Binge-eating? Bin ich betroffen?
Guten Abend,
ich habe im Februar damit angefangen 1.200 Kalorien zu essen. Diesen Monat habe ich damit aufgehört, da ich in der Woche mindestens eine Fressattacke hatte ( die ich dann als cheatday bezeichnet hatte(ging bestimmt bis zu 6-7000 Kalorien)) und dachte, dass es aufhört, wenn ich mehr Kalorien zu mir nehme. Allerdings ist das nicht der Fall. Seitdem ich aufgehört habe ist mein Essverhalten komplett außer Kontrolle geraten. Ich esse bestimmt zwischen 2000-3000 Kalorien am Tag (mindestens), manchmal auch mehr. Ich Versuch tagsüber möglichst gesund und kalorienarm(1500 Kalorien) zu essen wie möglichst, jedoch bekomme ich mittlerweile mindestens einmal am Abend eine fressattacke, wo ich nicht aufhören kann zu essen. Ich habe kein Gefühl von Sättigung und esse nicht aus Hunger, sonder weil ich was essen will und nicht möchte dass es aufhört. Sobald mir übel ist mach ich eine Pause und esse weiter, wenn ich noch was möchte. Ich denke fast die ganze Zeit an essen und werde traurig, wenn ich daran denke, dass ich mit dem Essen aufhören muss. Ich überlege mir auch Wege die Kalorien zu verbrennen mache es meist aber dann doch nicht. Ist das normal oder binge ich? Was soll ich tun und wie kann ich das am besten vor anderen ansprechen?
1 Antwort
Es ist sehr schwierig, den eigenen Körper austricksen zu wollen. Wie Sie festgestellt haben, reagiert der Körper auf einen Kalorienentzug mit dem genauen Gegenteil, weil er versucht, das alte Gewichtsniveau wieder herzustellen. Das ist leider die natürliche Reaktion auf eine reduzierte Nahrungsaufnahme. Gleichzeitig fährt der Körper aber auch den Stoffwechsel und die Verbrennung herunter, was die Situation noch weiter erschwert.
Besser als anhaltendes Hungern ist es, selbst mit frischen Zutaten zu kochen und eigene gesunde Rezepte zu kreieren, die Ihren geschmacklichen Vorlieben entgegen kommen. Dann können Sie auch ohne schlechtes Gewissen einfach "Gemüse satt" essen. Um abendlichen Jiepern vorzubeugen empfiehlt es sich, untertags bis zum Abend ausreichend zu trinken und sich zu bewegen, mindestens einmal täglich an der frischen Luft. Vor allem sind regelmäßige Sporteinheiten, die uns ins Schwitzen bringen, hilfreich. Abends den Fernseher aus lassen und früher ins Bett gehen, am besten mit einem guten Buch. Auch das vermeidet abendliche Essattacken. Um den Schmachter nach Süßem zu befriedigen, zuckerarmes Obst essen oder morgens schon Haferflocken mit Körnern und Beeren machen, eventuell eine Kleinigkeit zum Nachmittagstee. Hier muss man sich einfach bewusst machen, dass es nicht die Menge an Süßem ist, die uns glücklich macht, sondern es genügt schon der süße Geschmack eines kleinen Stückes, z. B. ein Keks, wenn man diesen bewusst isst.
Sie sollten Ihre Gedanken vom Essen weglenken. Wenn Sie schon spüren, dass ein Schmachter im Anflug ist, versuchen Sie, Ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken und etwas zu machen, was Ihnen Freude bereitet oder verlassen Sie sofort das Haus und unternehmen einen Spaziergang. Sie können sich selbst gegenüber damit rausreden, dass Sie dann ja hinterher immer noch etwas essen können, wenn Sie Hunger verspüren. Das sollten Sie eigentlich sowieso tun: sich immer wieder selbst bewusst machen, dass Sie jederzeit alles essen können, was Ihnen schmeckt und hier alles grundsätzlich in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Auch das kann das gedankliche Verlangen und die Gier nach Essen schon etwas beruhigen.
Wichtig ist vor allem auch Zeit nehmen beim Essen, um sich ganz auf die Mahlzeit und den Geschmack zu konzentrieren und gründliches Kauen, dessen Wichtigkeit wird oft verkannt. Wenn man langsam isst und gut kaut, fällt es auch leichter, nur bis zu 80 Prozent an das Sättigungsgefühl heranzuessen, weil das Gefühl des satt seins erst nach etwa 20 Minuten einsetzt. Also einfach entspannter und bewusster essen und leben. Achtsamkeit ist ein guter Begriff für weiterführende Übungen, und sich selbst zu spüren und seine Bedürfnisse. So kann man heißhungrige Attacken besser analysieren und umgehen. Vielleicht können Sie unterstützend eine Kur in Anspruch nehmen, die in den psychosomatischen Bereich geht. Fragen Sie hierzu einmal Ihren Arzt.