Auto gebraucht gekauft, unfallauto?
Hey Zusammen,
Ich habe mir vor ca. einem Monat ein gebrauchtes Auto beim Händler gekauft. Ich bin mega zufrieden bisher und möchte es eigentlich behalten. Allerdings habe ich eine eher rechtliche Frage...
Im Kaufvertrag wurde folgendes erwähnt:
Anzahl, Art und Umfang der Unfälle,(Unfall)-Schäden und sonstige negativen Abweichungen von der üblichen Beschaffenheit laut Vorbesitzer.
"diverse Blech- und Lackschäden im rahmen der Aufbereitung vorhanden"
Laut Autohaus hat das Auto den Titel Unfallfrei und sie wüssten von keinem Unfall, dieser Satz im Kaufvertrag sei "eine Standardklausel".
Eine Lackmessung ergab teils werte von über 2000 was für ordentlich Spachtelmasse spricht.
Meint ihr ich habe rechtliche Ansprüche oder ich sollte mir mal einen Carvertical report erstellen lassen ?
Vielen Dank für eure Antworten
5 Antworten
Es kommt auf die Erheblichkeit des Schadens an. Wenn ein Schaden die Instandsetzungskosten von 750 Euro überschreitet, muß das angegeben werden. Diese Summe gilt aber nur eingeschränkt bei oberflächlichen Lackschäden. Einen richtigen Unfallschaden, also mit Austausch von Teilen oder Reparatur mittels Schweißarbeiten kommt aber selten im Anschluß nach Spachtelmasse zum Einsatz.
Wenn Du dir nicht sicher bist fahre mit dem Auto zu einem Gutachter, der sieht auch sofort ob irgendwelche Karosserieteile ausgetauscht oder instand gesetzt wurden. Das macht man aber üblicherweise aber vor dem Kauf. Eine Anfechtung des Vertrages sehe ich jetzt nur noch, wenn es sich um tatsächlich wesentlich größere Unfallschäden handelt als im Kaufvertrag vermerkt.
ein unfall - kollision mit einem anderen gegenstand !
blechschäden und schlechte instandsetzung - eigene garage touchiert !
Ordentlich Spachtelmasse ist noch kein Hinweis auf einen Unfall. Das kann nur ein Gutachter feststellen
Naja, das ist sicherlich keine Standardklausel, oder höchstens vielleicht in dem Autohaus. Aber diese Frage hättest du dir vor Unterzeichnung eines möglicherweise fragwürdigen Kaufvertrags stellen müssen. Im Grunde ist das Autohaus vermutlich mit diesem Vertrag ziemlich aus allem raus. Es wurde ja auf Vorschäden verwiesen und mündliche Aussagen kannst du kaum irgendwie belegen. Allenfalls durch mögliche Zeugenaussagen, aber das ist trotzdem dann vor Gericht wieder was wackeliges. Hast du denn dir die diversen Vorschäden erklären lassen?
Kommt sicherlich auf den Umfang an. Wenn das ein kleinerer Rempler war, vermutlich schon, wenn dem Wagen ein LKW das Heck weg geblasen hat, eher nicht. Aber explizit unfallfrei steht ja nun auch nicht im Kaufvertrag, stattdessen wird unspezifisch auf diverse Arbeiten verwiesen, schwierige Kiste. Man muss sich natürlich auch fragen, was an dem Fahrzeug für diverse Lack- und Blecharbeiten für eine Aufbereitung gemacht worden sein sollen. Klingt ein bisschen unglaubwürdig. Mal ein Kratzerchen und eine kleine Delle, okay, das kann man dann aber auch relativ spezifisch reinschreiben, da sollte einen so eine Formulierung natürlich auch ein bisschen skeptisch machen. Was vermutest du denn oder hast du denn entdeckt abgesehen von den Lackdicken?
Sehe ich auch so. Ich habe mir den Satz damit erklärt, dass ich in der Fahrertüre zwei kleine Dellen habe, die mich aber nicht wirklich stören. Diverse Lackschäden habe ich mir mit meiner Steinschlagsammlung in der Front erklärt.
Von der Lackmessung war ich allerdings verwundert, da ich ab der Fahrertüre bis zum Heck werte zwischen 500-2000 habe... Das wäre wahrscheinlich kein kleiner Parkrempler, meinst du, eine Historie von Carvertical bringt was an klarheit ?
Carvertical kann ich nicht einschätzen. Das könnte gut irgendein paar Kratzer sein, wo jemand der Länge nach irgendeinen Pfosten oder irgendeine Stoßstange mitgenommen hat.
Eventuell kann dir deine Autoversicherung anhand deiner Fahrgestellnummer sagen, ob zumindest schon mal ein größerer Schaden auf das Fahrzeug gemeldet war.
"diverse Blechschäden" könnte der Grund sein für die Spachtelmasse
steht denn nun unfallfrei im Kaufvertrag oder nicht?
"diverse Blech- und Lackschäden im rahmen der Aufbereitung vorhanden"
Das ist der einzige Punkt der erwähnt wird und das sei eine Standardklausel, angeblich hat der Wagen garnichts gehabt, das habe ich leider nur mündlich
Wenn ein Fzg. optisch keinerlei Schäden aufweist und im KV dennoch von "diversen Blechschäden" die Rede ist, wäre ich hellhörig geworden.
Wenn Deine Lackstärkemessungen an einigen wenigen Stellen darauf schließen lassen, dass dort Spachtel aufgetragen wurde, kann es sein, dass ein heftiger Parkrempler o.ä. beseitigt wurde, was jedoch NICHT dazu verpflichtet, den Wagen als Unfallwagen zu deklarieren!
Willst Du es genau wissen, dann könntest Du einen Gutachter beauftragen, den Wagen unter die Lupe zu nehmen.
Kommt dabei heraus, dass ein echter Unfallschaden verheimlicht wurde, kannst Du eine Klage gegen den Händler anzetteln.
Findet der jedoch nichts außer (als Beispiel) eine gespachtelte + überlackierte Tür, hast Du die Rechnung vom Gutachter an der Backe.
Ich würde (falls bekannt) mal den Vorbesitzer kontaktieren und ihn fragen, ob ihm Vorschäden bekannt sind.
Ob Du diesen Weg dann gehst und vor Gericht ziehst, musst Du Dir überlegen.
Ist meistens eine langwierige Angelegenheit und eine Rechtschutzversicherung mit entsprechender Abdeckung solltest Du haben.
Die diversen Vorschäden wurden mir garnicht erklärt, da es ja eine Standardklausel ist, die sie unter den Punkt Unfallschäden reinschreiben würden. Da der Deal ansonsten gut war, habe ich das Auto trotzdem gekauft.
Meine Frage ist nur die, fällt unter die Formulierung des Händlers auch bspw. ein Auffahrunfall ?