Bis wann wurde Silber in Lot gepunzt?
Ich habe hier einige silberne Dessertlöffel, und ich frage mich wie alt die sind. Der eine ist mit einer 800 und Krone und Halbmond gepunzt, der andere mit einer 15.
Sind alle Silbergegenstände, solange sie keine Fälschung sind, älter als von 1878 oder wann die Umstellung war, wenn sie mit einem Lotigen Feingehalt gepunzt sind?
(Hilfreichste Antwort wird selbstverständlich ausgezeichnet!)
Vor der 12 steht ein Name, was steht da ?
„Düwahl“ in Schreibschrift.
2 Antworten
Silber hatte in früheren Jahrhunderten, ich meine damit vor 1800 zwar Punzen, das waren Hersteller und Stadtmarken. Zusätzlich einen Tremulierstrich.
Das ist eine gezackte Linie, durch die die Oberfläche des Silber aufgekratzt wurde um die Echtheit festzustellen. Man kannte noch nicht die chemischen Möglichkeiten.
So etwa ab 1800 wurde Silber in Loth angegeben mit 12 für 750iger Silber und 13 für 812,5 er Silber.
Die 15 dürfte ebenfalls die Lothangabe sein. 15 wurde sehr selten gestempelt, umgerechnet handelt es sich dabei um Silber 937,5.
Unser heute bekanntes Sterlingsilber hat 925, nur im Vergleich dazu.
1884 wurde per Reichsgesetz die Stempelung 800 für Silber mit Krone und Halbmond eingeführt und 1886 wurde das ratifiziert.
Hast Du also ein Teil mit Stempel 800, ist das nicht älter als von 1886
Solltest Du noch weitere Fragen zum Thema haben, beantworte ich gerne..
Ja, es gab vorher offiziell nur die Stempelung mit Loth, es mußte nicht mit 800 gestempelt werden, Aber nach 1886 mußte mit Halbmond und Krone gestempelt werden, das ist das Wichtigste bei der Altersbestimmung. Länger mit Loth war wegen des Reichsgesetzes nicht drin. Kann sein, habe das aber noch nie gesehen, daß es beide Stempel gab, weil evtl. noch die alte Stempelung in Umlauf war.
Habe gerade gesehen, dass es „nur“ eine 12 ist, aber Deine Antwort ist ja trotzdem zutreffend.
12 entspricht 750iger Silber. Das war damals noch normales Silber. Nach 1884 wurde nur noch mit 800 gestempelt (bis auf die bis dahin noch vorhandenen Teile aus 750iger Silber). 12 löthig gilt immer noch als echtes Silber. Es ist ja nur der geringe Unterschied in der Legierung.
Es ist Silberbesteck der Firma ZWILLING J.A. Henckels, die 2 Männchen, hinter dem was da geschrieben steht, entsprechen der Darstellung von 1875-1900. Die Abkürzung des Namen HENCKELS ist auf dem oberen Löffel, auf dem Griff, zu sehen. Es gab zu dieser Zeit einen FRIEDRICH DÜWAHL ( Goldschmied ), ob das miteinander in Verbindung steht, kann ich nicht SICHER sagen.
Sind denn Silbergegenstände mit einer 12,13,15, oder ähnlicher Lothangabe zwangsläufig vor 1886 hergestellt? Oder hat man auch noch etwas länger mit Loth gepunzt?