Bin ich daran Schuld, dass ich so komisch bin?

7 Antworten

Hallo!

Es ist 'normal', dass man das, was man erlebt hat, als gar nicht so schlimm ansieht wie es die Menschen, denen man es erzählt, sehen. Meine Kindheit war gar nicht so schlimm, dachte ich. Aber wenn ich über meine Erfahrungen aus der Kindheit und Jugendzeit sprach, waren die, denen ich es erzählte, geschockt. Das ging so weit, dass viele der Meinung waren, so viel Leid kann doch ein einzelner Mensch gar nicht erlebt haben. Ille hat sich das bestimmt alles ausgedacht, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen.

Seit vielen Jahren arbeite ich das Erlebte auf. Heute weiß ich, dass niemand daran Schuld hat.Es ist leider so, dass Kinder sich immer als die Schuldigen sehen - egal, ob sie meinen, den anderen zur Last zu fallen oder daran verzweifeln, die anderen nicht gesund machen zu können.

Dir steht das beste zu! Ich war vor vielen Jahren sechs Wochen in einer Klinik. Das war so wohltuend, umsorgt zu werden. Was ich als Kind erleben musste, hat Auswirkungen auf mein ganzes Leben. Aber wie die Auswirkungen sind, das kann ich beeinflussen.

Ob deine Therapeutin tatsächlich genervt ist, da bin ich mir nicht sicher. Es könnte auch sein, dass du dich gegen ihren Vorschlag so sperrst, dass du von ihrem Vorschlag genervt bist und dein Gefühl auf deine Therapeutin überträgst.

Du bist wertvoll!

Es ist wichtig, dass du unterscheidest zwischen Ursachenverantwortung und Lösungsverantwortung.

Ursächlich sind in deinem Alter oftmals die Eltern und deine ganze Umgebung mit schuld an der persönlichen Entwicklung.

Eine Lösungsverantwortung liegt schon viel eher in deiner Zuständigkeit. Mit 15 sollte man soviel Vernunft und gescheites Denken entwickelt haben, dass du dir die Hilfe holst, die du benötigst, um die Kurve zu kriegen.
Wenn dir die Lösung auf vernünftige Art auch mit Hilfe nicht gelingt und entgleitet, werden andere für dich entscheiden. Das wäre schade.

Ich möchte als anregen, dass du jede Hilfe annimmst, die du kriegen kannst.

Du bist sehr bemüht darin, dir etwas einzureden.

Und geschickt, alle fernzuhalten, die etwas anderes sagen.

"Allerdings habe ich nicht mal Gründe, weshalb ich so bin."

Und dann zählst du auf wie du:

"Ja, ein Elternteil war von mir körperlich schwer krank, meine beiden Eltern sind psychisch schwer krank, -----ich wurde bis zum 12. Lebensjahr körperlich misshandelt----- und musste ----schwere--- Formen von Gewalt mit ansehen, wurde psychisch misshandelt und paar mal sexuell missbraucht. Klingt hart, das stimmt."

Und dann sagst du:

"Aber so schlimm war das garnicht."

Das allein finde ich schon komisch. Erklär mal welche schwere Formen von Gewalt du ansehen musstest und wie du körperlich misshandelt wurdest. Ist leider wichtig um zu beurteilen ob das wirklich "nicht so schlimm" war wie du behauptest.

Ausserdem sollte es dir egal sein, ob andere für dich Zeit investieren und das am ende nichts nützt. Es ist deren Job. Die sehen öfters, dass ihre Mühe nichts nützt, da immer wieder mal die Hilfe nichts bringt. Damit kommen sie zurecht, zumindest besser als du. Überleg mal für wen ist es schlimmer, dass die hilfe nichts nützt? Natürlich dir und du denkst noch an die. Ich verstehe, dass du dich schuldig fühlst, aber musst du nicht, das ist einfach deren Job. Du musst dich auch nicht schuldig fühlen, wenn der Pizza Lieferant dir Pizza liefert. Und kein Patient schuldet den Helfern oder Ärzten gesund zu werden, nur weil sie sich um ihn kümmern.

Zum Thema Suizid:

Ich würde es nicht tun: Du sagst ja selbst du "hast" eigentlich keine Gründe mehr, deiner Familie geht es gut usw, also warte erst mal ab. Tu nichts was du nicht rückgängig machen kannst. Du hast in diesem Leben nur einen einzigen Besitz , dein Leben, ohne den hast du nichts mehr. Vllt verpasst du ein total schönes Leben am Ende ? Das könnte tatsächlich auch dir passieren. Das passiert doch anderen auch die suizid begehen wollten und sind im Nachhinein froh darüber es nicht getan zu haben. Sie waren sich auch so wie du sicher, dass keiner ihnen helfen kann. Aber hätten Unrecht. Also kämpf einfach weiter und denk einfach mal an dich selbst. Wenn du sowieso wenig Kraft hast, dann kannst du nicht auch noch an andere denken. Die anderen werden sicher gut klar kommen. Denk einfach mal an dich jetzt.

Minulinsi20 
Fragesteller
 03.05.2022, 23:16

Danke erstmal für die Antwort:)))

Naja, ich musste zum Beispiel mit ansehen, wie meine Geschwister vor mir verprügelt wurden und sie vor Angst geschrien haben, bis die Nachbarn die Polizei riefen. Aber es ist doch echt lange her, dass ich zum Glück wenig Erinnerung an allem habe.

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verreisterNutzer  03.05.2022, 23:22
@Minulinsi20

Ja aber ist doch irgendwie sry aber dumm wenn man sagt, ich habe keine Gründe mehr aber sich trotzdem umbringen will. Ausserdem solltest du die Hilfe akzeptieren und nicht ablehnen nur weil es eventuell umsonst sein könnte. Das ist deren Job. Egal, finito. Das Leben ist ein Geschenk vor allem jetzt da du keine Gründe mehr hast unzufrieden zu sein. Klär das noch mit deinem unterbewusstsein ab und leb dein gutes Leben. Stell dir mal vor was andere durch machen..

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verreisterNutzer  03.05.2022, 23:27
@Minulinsi20

Du hättest ein Tier in Indien sein können das elendig geschlagen wird oder eine rothaarige Frau im Mittelalter die als hexe bezeichnet und verbrannt wird. Ja, suizidale wollen nie verglichen werden, aber das ist die knallharte Wahrheit. Du hättest behindert auf die Welt kommen können. Obdachlos Was weiss ich digga.. Es gibt Menschen die für eine handvoll reis Steine schleppen die schwerer sind als sie selbst und damit Vulkane hoch und runter laufen. Ich verstehe dass man trotzdem leidet, ABER ich sage doch! Das sollten suizidale ebenfalls berücksichtigen.

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Lila4889  25.10.2022, 22:59
@verreisterNutzer

Solche Vergleiche bringen rein gar nichts und kann nur von jemanden kommen, der wenig Empathie hat. Wenn man mit solchen Vergleichen kommt, spielt man das andere als nicht schlimm genug runter und das ist fatal!
So weit ich oben las, hat sie psychische und körperliche Gewalt sowie Missbrauch erlebt, muss man erst behindert auf die Welt kommen, damit man in seinem Schmerz ernst genommen wird?! Ich halte mir oft gutes vor Augen, was ich habe und bin dankbar darum, meine Vergangenheit trage ich trotzdem in mir, welche mich geformt hat! Und ich finde, dass sowas wie oben beschrieben, eine Kinderseele zerstört! Selbst Erwachsene hinterlässt sowas Traumas. Dieses Relativieren ist unangebracht!

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Du bist nicht schuld an deiner Erkrankung. Die Erkrankung kommt davon wie du aufgewachsen bist.

Wärst du normal groß geworden mit dich Liebenden Eltern und in einem normalen Umfeld, wärst du ganz anders und würdest mit vielen Dingen ganz anders umgehen.

Wer auch immer dir das angetan hat, (oder bei deinen Eltern auch, warum sie das getan haben oder mit angesehen haben) ist ein ehrenloser Untermensch.

Lasse dir daran keine Schuld einreden! Wer auch immer das behauptet hat ist warscheinlich stark gestört und sollte sich selber Hilfe suchen.

Hab mir ähnlichen Mist jahrelang von meinen Erzeugern erzählen lassen. War obdach und arbeitslos.

Nach der Therapie weiß ich, dass ich weder schuld noch Verantwortung dafür trage, wie ich aufgewachsen bin, wie gestört ich bin und wie ich mich damals verhalten habe.

Ich trage nur die Verantwortung was ich daraus mache. Und ich mache mein Ding. Das ist der größte Mittelfinger den ich meinen Erzeugern zeigen konnte. Weil, wie meine Mutter perfider weise gerne sagte : " Andere Menschen haben nur so viel Macht über dich, wie du Ihnen selber gibst"

Recht hatte sie. Und deshalb geb ich der auch keine Macht mehr über mich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung