Bedeutung/ Priorität des eigenen Geburtstages in versch. Religionen

10 Antworten

Im katholischen Christentum war bis vor ca. 80 Jahren vor allem der Namenstag von Bedeutung. Der Heilige, dessen Namen man trug, war für das geistliche Leben eines Katholiken wichtig. Deshalb wurde sein Tag besonders begangen. Einige solche Tage waren zu dieser Zeit auch Feiertage, z. B. Josef, Michael und Martin, Katharina, Maria (das gilt teilweise immer noch) und Barbara. Der Namenstag wurde festlich begangen, der Geburtstag eher nicht. Seit der Zeit nach dem ersten Weltkrieg bekam der Geburtstag im Westen größere Bedeutung und wird seither auch richtig gefeiert. Aus dem katholischen und evangelischen Glauben heraus kann man sagen, daß der Geburtstag als ein Tag der Freude über das geschenkte Leben sein kann und deshalb auch ein Tag, an dem man Gott dankt. Deshalb begehen einige Christen den Geburtstag - besonders, wenn es ein "runder" ist - auch mit einer Andacht oder einem Gottesdienst. Gruß, q.

Im religiösen Satanismus ist der höchste Tag interessanterweise der Geburtstag. Satanisten glauben, dass jeder ein Gott ist, wenn er sich als solcher sehen möchte. Den eigenen Geburtstag zu feiern bedeutet also, die Geburt eines Gottes zu feiern. In dem Buch The Lore of Birthdays [Das Volkswissen über Geburtstage] heißt es: „Andere Feiertage sind etwas fürs Herz, aber Geburtstage sind etwas fürs Ego.“

In der Bibel wird nur von 2 Geburtstagsfeiern in negativem Zusammenhang berichtet, Beides waren Feinde Gottes und beide Male wurde in diesem Zusammenhang ein armer Tropf exekutiert.

Von Jesus und seinen Nachfolgern wird überhaupt nicht berichtet, dass sie Geburtstag feierten.

Aus oben stehenden Gründen feiern z.B. Jehovas Zeugen keinen Geburtstag.

JensPeter  08.10.2012, 22:18

Gut durchdachte und biblisch begründete Antwort. Danke dafür.

Fällt mir noch ein; Der Mensch - im Ebenbild Gottes erschaffen - sollte ewig leben, und zwar auf einer paradiesischen Erde.

Durch den Sündenfall kam es anders.

Nicht in das ewige Leben sondern "in den Tod" geboren zu werden (ab der Geburt bewegt man sich unaufhaltsam auf den Tod zu) ist - so gesehen - eher weniger ein Grund zur Freude.

Da sagte mal jemand: "Nur Sünder freuen sich in eine sündig Welt geboren zu werden."

Sinngemäß stimmt das mit Deinen Ausführungen gut überein.

LG

Jens

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JensPeter  08.10.2012, 22:22
@JensPeter

Einen Zeitabschnitt erlebt zu haben - bedeutet das nicht zugleich das der vor einem liegende Zeitabschnit nun kleiner geworden ist?

Niederschmetternd, wenn da nicht die Auferstehungshoffnugn wäre!

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In unserer Gesellschaft gibt es erst ab dem 16. Jhrd. Kirchenbücher in dem der Geburtstag stand. Später wurden dann die Standesämter eingeführt. Wenn man Ahnenforschung betreiben will, muß man heute in die alten Kirchenbücher schauen. Das heißt vorher wußte keiner od. fast keiner wann er Geburtstag hat. Die Prominenz wohl schon, aber nicht Ottonormalverbraucher. Einen Namen hatte jeder und so hat man eben Namenstag gefeiert, der später vom Geburtstag abgelöst wurde. Irgendeine religiöse Bedeutung hat der Geburtstag im Christentum eher nicht.

Nicht alle Religionen feiern Geburtstage, und auch nichtreligiöse Leute feiern ihn. Für die einen ist es einfach ein Jubiläum, andere feiern es nur um des Feierns willen, und wieder andere tun es aus irgendwelchen religiösen Gründen...

Man kann es nicht verallgmeinern. Würdest du sagen, das Christen es aus Grund xy tun, würdest du immer falsch liegen, weil erstmal die wenigsten wissen warum Geburtstage im Christentum begangen werden und weil es die wenigsten interessiert. Ist halt Tradition. Mehr interessiert die meisten nicht.

Bei den Zeugen Jehovas hat der Geburtstag gar keine Bedeutung. Im kath. Christentum wird traditionell eher der Namenstag gefeiert, im evangelischen Christentum dagegen der Geburtstag.

In islamischen Regionen kann es vorkommen, dass der tatsächliche Geburtstag in Vergessenheit gerät, da Geburten oft sehr stark verspätet in die Geburtsregister eingetragen werden.

In der westlichen Astrologie hat neben dem Geburtstag auch Geburtsstunde und -ort eine sehr große Bedeutung.