Asbest in PVC Bodenbelag? REM Aufnahmen und EDX
Hallo, Wir sind an dem Kauf eines Hauses (Bj.1892) interessiert, das in den 70er Jahren saniert und renoviert wurde. Dabei wurden fast im gesamten Haus PVC Böden verlegt. Wir fragen uns nun, ob diese asbesthaltig sind.
Es liegen REM-Aufnahmen und EDX Analysen von Proben der Böden vor. Vielleicht kann hier jemand anhand der Bilder einschätzen, ob es sich um Asbest handeln könnte bzw. was es sonst für Materialien sein könnten. Die Bilder stammen von dem Bodenbelag, von dem wir am ehesten glauben, dass er asbesthaltig ist.
Alle Detailaufnahmen (Bild 4,5,6) stammen von der mittleren, weiß-grauen Schicht.
Eine EDX Analyse hat ergeben, dass Sauerstoff, Silizium, Kohlenstoff, Magnesium, Eisen und Aluminium enthalten sind (siehe Bild).
Schon einmal vielen Dank! Gruß Anika und Martin







5 Antworten
Hallo Anika und Martin,
habe eure Bilder zu unser Labor weitergeleitet weil ich mir nicht sicher war ob dieses PVC das Cushionvinyl von früher ist. Nach ein kurzes Telefonat ist schon bekannt, Magnesium, Silizium und Sauerstoff sind die Elementspektren für Asbest. Daher bin ich mir ziemlich sicher das es Cushion Vinyl ist, diese Sorte PVC hat eine dunne Asbestpappe an der Unterseite, die mit dem Estrich verklebt ist, im schlimmsten Fall. Dieses Asbest fällt unter das schwachgebundene Material, das heißt das der Asbestanteil viel höher liegt als bei z.B. ne Asbestwelldachplatte oder Fassadenplatten. Kann euch beiden raten um von den anderen Fussbodenbelägen auch ne Probe machen zu lassen. Nur zur Sicherheit. Wenn ihr das Haus doch kaufen wollt, dann lasse da nur ne Fachfirma ran die es Fach und Sachgerecht saniert, da kommt einiges auf euch zu. Diese Firma muss erst ein Schleusensystem aufbauen, dann muss der zu sanierenden Bereich mit einen Unterdruck versehen werden, dann erfolgt der Rückbau, die Feinreinigung und eventuell ne Kontrollmessung um zu sehen ob noch Faser vorhanden sind. Wenn es in dem zulässigen Rahmen bleibt, wir sprechen dann von 500 Fasern pro m³ (jetzt nicht erschrecken, hier wird dann die größe des Fasers mit gemeint) liegt alles im grünen Bereich, wenn nicht, dann muss die Firma nochmal nachreinigen und wieder messen lassen. Bei weiteren Fragen stehe ich euch gerne zur Verfügung, auch telefonisch. www.umd-is.de
mfG
fishing
Hallo fishing! Vielen Dank für die Einschätzung. Das hilft uns schon einmal weiter. Der Aufwand für das professionelle Entfernen des Boden ist uns bekannt, daher ist uns eine vorherige Analyse auch so wichtig. Von den anderen Bodenbelägen liegen ebenfalls Proben vor.
Unten REM-Bilder und eine EDX Analyse des größtenteils verlegten Bodens. Die Detailaufnahmen stammen aus der unteren Schicht.
Was könnten diese geraden, zylindrischen Stäbe sein? Evtl. Glasfasern?







Hallo Anika und Martin, wenn ich diese Bilder so sehe ist das ein normales PVC, habe auch diese EDX Analyse mit unserem Labor besprochen und kann euch sagen das dieses PVC ungerfährlich ist, also kein Asbesthaltige Stoffe. Sollte eigentlich auch in euer Bericht stehen das ihr von euer Labor bekommen habt. mfG fishing
Diese Antworten hier sind schon fachlich sehr gut. Solange die Fasern im PVC gebunden sind, besteht keine Gefahr. Sobald der Belag entfernt wird, trennt sich der Oberbelag von der Trägerschicht. Die Trägerschicht ist belastet nicht der Oberbelag. Es sollte auf keinen Fall versucht werden, zu schaben oder zu schleifen. Dadurch werden die Fasern freigesetzt. Dieser Belag kann auch mit einer Kunststoff Dispersion abgespachtelt werden, dann erspart man sich den Aufwand mit dem raus reißen und dem entsorgen. Die Fasern sind in diesem Fall gebunden und bleiben auch in Zukunft gebunden. Dieses Verfahren wird in Altbausanierung öfters angewandt.
Ich kann da nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um Asbest handelt. Asbestentfernung ist sehr aufwendig und damit teuer. Gerade in den 60/70ern wurde dieses gerne verwendet. Viel Erfolg.
Bei einer so großen Entscheidung nehmt euch lieber einen Gutachter. Sonst könnt ihr ganz schön reinfallen bei diesem Kauf.
Hallo, danke für deine Antwort. Der Gutachter macht auch nichts anderes, als Proben zu nehmen und diese im Labor untersuchen zu lassen. Falls hier jemand anhand der Bilder einschätzen kann, ob es sich um Asbestfasern handelt, können wir uns die Kosten und die Zeit für eine Untersuchung im Labor auch sparen. Falls nicht werden wir die Proben noch in einem Labor analysieren lassen. Der verdächtige Boden liegt zum Glück nur in einem kleinen Flur. Der restliche Bodenbelag scheint keine verdächtig aussehenden Fasern zu enthalten. Die Kosten für eine professionelle Entfernung des asbesthaltigen Bodenbelages würden dann im Kaufpreis berücksichtigt werden.