Auf welchem Niveau muss ein Sprachlehrer seine beigebrachte Sprache beherrschen?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, wie ich mich im Deutschen, meiner Muttersprache, auch immer wieder verhaue. Das ist also ganz normal, auch wenn man auf muttersprachlichem Niveau ist.

Ein Fremdsprachenlehrer sollte Muttersprachler sein oder die Sprache auf muttersprachlichem Niveau sprechen (C2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen). Das heißt nicht, dass er nicht hin und wieder Fehler machen darf.

Piinguin123  27.10.2018, 20:49

Muttersprachler fand ich persönlich sogar immer unangenehmer. Weil sie a) oft nicht alle Fragen verstanden haben, b) ihnen die Sicht des deutschen Lerners nicht bewusst war und c) häufig die Klasse nicht im Griff hatten, weil sie sich in Deutsch unsicher gefühlt haben.

Natürlich gibt es bestimmt auch einige, die es besser machen.. :-)

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Ich nicht, aber meine Schwester hatte eine Englischlehrerin, die konnte kaum Englisch und ihre Aussprache war auch mehr denglisch...

Als ein neuer Mitschüler aus England in die Klasse kam war der Vater schockiert. Der konnte nämlich noch kein Deutsch und dachte, mit der Klassenlehrerin (besagte Englischlehrerin) immerhin ein einfaches Gespräch führen zu können auf Englisch und ist grandios gescheitert. Die hat so gar nicht verstanden was er wollte, dabei hat er laut eigener Aussage schon richtig einfach geredet als er die Probleme bemerkte. Dabei war es auch nichts fachspezifisches, er wollte nur wissen ob der Einstieg seines Sohnes gut geklappt hat oder ob Probleme bestehen.

Sie kannte auch wirklich nur die Vokabeln die in den Schulbüchern vorkamen, wenn mal jemand ein Synonym benutzt hat musste sie es wohl immer nachgucken, da sie es nicht kannte.

 

lilkooo 
Fragesteller
 04.08.2017, 15:14

Was passierte dieser Lehrerin nach diesem Vorfall ? Wie konnte eine solche Person die Uni absolvieren ? :O

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testwiegehtdas  04.08.2017, 15:16
@lilkooo

Sie hat nicht auf Englisch studiert sondern Deutsch und Religion. Aber an vielen Schulen müssen wegen Lehrerknappheit auch fachfremde Lehrer Fächer übernehmen.

Da wird dann das kleinste Übel gesucht.

Passiert ist nicht viel, es gab keine andere freie Englischlehrerin...

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Jeder Mensch irrt sich, auch in seiner Muttersprache.

Es gibt kein festes Niveau, das geprüft wird. Man belegt verschiedene Übungen zur Sprache (variiert je nach Universität und Studiengang) und man geht davon aus, dass der Lehrer über ein Niveau verfügt, das dem Niveau C1-C2 entspricht.

Ich hab meinem Russischlehrer mal eine Frage gestellt, die er nicht beantworten konnte. (Ging um den Akkusativ Plural bei rein weiblichen, aber gemischt belebt/unbelebten Gruppen. Weiß die Antwort übrigens bis heute nicht.) Aber dass Lehrer wirklich gravierende sprachliche Fehler gemacht haben, ist mir nie aufgefallen. (Wie auch ...)

Vor ein paar Jahren hatte ich mal mit einem Deutschlehrer aus einem nichteuropäischen Land kommuniziert. Meistens nicht auf Deutsch, aber einmal doch. Mein Eindruck: Wenn das das Niveau eines Sprachlehrers ist, dann wäre ich mit meinen zwei Jahren Schulfranzösisch und zwei Jahren VHS ein recht passabler Französischlehrer, obwohl ich mich auf Französisch nicht mal über das Wetter unterhalten kann, ohne ein Wörterbuch und eine Grammatik zu Hilfe zu nehmen.

Hey :)

Wer ein Lehramtsstudium mit einer (mordernen) Fremdsprache als Fach erfolgreich absolviert, sollte diese zumindest fließend sprechen und verstehen können.

An der Uni gibt es Seminare, die sich extra mit dem Sprechen beschäftigen und auch solche, die sich auf Aussprache konzentrieren. Weiterhin wird viel zum Thema Grammatik gemacht und geprüft. Es soll dafür gesorgt werden, dass man sich intensiv mit der Sprache auseinandersetzt.

Ich habe gerade mein zweites Semester Englisch abgeschlossen und bisher kann ich sagen, dass sich wirklich bemüht wird, jeden einzelnen möglichst in allen Aspekten zu unterstützen. Allerdings bedeutet studieren natürlich auch, sich viel selbstständig mit Dingen zu beschäftigen - wer das nicht macht, kann es dennoch schaffen, sich irgendwie mit lückenhaftem Wissen und schlechten, aber ausreichenden Noten durchzumogeln.

Natürlich kann man aber immer noch kleinere Fehler machen oder auch mal eine Vokabel nicht wissen. Solange man als Lehrkraft damit umgehen kann, seine Fehler einsieht und sich bemüht, solche Lücken durch Nachschlagen zu korrigieren, sehe ich da aber kein Problem. Kein Mensch kann perfekt sein.

LG