilisieren lassen mit Anfang 30, um potentiellen Alimente-Zahlungen von Anfang an aus dem Wege zu gehen. Heiraten würde ich nie.
Nun, es war wohl vorher schon nie total einfach mit seiner Freundin, aber nun hat er mir erzählt, seit das Kind da ist (was nun schon 2 Jahre sind), ignoriert die Frau seine Bedürfnisse mehr oder weniger und Sex gibts auch (fast) keinen mehr. Priorität nur aufs Kind, er ist egal. Er sagt, er fühlt sich fast so, wie ein "Erzeuger" der seinen Dienst getan hat und so weiter....Aber meckern und fordern, das würde sie weiterhin, also er bekommt "nichts": außer Arschtritte.Scheiden lassen wäre zu teuer, zu schmerzhaft und das Kind ist ja auch noch da und nun hängt er fest. Er sagt sein Leben sei ein Horror.
Und er sagte mir sogar nach ein paar Bier, dass er mich fast ein bischen bendeidet.
Ähm, irgendwie schon komisch. Was hat er sich denn gedacht, wie das läuft? Dass eine Ehe ist wie im Film und das ich mir was zusammenspinne?
3 Antworten
Er ist wohl nicht davon ausgegangen, dass seine Frau sich so verändert.
Da das auch nicht normal ist, dass sich eine Beziehung durch ein Kind auf diese Weise verändert, ist es auch nicht "komisch", dass er das nicht erwartet hat.
Ich (w) kann deine zurückhaltende Motivation gut nachempfinden. Bei allem, was ich als guter Beobachter schon früh in meinen Zwanzigern mitbekommen habe, war es genau das: verliebt bis zum Anschlag, geheiratet, Kind(er) - und gar nicht sooo viel später die Abkühlung durch den Alltagstrott, vielleicht noch Geldsorgen, und schon war das Dilemma da: die ersten Ex-Klassenkameradinnen ließen sich mit Mitte 20 schon scheiden..
In der Zeit habe ich mich im In- und Ausland um mein berufliches Weitergekommen gekümmert, dann auch noch ein Sprachenstudium drangehängt und abgeschlossen und eine Menge fürs ganze Leben profitiert; das hat mich bis jetzt getragen.
Ungewollt allein war ich fast nie. Aber trotz wundervoller Beziehungen blieb das Thema 'Heiraten' tabu.
Wie ich es sehe, läuft sich nichts so schnell tot wie eine egal wie monumentale, aber vertraglich festgezurrte Liebesbeziehung.
Alles, was zuvor freiwillig und erfüllt von Freude gegeben und genommen wurde, wird zu einem Muss. Der Terminus 'eheliche Pflichten' für sich spricht schon Bände!
Ich halte diejenigen für Künstler, die es trotzdem durch die Jahre schaffen, Liebesglück und Gefühle füreinander zu bewahren, und ziehe den Hut!
Dein Bruder hat dennoch jetzt keinen Hohn verdient. Vielleicht hast du ja die menschliche Größe, ihn deine Genugtuung nicht so spüren zu lassen. Anstatt ihn sich klein fühlen zu lassen, könntest du ihm mit Rat und Tat ein bisschen zur Seite zu stehen, indem du dich wie ein guter Freund verhältst. Vielleicht könnte jemand ein Gespräch mit einem Familientherapeuten anregen.
Auf jeden Fall aber fände ich es großartig, wenn du dir Feststellungen wie in deinem letzten Absatz verkneifen könntest.
Damit wäre ihm schon etwas geholfen. Er ist dein Bruder.
Das tut eben nicht immer so wie das soll. Das sollte anders laufen...
aber deswegen nun lebenslang Arschtritte fassen ?? ausziehen und es anderswo probieren is wohl nicht? Die Alimente fürs kind muß er löhnen, ihre nicht...