Bekomme ständig bluescreens bei 3600mHz RAM?


27.08.2023, 22:08

Note: Die BIOS-Version vom Mainboard ist aus 2020, also relativ alt. Möglicherweise könnte das auch eine Rolle spielen.

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo

Die BIOS-Version vom Mainboard ist aus 2020, also relativ alt. Möglicherweise könnte das auch eine Rolle spielen.

Du kannst versuchen das BIOS/UEFI zu aktualisieren. Vielleicht wird die Speichererkennung und Konfiguration verbessert und der RAM könnte dann normal laufen. Wenn auch das nicht hilft, dann wird es wahrscheinlich nichts mit dem DDR4-3600 RAM, zumindest nicht mit einer Speichergeschwindigkeit von 3600MT/s.

und zwar habe ich gerade meinen RAM mit XMP auf 3600mHz (2x8GB Corsair Vengeance Pro RGB 3600mHz) getaktet - seit dem bekomme ich aber direkt nach dem Hochfahren des PCs Bluescreens. Nachdem ich XMP wieder ausschalte, scheint alles wieder reibungslos zu funktionieren.
Kann es sein, dass mein PC die 3600mHz vom RAM nicht ab kann?

Das liegt wahrscheinlich am Prozessor, genauer gesagt an dem Speichercontroller in diesem. Den genauen Zusammenhang werde ich weiter unten noch erklären.

Und wie bekomme ich die maximale Leistung aus meinem RAM heraus, sodass alles gut funktioniert?

Wenn überhaupt, dann kannst du DDR4-3600 Tempo wahrscheinlich nur durch manuelles übertakten erreichen und nicht via XMP overclocking. Dabei müsstest du alle möglichen Timings und RAM Modulspannung ausprobieren, bis du eventuell eine Einstellung findest, mit welcher der Speichercontroller in dem Prozessor stabil läuft. Viel Spaß dabei und viel Glück, das du dabei nichts zerstörst.

Ansonsten bleibt nur die Speichergeschwindigkeit mit aktiviertem XMP zusätzlich manuell zu drosseln, auf ein Tempo, bei dem der Prozessor noch mitspielt. So wirst du aber die vollen 3600MT/s nicht erreichen, sondern wahrscheinlich nur 3200, 3333 oder 3466MT/s.

CPU ist Amd Ryzen 7 3700x , Grafikkarte ist eine PowerColor RX 5700XT Red Devil verbaut. Als Mainboard habe ich das MSI B450 Gaming Pro Carbon Max Wifi.

Der Speichercontroller in dem Ryzen 7 3700X Prozessor ist für den Betrieb mit bis DDR4-3200 RAM Modulen ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank pro Speicherkanal.

https://www.amd.com/en/product/8446

System Memory Specification: - Up to 3200MT/s

Für höhere Speichergeschwindigkeiten wird dann der Speichercontroller in dem Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht funktionieren muss. Es besteht lediglich die Möglichkeit das der Prozessor damit läuft. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied.

Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Wenn sich dir jetzt die Frage stellt, wie das sein kann, denn in den Mainboard Spezifikationen sind doch noch viel höhere Speichergeschwindigkeiten angegeben und wenn du wissen möchtest wie die Prozessor Spezifikationen, die Mainboard Spezifikationen und die Speichergeschwindigkeit zusammenhängen, dann ließ einfach mal hier weiter.

Es ist eine falsche Vorstellung, das allein die RAM Module für die nutzbare Speichergeschwindigkeit verantwortlich sind und das dass Mainboard den RAM auf die gewünschte Speichergeschwindigkeit einstellt und das dieser deshalb mit gewünschten Speichergeschwindigkeit läuft. Es ist auch nicht das Mainboard, das da irgendetwas "schafft". Das Ganze verhält sich ein bisschen anders.

Das BIOS/UEFI stellt die Speichergeschwindigkeit nicht irgendwo auf dem Mainboard ein und auch nicht direkt am RAM, sondern das BIOS/UEFI stellt den Speichercontroller auf die gewünschte Geschwindigkeit ein und weil der Speichercontroller dann mit der eingestellten Geschwindigkeit läuft, steuert dieser dann auch mit dieser Geschwindigkeit die Zugriffe auf den RAM, woraus sich erst der Speichertakt ergibt. Deswegen ist es auch der Speichercontroller, der auf die gewählte Speichergeschwindigkeit eingestellt wird und nicht der RAM.

Je schneller nun der Speichercontroller arbeitet um so schneller wird auf den RAM zugegriffen, was einen höheren Speichertakt ausmacht. Und diesen müssen die RAM Module nun wiederum aushalten können. Deshalb gibt es RAM Module mit so vielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wer mag auch für MEM overclocking, aber nicht damit man einfach nur die freie Auswahl hat, denn am Ende entscheidet immer der Speichercontroller über die tatsächlich erreichbare Speichergeschwindigkeit.

Der Speichercontroller steckt aber weder auf dem Mainboard noch im RAM, der steckt im Prozessor und deshalb gibt auch der Prozessor vor, welche Speichergeschwindigkeit tatsächlich erreichbar ist und nicht der RAM und/oder das Mainboard. Das wird von vielen einfach nicht beachtet, einfach ignoriert, oder einfach falsch verstanden, was dann aber zu Problemen führen kann.

Das was in den Mainboard Spezifikationen steht, das garantiert lediglich das diese Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI eingestellt werden können, mehr nicht. Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit ist also von den individuellen Eigenschaften des eingesetzten Prozessors abhängig und nicht vom RAM oder dem Mainboard. Das BIOS/UEFI muss die gewünschte Speichergeschwindigkeit lediglich einstellen können und diese Information findest du in den Mainboard Spezifikationen. Das ist es was dort geschrieben steht. Das sind keine unter allen Umständen garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten.

Die in den Mainboard Spezifikationen mit (OC), (O.C.) oder (A-XMP OC MODE) gekennzeichnete Speichergeschwindigkeiten sind nur durch übertakten des Speichercontrollers möglich und deshalb sind diese Geschwindigkeiten nicht vorab garantiert. Das erreichen dieser Geschwindigkeiten ist abhängig von den individuellen Eingenschaften des eingesetzten Prozessors, also davon, wie hoch sich der Speichercontroller des eingesetzten Prozessors übertakten lässt. Dabei spielt es keine Rolle was das Mainboard, bzw. das BIOS/UEFI alles einstellen kann oder was alles in den Mainboard Spezifikationen geschrieben steht oder bis zu welcher Geschwindigkeit die RAM Module mitmachen könnten. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mitspielt, dann is Essig.

https://de.msi.com/Motherboard/B450-GAMING-PRO-CARBON-MAX-WIFI/Specification

1866/ 2133/ 2400/ 2667Mhz (by JEDEC)
For AMD Ryzen Gen3 (R5/R7/R9)
2667/ 2800/ 2933/ 3000/ 3066/ 3200/ 3466/ 3600/ 3733/ 3866/ 4000/ 4133 MHz (by A-XMP OC MODE)
For AMD Other CPU
2667/ 2800/ 2933/ 3000/ 3066/ 3200/ 3466 MHz (by A-XMP OC MODE)
  • by JEDEC - Speichergeschwindigkeiten innerhalb der Spezifikationen für DDR4 RAM ohne overclocking
  • by A-XMP OC Mode - via XMP overclocking einstellbare Speichergeschwindigkeiten

Das die Speicherunterstützung nach der JEDEC Spezifikation ohne übertakten hier bei DDR4-2666 RAM endet, bezieht sich noch auf die Ryzen Serie 2000 Prozessoren, für welche die B450 Mainboards ursprünglich gebaut wurden. Für den Speichercontroller in dem Ryzen 7 3700X ist es aber erst über DDR4-3200 RAM hinaus overclocking.

Wenn für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird als der Prozessor nativ unterstützt und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP nicht, weil die Einstellungen durch das XMP zu viel für den Prozessor sind. In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit bei aktiviertem XMP manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet.

Ach ja, die RAM Module selbst werden ebenfalls übertaktet. Die Basisgeschwindigkeit ohne XMP entspricht der tatsächlichen Geschwindigkeit der RAM Module. Diese werden dann erst via XMP auf ihre vorgesehene Geschwindigkeit übertaktet. Das ist aber kein wirkliches Problem, da XMP RAM Module vom Hersteller dafür vorgesehen wurden. Allerdings wird die sogenannte lebenslange Hersteller Garantie meistens auf 3 bis 5 Jahre Lebenserwartung vom Hersteller festgelegt.

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP overclocking RAM betreffen würde und den Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen. Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

Die immer wieder angesprochene Latenz (CL) hat auch einen gewissen Einfluss auf die Speichergeschwindigkeit, speziell auf die Reaktionszeit des RAM. Vereinfacht lässt sich sagen, je niedriger die Latenz, um so schneller reagiert der RAM auf Speicherzugriffe. Allerdings darf man das auch nicht überbewerten, denn der Leistungszuwachs durch eine geringere Latenz ist nicht spürbar, sondern lässt sich höchstens messtechnisch nachweisen. Dafür kosten RAM Module mit einer niedrigeren Latenz gleich wieder etwas mehr. Die Kosten dürfte man wohle mehr spüren, als den Geschwindigkeitsunterschied.

mfG computertom

robbix52 
Fragesteller
 28.08.2023, 10:48

Danke für die ausführliche Antwort, bin jetzt auf 3200MHz runtergegangen und läuft alles flüssig!

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Kleiner Tipp

XMP heißt ÜBERTAKTEN.

Nicht alles und jedes lässt sich übertakten und wenn dann nur in einem bestimmten Rahmen.

Der Computer hat dir die Anwort gegeben.

computertom  27.08.2023, 23:50

Das ist auch eine interessante Art die Ursache für das Problem zu beschreiben.

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blackhaya  27.08.2023, 23:51
@computertom

Chef, jedesmal wenn ich den blauen Knopf drücke, dann stürzt mein PC ab.

Dann hör halt auf diesen Knopf zu drücken! LOL

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computertom  28.08.2023, 01:04
@blackhaya

Welcher blaue Knopf? Kann es sein, das du mich mit dem Fragesteller verwechselt hast?

Ich habe nur beipflichtend zum Ausdruck bringen wollen, das ich die Art deiner Antwort interessant finde.

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Such die technischen Specs der Ram Riegel beim Hersteller

Ebenso auch die MQVL Liste deines Mainboards . Wird dieser Ram nicht dort aufgelistet ,Pech .Dann kannst diesen nur in den Standard 2133 Taktung Betreiben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Linux Administrator

Hi,

die CPU kann nur 3200MHz, 3600 ist dann Glücksache. aber auch wenn es ginge müssen immer wait states eingestreut werden, damit das synchron läuft. besser du hältst dich an die Specs.

LG

Harry

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – IT-Kaufmann und Maschinenbauer
robbix52 
Fragesteller
 27.08.2023, 22:13

alles klar danke, dann probiere ich mal 3200mHz aus!

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Wenn dein RAM 3600 nicht schafft, dann lass ihn nicht auf 3600 laufen. Der RAM Takt hat nur einen extrem geringen Einfluss auf deine PC-Leistung, ist also nicht wirklich schlimm.

robbix52 
Fragesteller
 27.08.2023, 22:12

Habe 2x 8GB Corsair Vengeance RGB Pro, 3600mHz. Also am RAM selbst dürfte es nicht liegen.

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sintaxxing  27.08.2023, 22:13
@robbix52

Aber wie @heizfeld schon geschrieben hat, schafft die CPU nicht so viel.

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