Arbeitsablauf Intensivstation - Normalstation?

5 Antworten

Der große Unterschied ist, dass auf einer Normalstation ein Pflegeschlüssel von 1:8 - 1:15 die Regel ist. Also eine Pflegekraft auf 8-15 Patienten, je nach Station.

Auf Überwachungsstationen sollte das Verhältnis im Tagdienst bei 1:4 bis 1:6 liegen und auf Intensiv ist 1:2 bis 1:3 die Regel.

Je pflegeintensiver die Patienten sind, desto mehr Personal muss eingesetzt werden. Es gibt durchaus auch 1:1 Situationen bei besonders komplex erkrankten Patienten.

Für Intensiv benötigt eine examinierte Pflegekraft eine aufwändige 2-jährige Weiterbildung. Die Intensivpfleger stellen selbstständig Beatmungsmaschinen ein, müssen die Kreislaufverhältnisse des Patienten sicher einschätzen können und sofort reagieren, wenn etwas nicht stimmt, sie fertigen ständig Blutanalysen an und müssen diese sicher beherrschen und bei Bedarf auf Probleme reagieren usw.

Außerdem arbeiten sie mit Medikamenten, ohne die der Kreislauf eines schwachen Patienten innerhalb weniger Sekunden zusammenbricht. Das müssen sie sicher beherrschen. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten ist wesentlich enger und nicht selten rettet ein erfahrener Intensivpfleger den Patienten, weil der junge Assistenzarzt etwas zu übersehen droht.

Auf Normalstation haben Krankenpfleger viel mehr organisatorische Aufgaben und betreuen wesentlich mehr Patienten parallel.

Auf einer Intensivstation ist es stressiger als auf einer Normalstation.
Die Menschen brauchen viel mehr Pflege und Versorgung. Es fallen Tätigkeiten an, die es auf Normalstation gar nicht gibt wo die Patienten noch einigermaßen mobil und selbstständig sind.
Ich arbeite zwar nicht in diesem Bereich, aber war selbst mal Patient auf der Intensiv und habe noch aus Humanität so wenig wie möglich Arbeit verursacht. Die meisten Patienten können auch auf Intensiv noch klingeln.

Wer auf die Intensivstation wechselt sollte sich bewußt sein das es sicher kein Vergleich zur "Normalstation gibt".

Auf eine Art ist es sicher geregelt weil die Routine-Abläufe im Dienst planbar sind aber intensiv (sagt ja schon das Wort) heißt du bist am Patienten. Da gibt es auch wieder verschiedene Modelle (welche Art von Intensivstation- Akut bzw. Erstaufnahme, Trauma, Neuro usw.) Ich habe bei Rückenmarkstransplantierten gearbeitet und hier wurde ich nach 4 Stunden immer von einer Pausenkraft ausgelöst. Habe meine Pause gemacht und dann wieder rein. Anders war es auf einer Langlieger-Intensiv, hier war die Station mit 8 Patienten sehr überschaubar (Personal-5 Pflegekräfte), hier war alles sehr gechillt, selten unvorhergesehenes. Aber krass ist es bei der Kardiologischen Intensiv hier bist du die Bottkeule!!! Es ist immer Stressig und resistent wird man sicher nie.

Einen Tagesablauf erarbeitest du dir anhand deiner Pflegeplanung (so kenne ich das), individuell eben. Dann gibt es ja noch die ganze Ärzteschaft die auch nie zu einer festen Zeit hereinspaziert, immer irgendjemand da.

Maxxismo  21.04.2018, 15:59
Ich habe bei Rückenmarkstransplantierten gearbeitet

Was ist denn eine Rückenmarkstransplantation?

Kinder93990310  22.04.2018, 20:56
@Maxxismo

Sorry ich meinte natürlich eine Intensivstation wo ausschließlich Knochenmark transplantiert wurde (z.B.Non-Hotgkin-Lymphome).

..,Ich arbeite auf keiner, war aber schon Patient auf einer Intensivstation.

...Was ich so mitbekam ist eine ITS mit einer Normalstation nicht zu vergleichen.

.. Die Pfleger/Schwestern sind wesentlich zeitaufwendiger mit einem Patienten beschäftigt, als auf einer Normalstation (wo der Patient "im Vethältnis" lange Zeit sich selbst überlassen bleibt). Die Patienten selbst klingeln zwar nicht so oft - aber Sie werden gerätetetechnisch überwacht, und allein bei jeden Alarm muss nachgeschaut werden, was da los ist, und das ist nicht selten der Fall.

Die Patienten sind zudem nicht so mobil, wie auf einer Normalstation - es sind diverse Tätigkeiten nötig, die woanders so womöglich gar nicht anfallen.

...Und dann gibt es noch bestimmte (Notfall)Situationen, die sowieso nicht planbar sind im Voraus.

...Ausserdem scheint das "Spektrum" der Arbeitsbewältigung anders zu sein, als auf Normalstation (nötige Gerätekenntnis, Umgang mit Patienten). Der Patient hat sehr viel Kontakt zum Pflegepetsonal - dieses handelt auch teilweise "Selbständiger", als auf einer Normalstation und scheint mehr Verantwortung zu tragen (gegebene Entscheidungsfreiheit).

...Ob es da ruhiger ist?

... Glaube es kaum, was ich da mitkriegte.

...Das Personal schien doch sehr angespannt und im Stress - auch wenn es sich für jeden einzelnen Patienten mehr Zeit nahm.

Die Patienten in der intensiv mögen ja nicht selber klingeln aber dafür gibt öfter ein überwachungsgerät Alarm weil einer der Werte außerhalb der Norm ist.

Also chillig wirds da nicht.