Ausbildung abbrechen oder trotzdem ‚unnötig‘ durchziehen?
Hallo! Einmal um meine Situation zu beschreiben, bevor hier wieder die schlaue ankommen und denken ich möchte die Ausbildung aus langweile und Faulheit beenden: (Ich bin gerade 18 geworden, falls die Info was bringt), also ich mache momentan eine Ausbildung zur MTLA (Gerade 3. Ausbildungsjahr begonnen), die Ausbildung war am Anfang sehr interessant und uns Auszubildenden wurde immer erzählt und gezeigt, dass der Beruf noch sehr Handlich und nicht so sehr modernisiert ist. In der kompletten Ausbildungszeit wurde uns alles per Hand beigebracht etc. Das erste Praktikum kam auch erst am Ende des 2. Ausbildungsjahres (9 Wochen), wo ich auch nur in einem einzigen Laborabteil eingesetzt wurde. Ich dachte mir dort schon, dass es nicht wirklich zu mir passt aber der Beruf besteht aus 4 Hauptlaboren, also dachte ich, ich warte erstmal noch bis ich ein anderes Abteil gesehen habe. Jetzt wo das 3. Ausbildungsjahr begonnen hat, wurde ich in ein anderes Labor geschickt, und dort ist es genauso. Der Beruf ist nichts für mich. Ich fühle mich so unwohl, der Beruf ist gar nicht so wie die Lehrer es uns erzählt haben. Der Beruf ist komplett modernisiert und alles erfolgt nurnoch per Automaten. Das ist aufjedenfall nicht das, was wir im Unterricht gesagt bekommen haben und lernen. Einige Schüler aus meiner Klasse sind ebenfalls sehr frustriert darüber. Nie wurde uns gesagt, dass es so ist und wir wirklich größtenteils „medizinisch TECHNISCHE Laboratoriums-assistenten“ sind. Der Unterricht wird so schwer gestaltet, dass meine Noten auch sowieso nicht ausreichen, ich fühle mich komplett überfordert mit dem Beruf. In den Bewerbungskriterien stand (damals zumindest), dass für die Ausbildung ein Realschulabschluss gefordert wird und ich habe einen sehr guten Realschulabschluss. In den einzelnen Laboren sagen mir selbst die Mitarbeiter, dass der Beruf gar nicht mehr so ist wie er mal war und dargestellt wird. Sie sagen, es ist ein sehr langweiliger Beruf und das selbst sie mir empfehlen, am besten eine andere Ausbildung noch hinterher zu machen. Ich bin extra für diese Ausbildung weit weg von meinen Eltern gezogen. Ich dachte damals, dass dieser Beruf wirklich was für mich wäre, aber ich habe mich sehr getäuscht. Ich bin wirklich ratlos. Diese Ausbildung macht mich nur noch traurig, ich habe auch das Gefühl das die Lehrer sowieso die Schüler aufgeben, die nicht die besten Noten haben. Der Unterrichtstoff ist viel zu viel für mich und dann noch, dass der Beruf nichts für mich ist. Ich hätte es gerne schon früher bemerkt und beendet, aber das erste richtige Praktikum kam leider erst ende des 2. Jahres. Im Unterricht wurde uns es ja auch nie erzählt, wie es in Wirklichkeit abläuft.. ich würde mich wirklich über jede Hilfe freuen, sollte ich abbrechen und erstmal wieder bei meinen Eltern leben und dann nächsten Sommer eine andere Ausbildung beginnen? Oder ist es besser durchzuziehen und zu 99% nicht zu bestehen? (Nicht wegen FAULHEIT!)
Liebe Grüße
6 Antworten
Klinische Chemie und Häma sind mittlerweile wirklich sehr automatisiert, ja. Histo und Mikrobiologie weniger, nach dem was ich bisher so gesehen habe. Sero und Molbio kommen auf die Ausstattung an.
Aber, woran du halt denken musst: An den meisten Schulen waren die Lehrer gefühlt die letzten zwanzig Jahre nicht mehr in der Routine - wenn sie es überhaupt mal waren. Natürlich wissen die nicht, wie es da grade aussieht. Auch, wenn sie gelegentlich mal rein schauen.
Außerdem ist jedes Labor anders. Mein Labor macht noch recht viel Handarbeit, wir haben keine Automatenstraße - man muss noch selber seine Proben holen und von Hand alle anschauen und ins Gerät stellen usw.
Vor allem experimentelle Labors an Universitäten oder in Speziallaboren läuft auch noch sehr vieles von Hand, grade auch an älteren Geräten. Gibt zb kaum mehr RIA-Geräte auf dem Markt, und die alten kann man natürlich nicht an n Fließband anbinden.
Klinische Routine ist etwas anderes als Schule - aber auch nicht das einzige, was du als MTLA machen kannst.
Ich weiß, die Frage ist etwas älter, aber: Warte noch, bis du wirklich alle Bereiche abgehakt hast. Grade Histo ist wirklich eine ganz andere Welt, vielleicht gefällt dir das. Und dann recherchier, was du alles machen könntest.
Und dann entscheide.
Ich weiß die Antwort ist auch wieder länger her, aber danke trotzdem!
Ich habe die Ausbildung letztes Jahr im Sommer abgeschlossen, aber natürlich, wie ich schon vorher gesehen hab, nicht bestanden.
Ich habe alle Teile von den Laboren abgehakt. ich wusste schon von Anfang an, dass Mikrobiologie noch am meisten per Hand läuft. Mikrobiologie war auch das einzige, was mich an der Ausbildung noch festgehalten hat.
Damals habe ich es in die Frage nicht reingestellt, aber es gab auch Konflikte mit den Lehrern und den Schülern, die immer schlimmer wurden, bis die Lehrer irgendwann psychisch auf die Schüler los gingen.
Im Unterricht erlernst du das notwendige Handwerkszeug. Damit du überhaupt weißt, was sich in einer solchen Maschine abspielt. Spätestens im dritten Ausbildungsjahr wird eigentlich erwartet, dass du für den Ausbildungsbetrieb bereits Mehrwert erwirtschaftest.
Stell dir ml vor, was es kosten würde, wenn man jetzt Massentests wie Covid, alle noch von Hand machen müsste. Dann gäbe es heute noch keinen Impfstoff.
Ja, dass ist ja auch alles schön und gut, nur mir geht es lediglich darum, dass uns Schülern genau das gegenteil vermittelt wurde. Uns wurde gesagt, dass hier alles grösstenteils noch per Hand gemacht wird. Dies wurde uns von Tag 1 gesagt.
Der erste Praktikumseinsatz war ja leider erst Ende des 2. Ausbildungsjahres, deswegen sind ja viele Schüler aus meiner Klasse auch so frustriert.
Ich bin echt überrascht, dass die Automatisierung bei Personal und Azubis so schlecht ankommt, ist es denn nicht umgekehrt eine Arbeitserleichterung? Magst du etwas genauer erklären, was an den neuen Arbeitsmethoden dich so abschreckt? Liegt es daran, dass es etwas Neues ist und du dich umstellen musst? Und wie sähe Plan B aus, für den Fall, dass du entscheidest abzubrechen?
Danke für die ausführliche Antwort! :) Nun, es ist echt nicht schön, dass die Ausbildungsinhalte noch nicht an die aktuelle Berufspraxis angepasst worden sind, aber die Diskrepanz heißt ja nicht automatisch, dass es in der Praxis schlechter läuft als einem beigebracht worden ist, man kann ja auch positiv überrascht werden, nicht nur negativ. Für mich klingt es eigentlich, als gäbe es massig Arbeitsersparnis und eine große Effizienzsteigerung. Dass langjährige Mitarbeiter Schwierigkeiten haben, sich mit Veränderungen anzufreunden, ist wenig überraschend, aber dass Azubis frisch aus der Ausbildung das auch so sehen, überrascht mich...
Also ich würde mich an deiner Stelle beraten lassen, welches Vorgehen dir bessere Chancen bei der Suche nach einer Flugbegleiterin-Ausbildung gewährt: Ausbildung zu Ende führen oder sie abbrechen. Wünsche dir super viel Erfolg, wie auch immer du dich entscheidest!
Naja, es kann gut sein das es eine Steigerung für die Labore und Medizin ist, dass sich alles so modernisiert, aber es ist halt blöd das es einem in der Ausbildung nicht mal gesagt wird. Für Leute die technische Dinge mögen, wäre dieser Beruf vielleicht eher etwas, als Leute die die Medizin an sich mögen oder die Forschung usw. An sich ist der Ausbildungsinhalt ja wirklich auch theoretisch schon interessant, nur das Praktische enttäuscht einen dann, weil es einem anders vorgeführt wird.
Und ich danke dir, Dankeschön!
Wie gesagt, allein die Tatsache, dass es in der Ausbildung anders dargestellt worden ist, macht es noch nicht enttäuschend. Man kann sich auch hinstellen und sagen: Mensch, ist ja super, dass es alles automatisiert ist, gut dass es nicht so furchtbar ist, wie in der Ausbildung!
Es ist schon eine aktive Entscheidung von dir, dass du die Automatisierung schlecht findest. ;)
wenn es nichts für dich ist dann brech es ab, ist keine Schande, aber denk dran ALG1 zu beantragen dass du weiter Geld bekommst in der Zeit wo du etwas neues suchst
Aber wenn ich wieder bei meinen Eltern wohne, muss ich es dann auch beantragen? Oder kann ich einfach einen Nebenjob oder so machen bis ich dann im Sommer etwas neues beginne?
Und macht sich das nicht schlecht auf den Lebensläufen wenn man im 3. Jahr abbricht?
ja bekommst es auch wenn du bei deinen Eltern wohnst, wenn du durch Nebenjob weniger verdienst als 60% deines Netto Lohns würde ich dass ALG 1 nehmen statt Nebenjob (naja Nebenjob sieht aufm Lebenslauf besser aus aber da wird eh gelogen dass sich die Balken biegen)
Bitte benutz gelegenltich auch mal die Entertaste. Den schwurbl kann man ja kaum lesen.
Eine Ausbildung ist niemals unnötig! Wenn du mit der Qualtiät deiner Ausbildung unzufrieden bist, dann sprich das bei deinem Ausbilder an. Aber offensichtlich bist du eher einfach überascht, dass man tatsächlich Leitung von dir verlangt.
Was genau hast du dir denn unter so einem Lehrberuf vorgestellt? Dafür dass du dich nicht richtig informiert hast, kann der Lehrherr und auch der Beruf nichts.
Hinschmeißen ist aber auch sowieso die schlechteste Alternative!
Du kannst dir eine andere Ausbildung (eventuell sogar etwas Berufsverwandtes) suchen und WECHSELN. Aber kündigen ohne einen Plan B zu haben ist das Blödeste was du jetzt machen kannst.
Also: bist du weißt, was du machen willst bleibst du wo du jetzt bist und strengst dich an!
Man kann auch freundlich sein oder? Leider hat gute frage nur eine bestimmte Anzahl an Zeichen die man verwenden kann 😘 Deswegen keine Absätze. Ich bin überhaupt nicht überrascht, dass man von mir Leistung erwartet, mein Gott. Es ist einfach nichts für mich, warum denken fremde Menschen es immer besser zu wissen? Man kann doch wohl mal merken, dass der Beruf nichts für einen ist, wenn man den Praktikumseinsatz erst so spät hatte, oder ist das verboten im schönen Deutschland?
Wer sagt das ich keine Plan B habe?
Danke
Es gibt wesentlich längere Texte als deiner. Daher wären ein paar Absätze durchaus drin gewesen.
Und warum sind Fragesteller die nach einer Meinung / Hilfe fragen immer überascht wenn sie diese auch bekommen?
Das ist keine Meinung, du denkst du weißt es besser als ich, obwohl ich ganz klar geschrieben habe ES IST EINFACH NICHTS FÜR MICH. Nichts von dem was du geschrieben hast. Genau wie das mit den Absätzen, ich kann dir ja gerne den Originaltext zusenden den ich schreiben wollte, mal sehen ob du ihn komplett und mit Absätzen hier reinbekommst :)
Immer diese Leute die meinen alles besser zu wissen. Mein Gott, ich bin 18 Jahre alt geworden, darf man da nicht mal merken das die erste Ausbildung nichts für einen ist ohne direkt angeschnauzt zu werden?!
Man lernt es halt in der Ausbildung alles per Hand. Es wird einem vorgespielt, dass in den richtigen Labor auch vieles per Hand durchgeführt wird etc. Es macht per Hand einfach viel mehr spaß, man muss sich mehr mühe geben und auch wirklich seinen Kopf benutzen, wogegen man in der wirklichen Praxis (Labor) dann halt einfach fast NICHTS mehr von dem erlernten Wissen braucht. (Das sagt das Personal in den Laboren selbst). Das tötet ja auch die Motivation dann noch zu lernen für den Unterricht. Aber auch einfach generell, es ist ein langweiliger Beruf, Röhrchen und Proben nur einmal kurz einzuscannen und dann in eine Maschine zu stellen und das für Jahre? Nein danke.
Das mag ich daran nicht. Es ist einfach langweilig für mich und nicht das, was ich erwartet habe.. oder was wir alle erwartet haben.
Und mein Plan B wäre ja erstmal wieder zurück zu meinen Eltern zu ziehen, dort ein entweder Praktikas bis zum Sommer zu absolvieren oder ein Berufsvorbereitungsjahr zu machen (für die restliche Zeit bis zum Sommer) und mich schonmal so früh wie möglich bei Betrieben zu bewerben dieses Jahr (für den nächsten Ausbildungsstart). Ich würde auch gerne innerhalb der Zeit bis zum nächsten Ausbildungsbeginn eine Lehre zur Flugbegleiterin machen. Ansonsten wie gesagt Berufsvorbereitungsjahr oder Praktikas und so früh wie möglich Bewerben. Wenn ich nirgendwo angenommen werden SOLLTE (ich versuche es so gut ich kann), dann könnte ich auch ein Abi noch machen nächstes Jahr, oder Fachabi.