Binge-eating? Bin ich betroffen?

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Es ist sehr schwierig, den eigenen Körper austricksen zu wollen. Wie Sie festgestellt haben, reagiert der Körper auf einen Kalorienentzug mit dem genauen Gegenteil, weil er versucht, das alte Gewichtsniveau wieder herzustellen. Das ist leider die natürliche Reaktion auf eine reduzierte Nahrungsaufnahme. Gleichzeitig fährt der Körper aber auch den Stoffwechsel und die Verbrennung herunter, was die Situation noch weiter erschwert.

Besser als anhaltendes Hungern ist es, selbst mit frischen Zutaten zu kochen und eigene gesunde Rezepte zu kreieren, die Ihren geschmacklichen Vorlieben entgegen kommen. Dann können Sie auch ohne schlechtes Gewissen einfach "Gemüse satt" essen. Um abendlichen Jiepern vorzubeugen empfiehlt es sich, untertags bis zum Abend ausreichend zu trinken und sich zu bewegen, mindestens einmal täglich an der frischen Luft. Vor allem sind regelmäßige Sporteinheiten, die uns ins Schwitzen bringen, hilfreich. Abends den Fernseher aus lassen und früher ins Bett gehen, am besten mit einem guten Buch. Auch das vermeidet abendliche Essattacken. Um den Schmachter nach Süßem zu befriedigen, zuckerarmes Obst essen oder morgens schon Haferflocken mit Körnern und Beeren machen, eventuell eine Kleinigkeit zum Nachmittagstee. Hier muss man sich einfach bewusst machen, dass es nicht die Menge an Süßem ist, die uns glücklich macht, sondern es genügt schon der süße Geschmack eines kleinen Stückes, z. B. ein Keks, wenn man diesen bewusst isst.

Sie sollten Ihre Gedanken vom Essen weglenken. Wenn Sie schon spüren, dass ein Schmachter im Anflug ist, versuchen Sie, Ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken und etwas zu machen, was Ihnen Freude bereitet oder verlassen Sie sofort das Haus und unternehmen einen Spaziergang. Sie können sich selbst gegenüber damit rausreden, dass Sie dann ja hinterher immer noch etwas essen können, wenn Sie Hunger verspüren. Das sollten Sie eigentlich sowieso tun: sich immer wieder selbst bewusst machen, dass Sie jederzeit alles essen können, was Ihnen schmeckt und hier alles grundsätzlich in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Auch das kann das gedankliche Verlangen und die Gier nach Essen schon etwas beruhigen.

Wichtig ist vor allem auch Zeit nehmen beim Essen, um sich ganz auf die Mahlzeit und den Geschmack zu konzentrieren und gründliches Kauen, dessen Wichtigkeit wird oft verkannt. Wenn man langsam isst und gut kaut, fällt es auch leichter, nur bis zu 80 Prozent an das Sättigungsgefühl heranzuessen, weil das Gefühl des satt seins erst nach etwa 20 Minuten einsetzt. Also einfach entspannter und bewusster essen und leben. Achtsamkeit ist ein guter Begriff für weiterführende Übungen, und sich selbst zu spüren und seine Bedürfnisse. So kann man heißhungrige Attacken besser analysieren und umgehen. Vielleicht können Sie unterstützend eine Kur in Anspruch nehmen, die in den psychosomatischen Bereich geht. Fragen Sie hierzu einmal Ihren Arzt.