Ausgrenzung oder schon mobbing in Schulklasse?
Hi,
ich und meine Schwester sind schon 3 Jahre am Gymnasium (10.) und sind zu jedem immer freundlich und nett in der Klasse . Kein Streit oder unnötige Aufmerksamkeit erregt. Sind aber trotzdem aus unerklärlichen Gründen immer von der Klasse ausgeschlossen, zuerst die mädels, dann aber auch die Jungs. Erfahren haben wir dass sie und sogar jetzt auch die Jungs ständig über uns lästern und lügen über uns hinter dem rücken erzählen, was wir über Freunde aus der Parallelklasse erst erfahren mussten. Es geht auch schon soweit, dass meine Schwester in Sport in eine der zwei Mädelsgruppen wollte, weil die Gruppen anzahlmäßig aufgeteilt sein sollten, und die eine sagt, dass sie schon zu 5 sind und meine Schwester nicht rein darf und mitmachen. Das war so traurig mitzusehen, dass die Lehrer nie etwas dagegen machen, obwohl sie das sehen und mitbekommen. Ich verstehe nicht was der Grund dafür sein sollte, und wenn es nicht schon genug ist, haben die mädels auch unseren einzigen Freund in der Klasse umgestimmt und jetzt mag er uns nicht, lästert sogar mit der mädels und Jungsgruppe über uns schlecht und sagt wir sollten eine bis 2 jährige Freundschaftspause machen. Na das kann er knicken! Zum glück haben wir noch eine Freundin in der parrallelklasse, die aber auch eher auf der Seite des Freundes steht, der uns verlassen hat.
Ich hoffe es ist nicht allzu viel geschrieben und irgendjemand helfen könnte, wie man damit umgehen kann, weil wir haben am Montag mit dem Klassenlehrer ein Elternabend und genau das Thema Klasse kommt ans Licht. Ich weiß nicht genau was ich dazu sagen soll, weil wenn ich die Wahrheit sage, geht der Klassenlehrer zur Klasse und macht ihnen die hölle heiß, hat er gesagt. Ich habe aber Angst, dass die uns deswegen noch weniger akzeptieren und vielleicht noch schlimmer behandeln. Aber reden müssen wir darüber, weil der Lehrer uns letztes Schuljahr, für Gruppenarbeit eine 3 gegeben hat, weil WIR nicht genug mit den anderen mitarbeiten! Ich weiß nicht, ob es noch Sinn ergibt darüber zu sprechen, denn wir ziehen mit der Familie zum glück nächstes Schuljahr weit weg in eine neue Stadt.
Sind für jede Antwort dankbar.
LG
3 Antworten
Hey :)
es tut mir in der Seele weh so einen Beitrag zu lesen. Zu allererst solltet ihr verstehen, dass euer Klassenlehrer durchaus richtig handelt, denn das Verhalten eurer Mitschüler ist nicht in Ordnung.
Ebenfalls wichtig zu verstehen ist, dass Kommunikation im Bezug auf das Thema Mobbing/Ausgrenzung der einzige richtige Weg ist. Ihr könntet am Anfang selbst auf eure Mitschüler zu gehen und das Gespräch suchen. Offen fragen: "Hey, was ist denn euer Problem mit uns?".
Sollten sie dennoch nicht mit euch reden, sehe ich den Weg über den Klassenlehrer als unumgänglich . Denn das ist kein Dauerzustand, es stellt ja auch eine psychische Belastung für euch dar.
Ein schlechtes Gewissen oder Angst, nach dem Gespräch noch mehr ausgeschlossen zu werden, braucht ihr nicht haben!
Ich sehe das Verhalten eurer Mitschüler als sehr feige und unreif an.
Ich wünsche euch alles Gute!
Ich fühle mich an meine eigene Schulzeit erinnert...
Wichtig ist, zu wissen dass es nicht an euch liegt. Die meisten werden für sich nichtmal was gegen euch haben. Ihr seid Opfer der Gruppendynamik: Jeder will dazugehören und hat Angst, selbst ausgestoßen zu werden - also verhält sich jeder so, wie er glaubt dass die anderen es gut finden. Der eine Freund wird befürchten, genauso zum Außenseiter zu werden, wenn er zugibt dass er dich mag und sogar mit dir befreundet ist - deshalb die Sache mit der Freundschaftspause. Aus dem selben Grund das Mitmach-Verbot der Mädelsgruppe.
Und da sich jeder ja auch irgendwo profilieren will, setzt der eine oder andere halt innerhalb der Gruppe auch mal einen drauf, indem er eine neue Story erfindet oder irgendeine Kleinigkeit hochspielt. Es schweißt Gruppen zusammen, ein gemeinsames Feindbild zu pflegen.
Das alles ist Selbstunsicherheit. Völlig normal während der Pubertät. Es ist scheiße wenn Einzelne dann darunter leiden. Nur so wirklich ein Patentrezept dagegen gibt es nicht.
So als Tip: Frage mal, wenn du einen von ihnen unter vier Augen zu fassen bekommst und keiner sieht dass er mit dir spricht, was er eigentlich gegen dich hat. Kann überraschend sein ;)
Aus eigener Erfahrung: Es wird besser, wenn jeder sein Selbstvertrauen entwickelt hat und sich nicht mehr allein an der Gruppe orientiert. Ich hatte dann mit genau denselben Leuten, die mich in der Mittelstufe ausgegrenzt haben, in der Oberstufe z.T. ein freundliches, wertschätzendes Verhältnis und ausgegrenzt wurde ich auch nicht mehr. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn einer derer, der einem früher ständig ein Bein gestellt und Sachen aus dem Schulranzen geklaut haben, plötzlich kommt und einen zur Geburtstagsparty einlädt...
Was mir während der Mobbinzeit auch sehr geholfen hat, war das Wissen dass die Schule nicht das Einzige im Leben ist. Ich hatte außerhalb der Schule meinen Sport, meine Sportkameraden. Da konnte ich was, da war ich wer, damit habe ich mich finanziert. Damit war die Schule zwar an manchen Tagen wirklich eine Geduldsprobe, aber ich konnte mir immer sagen dass es in soundsovielen Stunden vorbei ist und dass dann der wichtige Teil des Lebens kommt.
Außerdem hatte ich das große Glück eines guten Verhältnisses zu meinen Eltern. Sie haben, glaube ich, den Ernst meiner Lage nie wirklich verstanden und ihre Ratschläge waren alles andere als hilfreich... aber sie haben wenigstens nicht mein Selbstvertrauen noch weiter heruntergezogen, bzw. waren nicht noch ein Konflikt.
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Was die Lehrer angeht: Lehrer sehen mehr, als man denkt. Nur bewerten sie es oft anders als man selbst, weil sie immer nur einzelne Szenen sehen, aber kein Gesamtbild... und selbst wenn sie merken was abgeht, stellt sich die Frage, was sie denn eigentlich machen sollen.
Wie du selbst schon gesagt hast: Das Naheliegendste ist als Lehrer, Leuten eine Standpauke zu halten und sie ggf. zu bestrafen. Bewirkt das bei einem Jugendlichen, der sowieso schon geneigt ist, zu glauben dass Lehrer generell blöd sind und keine Ahnung haben was ihn gerade bewegt, ein Einsehen? Nein. Und erst recht ändert es nichts an o.g. Gruppendynamik.
Ich habe mich damals auch viel geärgert, dass Lehrer eigentlich mitbekommen sollten wie ich leide, und doch irgendwas dagegen machen sollten. Aber ehrlicherweise hätte ich nichtmal sagen können, welche Art von Hilfe ich mir wünsche, wenn ich die freie Wahl gehabt hätte.
Was nicht geht, ist die Täter-Opfer-Umkehr bei der Gruppenarbeit. Darüber solltet ihr mit dem betreffenden Lehrer reden. Aber ich würde es mit der Bitte verbinden, nur die Gruppendynamik bei der Notengebung richtig einzuordnen und ansonsten nicht zu eskalieren.
Ich wurde in der 6. und 7. Klasse von allen Seiten, also auch von den Lehrkräften so gemobbt, daß nur noch ein Schulwechsel half.