Aurel Schmidt? Was meint diese Textstelle?

4 Antworten

Welch` ein Aufbruch, Pinar6388 , war schon unsere Geburt!

Den schützenden Leib der Mutter hatten wir zu verlassen, die Nabelschnur wurde durchtrennt, mit unserem ersten Schrei mussten wir den Atem fließen lassen.

Zweifellos „ein schmerzliches Losreißen aus vertrauten Umständen“.

Mühsam fanden wir uns dann in dem neuen, „sozialen Mutterschoß“ zurecht.

Und dir ist sicher bewusst, dass immer wieder so etwas wie ein „neues Geborenwerden“ auf uns zukommt. Das wird doch in dem Text ganz anschaulich zum Ausdruck gebracht.

Partnerschaft, Familiengründung, Beruf und öffentliches Leben, Bewältigung existentieller Krisen bis hin zum letzten Aufbruch, bis hin zu Alter und Tod – das sind doch immer wieder neu aufbrechende Herausforderungen, die uns verunsichern, ja nicht selten im wörtlichen Sinn kränken, aber uns auch bereichern.

Ich vermute, dass es dir gar nicht schwer fällt, das Gemeinte in eigene Worte umzusetzen, wenn du an vergangene und vor allem an zukünftige Situationen denkst, die dich mit Hoffnung und Freude oder aber auch mit Zweifel und Angst erfüllen.

Dann wirst du sicher spüren, was etwa „mit Schlafrock der Gewohnheiten und die gemütlichen Pantoffel ausziehen“ gemeint ist.

Zeitgenössisch angezeigt ist die konzise Ausdrucksweise.

Daher:

Brichst du auf, bedeutet das, dich aus deiner Komfortzone herauszuschneiden, deine vertrauten Muster zurückzulassen und dich der Freiheit preiszugeben, was dich verletzlich macht, dich exponiert.

Das Schmerzhafte eines Aufbruchs tritt auch in der Jägersprache zutage: jemanden aufbrechen signifiziert dort, jemanden auszuweiden.

In dieser Textstelle erkenne ich meine derzeitige Lebenssituation gerade komplett wieder. Ich versuche mal meine Auffassung dazulegen: Der hier erwähnte „Aufbruch“ kann wörtlich genommen werden, muss aber nicht. Nehmen wir ihn vorerst wörtlich: dort wo du jetzt lebst hast du einen Alltag. Du hast deine tägliche Routine, hast deine Freunde, ggf deine Familie, deine Sportvereine etc. Dein tägliches Verhalten ist in Gewisser Weise festgefahren und an dein Umfeld und deine Situation angepasst. Brichst du nun auf, in ein anderes Land oder eine andere Stadt verlierst du all das, du musst dich neuen Herausforderungen stellen, dich in ein neues Umfeld einleben, neue Leute kennenlernen an die du deine bisherigen Verhaltensmuster ggf neu anpassen musst. Die gesamte Routine, deine ganze Umwelt wird auf den Kopf gestellt. Um diese Situation zu meistern musst du aus Dir herauskommen (dich „preisgeben“) und somit die Komfortzone verlassen und dich auf Dingen stellen, die Dir vorerst unangenehm oder schwierig erscheinen. In diesem Prozess des „Preisgebens“ bist du besonders verletzlich, ua deswegen weil deine neuen Verhaltensweisen, die du gezwungenermaßen an den Tag legst, nicht immer auf Zuspruch stoßen und den ein oder anderen Misserfolg mit sich bringen. Nun muss ein „Aufbruch“ nicht zwingend ein Umzug sein. Auch ein Jobwechsel, ein neues Hobby, eine Fortbildung oder alles was deine bisher festgefahrene Routine verändert, kann darunter fallen. Ich sehe solche „Aufbrüche“ übrigens auch als enorm wichtig an. Ein Verlassen der Komfortzone ist für die Entwicklung und Stärkung der eigenen Persönlichkeit von höchster Bedeutung und kann helfen sich selbst ganz neu zu erkennen und zu definieren!

Schoener Satz: Es bedeutet, mit Schmerzen, also Erfahrung, werde ich wachsen, und obwohl ich es nicht will und nicht liebe, es muss geschehen um mich vom dem zu befreien, was mich zurueck haelt vom dahinvegetieren in alle Ewigkeit! Amen!