Auch wenn der IQ nicht viel sagt, sollte doch jeder der ein IQ von 110 hat, das Abi schaffen können oder? Also wenn man richtig viel lernt?

5 Antworten

Der IQ ist eine statistische Maßzahl, d.h. eine Messung eines Einzelnen orientiert sich am Vergleich mit einer Referenzgruppe. Üblicherweise ist die Skala so aufgebaut, dass der Durchschnitt dieser Referenzgruppe bei 100 und die durchschnittliche Abweichung vom Durchschnitt bei 15 ist. Der IQ gibt also im Grunde nur an, wie häufig oder selten eine dementsprechende kognitive Leistungsfähigkeit in der Referenzgruppe vorkommt. Das heißt, er sagt gewiss nicht alles über eine Persönlichkeit aus, aber ist doch der beste objektive Prädikator für Bildungserfolg, den die Psychologie zur Verfügung hat. Unterschätzen sollte man ihn also auch nicht.

Der Anteil der Studienberechtigten (Abitur, FH-Reife) ist in Deutschland seit Jahren über 50% (2012 sogar 59,6). Das bedeutet ganz einfach ausgedrückt, dass 2012 sogar ein IQ von 96 ausreichend gewesen sein muss. Wenn man zudem bedenkt, dass andere Faktoren, in Deutschland insbesondere der Bildungshintergrund des Elternhauses, ebenfalls entscheidend für den Bildungserfolg sind und demzufolge viele Kinder, die eigentlich intelligent genug wären, mangels Zutrauen der Eltern auf Haupt- und Realschulen landen, während dadurch Kapazitäten an den Gymnasien für weniger intelligente Kinder durchsetzungsstärkerer Eltern frei werden, kann man diesen Cutoff also getrost deutlich unter 100 ansetzen. Wer sich mit einem IQ von 95 den Allerwertesten aufreißt und was fürs Abitur tut, hat bessere Chancen als jemand mit einem IQ von 105, der diesbezüglich faul ist.

Auch wenn man ausschließlich die Abiturientenquote, ohne FH-Reife (2018 bei 41,1%) betrachtet, muss man rein statistisch davon ausgehen, dass ein IQ von 103 ausreichend ist. Wieder nicht ohne den Verweis darauf, dass es erfahrungsgemäß auch Leute auf den Haupt- und Realschulen gibt, die recht hohe IQs haben und mit jedem Schüler und jeder Schülerin, die trotz hoher Intelligenz nicht aufs Gymnasium gesteckt werden, sinkt natürlich diese von mir ausgerechnete theoretische Schwelle nach unten.

Ich will betonen, man kann auch mitnichten sagen, dass Gymnasiasten unter allen Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung (fachgebunden und allgemein) die intelligentere Teilmenge sind. Das vermischt sich. Oftmals sind es gerade die Menschen mit fachgebundener Hochschulzugangsberechtigung, die aus einem von nichtakademischer Erwerbsarbeit geprägten Umfeld intellektuell hervorstechen und aus eigenem Antrieb und ohne fremde Hilfe (teilweise sogar gegen einen gewissen Widerstand des Umfeldes) eine Fachhochschulreife erlangen (in ultrakonservativen Kreisen teilweise abschätzig als "Emporkömmlinge" bezeichnet), während für weniger intelligente Akademikerkinder bisweilen ein Heidenaufwand in Nachhilfemaßnahmen gesteckt wird, dass das Kind am Ende sein Abitur hat. Diese Kontraste kenne ich aus der eigenen Familien- und auch meiner persönlichen Geschichte.

Wir halten also fest, dass ein IQ von 110 und etwas Lernaufwand unter der Voraussetzung sonstiger seelischer und körperlicher Gesundheit locker für das Bestehen des in Deutschland üblichen Abiturs ausreichen sollte. Klar gibt es föderalistische und soziale Unterschiede, was die letztendlichen Chancen angeht. Aber das sind poplige Details.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Durchschnitts-IQ von Abiturienten ist in etwa 110, von daher wäre die Antwort intelligenzmäßig Ja

Aber da zählen noch andere Sachen dazu: Motivation, Interesse, allgemeine Gesundheit, Konzentration, aufgewendete Zeit usw.

Deswegen kann man auch mit einem IQ von 90 sein Abi machen

Ich lerne für die Schule auch viel und schreibe trotzdem keine guten Noten.

Außerdem heißt ein niedriger IQ nicht direkt, dass man das Abi nicht schafft

Richtig viel lernen ist ja ok , aber es kommt auch drauf an , dass man es versteht.

Ich kann zwei Stunden an einem Problem sitzen, ohne dass ich die Lösung checke.

Erst eine Hilfe von anderen bringt mich weiter.

Wenn man richtig viel lernt kann so ziemlich jeder die Schule schaffen. Immerhin besteht Abitur wirklich nur aus lernen und wenig kreativen & logischen Denken. Ich kenne hingegen auch ,,Hochbegabte“ die Klassen wiederholt oder die Schule abgebrochen haben. ,,Intelligente“ Leute haben oft Schwierigkeiten zu lernen, da sie es gewohnt sind alles schnell zu verstehen und nicht viel dafür tun zu müssen, wenn man dann aber wirklich lernen muss z.B fürs Abitur gibt es Probleme.