Beweisen diese Versuche zu Chimären die Evolution?
Genetiker erzeugen embryonale Mischwesen aus Mensch und Affe
La Jolla (USA) – Genetiker haben erstmals embryonale Chimären aus Affen und Mensch erzeugt, deren Entwicklung sie 19 Tage beobachteten und untersuchten. Das Ergebnis waren sich entwickelnde Embryonen mit Zellen beider Pirmatenarten. Während die Forschenden selbst ihren Erfolg als medizinischen Fortschritt feiern, gibt es auch Kritiker der damit verbundenen grundlegenden ethischen und moralischen Fragestellungen.
Wie das Team um Tao Tan vom staatlichen Labor für biomedizinische Primatenforschung Chinas und Juan Carlos Izpisua Belmone vom Salk Institute aktuell im Fachjournal „Cell“ (DOI: 10.1016/j.cell.2021.03.020) berichtet, nutzten sie als Grundlage ihrer Experimente Blastozysten von Makaken (Macaca fascicularis), also frühe Stadien von Affenembryos, denen sechs Tage nach der Befruchtung jeweils 25 menschliche Stammzellen injiziert wurden. Um die weitere Entwicklung und Vermehrung verfolgen zu können, waren letztere mit Fluoreszenzgenen markiert.
Copyright: Weizhi Ji, Kunming University of Science and Technology
Trotz des Abbruchs, beschreiben die Autoren ihre Ergebnisse als bedeutenden medizinischen Durchbruch., da erstmals gezeigt werden konnte, dass Mischwesen aus Affe und Mensch möglich sind. Ziel der Experimente könnten die Organgewinnung aus hierzu speziell gezüchteten Tier-Wirten zur Organtransplantation erkrankter Menschen sein. Auch zur besseren Erforschung von Krankheiten könnten entsprechende Chimären als „Tiermodelle“ genutzt werden.
China: Erstmals genetisch erzeugte Schwein-Affen-Chimären geborenCopyright: Affe: Rushen (via WikimediaCommons, CC B-SA 3.0) / Schwein: pixel2013 (via Pixabay.com, Pixabay License)
Wie das Team um Tang Hai vom staatlichen Labor für Stammzellenforschung und Reproduktionsbiologie im Fachjournal „Protein & Cell“ (DOI: 10.1007/s13238-019-00676-8) berichtet, haben die Ferkel jedoch nur wenige Tage überlebt. Dennoch sehen die Wissenschaftler selbst darin einen Meilenstein bei der Suche nach künstlich erzeugten menschlichen Organen – ein Prozess, der als „xenogene Organogenese“ bezeichnet wird.
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3 Antworten
In deiner Frage steckt ja zunächst einmal eine substantielle Menge an Recherche über den Stand der Forschung in Bezug auf Chimären und deren künstliche Erzeugung. Das ist eine gute Voraussetzung hier im Forum aktiv werden zu können. Dennoch bin ich erstaunt, dass du die Tatsache der Chimärenentstehung als Beweis für die Evolutionstheorie überhaupt in Frage stellst, anderenfalls hättest du ja nicht deine Frage in der vorliegenden Form formuliert.
Da Chimären auch ganz ohne menschliches Zutun an vielen Stellen im evolutiven Geschehen zu beobachten sind, denke ich, dass man auch auf diesem Gebiet Forschung betreiben sollte. Bei Pflanzenchimären gibt es sicher überhaupt keine ethischen Bedenken, bei niederen Tieren sicher auch nicht, und ob man nun bei hoch entwickelten Lebewesen wie den Affen Bedenken haben sollte, ist stark von der persönlichen Ethik abhängig.
Gerade in Bezug auf die Forschung von Organsubstituten ist momentan viel wissenschaftliche Aktivität zu beobachten, und in diesem Zusammenhang können sicher auch Chimären wichtige Einsichten vermitteln. Allerdings wäre ich sehr vorsichtig, hier immer gleich von "großen medizinischen Fortschritten" zu sprechen. Das klingt in meinen Ohren doch stark nach Selbstbeweihräucherung, aber andererseits wird Selbstlob ja in ungezählten Disziplinen immer weniger als peinlich angesehen.
Zweifellos sind die Mensch-Primat-Chimären als besonders kritisch in Hinblick auf moralische Bedenken zu sehen, doch selbst wenn irgendwelche internationale Institutionen solche Experimente verbieten würden, außer in Deutschland würde sich ohnehin niemand daran halten. Da kann man dann gleich gespannt sein, ob es gelingen wird, solche Wesen zu generieren. Immerhin hat es ja auch in der Stammesgeschichte des Menschen schon "artübergreifende Experimente" gegeben, wie sonst könnten wir so viele Neandertalergene in uns finden?
Chimären sind weder Beweise für noch gegen die Evolution. Chimären sind Lebewesen, die in ihrem Körper Zellen mit unterschiedlicher DNA aufweisen. Sie können nicht nur im Labor entstehen, sondern auch auf natürlichem Wege und das passiert gar nicht mal so selten. Rund die Hälfte aller auf der Erde lebenden Menschen sind Chimären, nämlich alle Frauen. Wie du sicher weißt, haben Männer nur ein X-Chromosom und ein winziges Y-Chromosom. Frauen haben hingegen zwei X-Chromosomen, also ein X-Chromosom "zu viel". In einem frühen Embryonalstadium schaltet deshalb jede Körperzelle eines der beiden X-Chromosomen fast vollständig stumm, es wird zum sog. Barr-Körperchen. Welches der beiden Chromosomen stumm geschaltet wird, entscheidet der Zufall, mal ist es das eine, mal das andere. Im Schnitt ist daher zu erwarten, dass etwa 50 % das eine und die anderen 50 % das andere Chromosom inaktivieren. Sobald das X-Chromosom inaktiviert ist, ist die Zelle determiniert, d. h. von da an schaltet jede der Tochterzellen, die aus ihr hervorgeht, dasselbe X-Chromosom stumm. Frauen sind also natürliche Chimären, die aus Zellen bestehen, in denen unterschiedliche X-Chromosomen aktiv sind.
In ganz seltenen Fällen tritt ein Phänomen auf, das tetragametischer Chimärismus genannt wird. Das ist quasi das Gegenteil einer zweieiigen Zwillingsgrburt. In einem frühen Stadium verschmelzen dabei zwei aus unterschiedlichen befruchteten Eizellen hervorgegangene Embryos miteinander, es entsteht eine Chimäre, deren z. B. Blutzellen die DNA des einen und deren, sagen wir, Leberzellen die DNA des anderen Zwillings besitzen usw.
Mit Evolution hat das aber nichts zu tun. Elefanten und Menschen sind miteinander verwandt. Das heißt aber nicht, dass ihr gemeinsamer Vorfahr ein Mischwesen aus Mensch und Elefant war. Tatsächlich ist dieser Vorfahr ja auch der Vorfahr aller anderen placentalen Säugetiere, also z. B. auch des Tigers, der Wanderratte, des Faultiers, des Blauwals usw. Und mit keinem der heute lebenden Placentalier hatte es sonderlich viel Ähnlichkeit. Er hat ja vor bereits über 160 Jahrmillionen gelebt, viel Zeit also fûr seine Nachfahren, um unterschiedlichste Formen und Größen zu entwickeln.
Was dein Artikel sagen will ist dass es in Zukunft wahrscheinlich sein wird Chimäre erschaffen zu können
Die Definition von chimären ist
Organismus oder einzelner Trieb, der aus genetisch verschiedenen Zellen aufgebaut ist
Was hat das mit evolution zu tun?