Brauchen wir eine Veränderung im Umgang mit Suizid?

Gufry  01.05.2025, 21:27

Des zu erwarteten Wertes?

SiriusPaul 
Beitragsersteller
 01.05.2025, 21:30

Mein Gehirn hat schon Feierabend.

8 Antworten

Das eigentlich größere Problem sind die nicht gelungenen Suizide - mehr als 100.000 jährlich. Bei 80 - 90 % der gelungenen Suizide von gut 10.000 insgesamt erfolgen relativ spontan. Heißt, dazu entschlossen und nur kurze Zeit danach getan. Ohne langes Überlegen. Ein Indikator dafür mag sein, dass nahezu 50 % der Suizide "klammheimlich" erfolgen - durch Erhängen, aber nur sehr wenige öffentlichkeitswirksam wie aus dem Fenster oder von einer Brücke springen, vor den Zug legen oder erschießen. Darauf konzentriert sich die Politik, erreicht aber eben quantitativ nur wenig. Nur plus / minus 15 % sind längerfristig geplant und davon vielleicht 70 % angestrebt als Notausgang aus div. Situationen, die nicht mehr erträglich erscheinen wie lang dauernde unerträgliche Schmerzen, Lebenssattheit oder Einsamkeit. In diesen Situationen wird heute verstärkt nach ass. Sterbehilfe gefragt - das waren in 2024 ca. 1.200 Fälle. Sterben und Abschiednehmen dürfen meist im Kreis der Angehörigen und Freunde. Daher, Suizid ist nicht gleich Suizid. Wir sollten versuchen die viel zu zahleichen traumatisierenden zu reduzieren, auch wenn dies zu einer größeren Zahl wohlüberlegter führt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Was würde eine Änderung am Umgang mit Suizid denn ändern?

Dass sich mehr Männer als Frauen das Leben nehmen hat nichts damit zu tun, wie mit Suizid umgegangen wird, sondern eher damit, dass Männer immernoch vermehrt glauben, sie düften nicht über ihre Probleme reden und müssten stattdessen "stark" sein. Wer sich Hilfe sucht, ist ein "Schwächling" und diese ganze Märchen-Kacke.

Größer Schwachsinn überhaupt.


SiriusPaul 
Beitragsersteller
 01.05.2025, 21:31

Ist deine Aussage, wegen der ausbleibenden Hilfe durch Belege standhaft oder nur so eine Behauptung, die so in den Raum gestellt wird?

Liegt es vielleicht daran, dass mehr von ihnen erwartet wird?

Lmorg  01.05.2025, 21:37
@SiriusPaul

Das ist eine ganz simple Rechnung - wer sich Hilfe holt, der schafft es eher aus diesem Loch heraus, das man "Depression" nennt. Natürlich sind Depressionen nicht die einzige Krankheit, die in einem Suizid endet.

Es ist aber nachgewiesen, dass Frauen eher Hilfe suchen und annehmen, als Männer. Es kursiert halt leider immernoch das Märchen vom "starken Mann", der z.B. keine Gefühle zeigen und nicht weinen darf. Er "muss" seine Emotionen also unterdrücken, da wudnert es wenig, wenn er irgendwann von ihnen übermannt wird und dann nicht weiß, wie er mit ihnen umgehen soll, da er es nie wirklich gelernt hat.

Liegt es vielleicht daran, dass mehr von ihnen erwartet wird?

Natürlich ist das auch ein Grund^^

Bei den Medizinern ist es 50:50. Scheint also eher eine Frage der „Kompetenzen“ zu sein.

Es wäre vermutlich wichtiger und dringender die Gründe für Suizidgedanken und suizidales Verhalten zu untersuchen und dann geschlechtsunabhängig Lösungen zu suchen um Suizidgedanken frühzeitig zu erkennen oder ihnen vorzubeugen.

Suizid ist eine Sache. Ich finde man sollte darüber mehr in Schulen lernen, auch was Depressionen etc. betrifft, weil das eben oft ein Thema im späteren Leben wird. Also es darf eben kein Tabuthema sein. Aber da gibt es leider viele Themen die einfach im alltäglichen Leben wegignoriert werden, weil es sehr unangenehm ist. Bevor man selbst in der einen oder anderen Weise betroffen ist, verdrängt man es einfach. Daher .... ja würde ich sagen. Gerade Männer fühlen sich extrem isoliert, weil sie mit den extremen Gefühlen nicht umgehen können. Aber das ist ja gerade dabei sich zu ändern, Leute werden offener und verständnisvoller. Aber ich finde es sollte absolut mehr darüber geredet werden!

Aber was ich nicht ganz verstehe, was meinst du mit "Abweichung des zu erwartenten Wertes"? Ist doch egal ob irgendwas in irgendeiner Statistik abweicht. Es ist wichtig, und damit hat es sich. Oder meinst du, dass durch das "nicht darüber reden" Statistiken ungewollt verfälscht werden? Ich meine, es stimmt ja dass Männer öfter Suizid begehen, ich erwarte auch nichts anderes. 2/3 hört sich gut an. Also gut im übertragenen Sinne, nicht dass es gut ist.

Eine solche Statistik ist für mich ein "Denkzettel", dass Menschen viel zu oft das Gefühl haben, mit ihrem Unglück nicht mehr leben zu können. Eine große Verantwortung trägt dabei das Umfeld, dass nicht bemerkt, wie schlecht es einer Person - egal ob Mann oder Frau - geht. Ein wesentlicher Faktor ist meiner Meinung nach auch für Betroffene die aus welchen Gründen auch immer entstandene Unfähigkeit über Probleme zu reden oder sich Hilfe zu holen. Viele Mitmenschen schauen auch einfach weg und verhindern dadurch ein richtiges Gespräch zur richtigen Zeit. Oder treiben sogar durch Mobbing ihre Mitmenschen in die emotionale Ausweglosigkeit.

Tatsächlich sagt so eine Statistik: Wir müssen wieder unsere eigene soziale Kompetenz überprüfen und hinschauen, hinhören, wie es den Mitmenschen geht.