Implizite Religion?

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Hallo MS070803,

bei einer Religion kennt man eher eine Anschauung bzw. einen Glauben an eine oder mehrere Gottheiten. Da spielen die Gottheiten als Persönlichkeiten die eine oder andere Rolle.

Damit verbunden kann sein, es den Gottheiten nach Überlieferten Eigenschaften gleichzutun oder ihnen einen Gefallen zu erweisen - was sich dann in einer Attitude der Menschen niederschlagen kann.

Wir können aber umgekehrt bestimmte Attituden oder Teile daraus nicht einer Religion zuordnen - auch nicht implizit, auch wenn es dort nach bestimmten aus Religionen bekannten Regeln (Religionismen) zugeht. Zumal geht es nicht notwendigerweise um eine Gottheit, wenn vielleicht um irgendeine sehr bedeutende Thematik oder Sache.

Hätte jetzt die Thematik einer Personifizierung, oder die Sache würde zur Gottheit, kämen wir einer Religion wieder näher - doch die wäre dann so explizit wie jede andere Religion.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
EarthCitizen20  17.05.2022, 23:18

Hallo MS070803,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

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So weit ich das verstanden habe, ist explizite Religion, das, was nach außen offiziell als Religion gelebt wird: Kirche, Institutionen, Rituale und Traditionen, die von jedem sofort als Bestandteil einer bestimmten Religion erkannt werden.

Implizite Religion ist das, was passiert, wenn Menschen aus einer bestimmten religiösen Grundeinstellung zu Ansichten kommen, ohne dass diese nach außen als religiös erkennbar sind. Wenn also jemand zu Umweltschutz, Menschenrechten oder Kreditverhalten etwas sagt, ohne religiös zu argumentieren, aber aus einer religiösen Weltsicht heraus.

Oder wenn Menschen, die offiziell nicht religiös auftreten (Kirchenaustritt, keine ausgeübten religiösen Bräuche) innerlich an eine höhere Macht glauben, und entsprechend handeln.

Um einen Menschen mit impliziter Religiosität beurteilen zu können, muss man ja erst mal einen Rahmen aus richtig und falsch aufrichten. Wer also den Begriff Ersatzreligion benutzt, maßt sich an, Richter sein zu dürfen, über richtige und falsche Religiosität.

Aus der Zeit als nur die Zugehörigkeit zu einer bestimmten kultischen Praxis und Konfession dem Einzelnen eine korrekte Religionsausübung garantierte, sind wir hoffentlich raus. Auch wenn es immer noch ein paar Zurückgebliebene gibt.

MS070803 
Fragesteller
 09.05.2022, 17:45

Vielen Dank, das hat mir wirklich geholfen!

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