Annäherungsverbot. Darf sich das Opfer beim Täter melden?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein. Damit untergräbst du deinen Schutz und verlierst dein Recht auf weiteren Schutz. Das wird dir negativ ausgelegt werden.

Halte dich unbedingt an den Gewaltschutz!

Und, lass los, dass du deinem Mann helfen kannst. Er muss diesen Weg alleine gehen. Du bist am schlechtesten dafür geeignet, da eine Veränderung bei ihm zu bewirken. Mein Eindruck ist auch, du bist noch nicht soweit, dass du eure Beziehung mit klarem Blick reflektieren kannst. Google mal Partnerschaftsgewalt und Forum und such den Austausch mit anderen Gewaltbetroffenen. Dort erhältst du auch eine gute Begleitung.

Pass auf dich auf und nutze die Zeit ohne Kontakt, um wieder mehr deine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und etwas Selbstfürsorge zu betreiben.

Noraly 
Fragesteller
 11.01.2022, 09:34

Wir sind seit 13 Jahren zusammen und dieses Jahr 10 Jahre verheiratet. Gewalt gab es vorher nie. Er war immer ein toller Vater und Ehemann. Aktuell ist er ein Fremder für uns. Und niemand versteht diese Wesensveränderung.
Er ist so voller Wut. Und hört seit dem auch sehr aggressive Musik und man merkt, wie durch diese Musik die Wut weiter steigt.

Im inneren weiß, dass ihr recht habt.
Ich muss an mich und die Kinder denken!

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Merlinala  11.01.2022, 10:27
@Noraly

Ja. Pass auf euch auf. Das ist aktuell dein Job. Ich weiß, es ist hart. Hör jetzt bitte auf deine Vernunft. Der Gewaltschutz wurde nicht ohne Grund erteilt. Wenn er an sich arbeitet, dann könnt ihr vielleicht in einem Jahr nochmal schauen. Bis dahin zählt, dass du und deine Kinder das möglichst unbeschadet übersteht. Unterschätz nicht die Auswirkungen von Gewalt auf Kinder. Du willst nicht, dass am Ende ihr alle Therapie macht (, nur der Verursacher der Schäden nicht).

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Grundsätzlich darfst Du das, ob es jedoch hilfreich ist, das ist die Frage.

Ein Annäherungsverbot wird nicht aus nichtigen Grund ausgesprochen.

Es könnte gut sein, dass Du Dich unglaubwürdig machst und wenn die Sache demnächst (was ich Dir nicht wünsche) weiter eskaliert, dann weiß ich nicht, ob man Deine Probleme noch richtig ernst nimmt...

Da Dein Mann, wie Du schreibst, die Schuld für sein Verhalten bei Anderen sieht, könnte so eine Annäherung Deinerseits ihn darin bestärken.

Womöglich interpretiert er das als Schuldeingeständnis von Deiner Seite.

So traurig alles ist, Du solltest jetzt den Fokus auf Dich und Deinen Lebensweg legen.

Du bist nicht seine Therapeutin!

Hacker48  11.01.2022, 09:12
Womöglich interpretiert er das als Schuldeingeständnis von Deiner Seite.

Mit Sicherheit. Und als Schwäche sowieso. Ganz schlechte Idee...

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Hallo,

wie ist es bei Dir weitergegangen? Würde mich sehr interessieren. Dein Text hätte von mir sein können.

Bei mir ist gerade genau das gleiche Thema. 16 Jahre war er ein völlig anderer Mensch.

Die Wohnungsverweisung geht noch bis einschließlich Dienstag, dann sind 10 Tage rum. Er sieht überhaupt keine Schuld bei sich und will den Grund wissen.

Ich hab jetzt 13 DIN A4 Seiten geschrieben, über das letzte Jahr, wo er sich so negativ verändert hat, aber zögere noch ihm die zu geben, weil er es sowieso nicht verstehen wird und vielleicht sogar mir negativ auslegt, obwohl es, wie immer von mir, sehr wohlwollend und helfend geschrieben ist.

Wenn du ihm wirklich helfen willst, würde ich das lieber lassen.

Oft braucht ein Täter enormen Leidensdruck, um zu erkennen, dass er selbst das Problem ist und nicht die anderen.

Leidensdruck kann ihm helfen sich zu verändern.

Deine Absicht für ihn da zu sein - für den Fall dass er Hilfe annimmt - finde ich sehr fürsorglich und die Absicht ist liebevoll, jedoch könnte er es missverstehen und es als Annäherungsversuch deinerseits interpretieren.

Ich würde einfach abwarten, ob er von selbst bereit ist sich Hilfe zu suchen oder entsprechende Hilfsangebote anzunehmen. Diese Entscheidung muss er ganz allein für sich treffen. Wenn du dich schon jetzt als Hilfe anbietest, könnte er versucht sein sich allein auf dich zu verlassen und die andere Hilfe nicht ernsthaft anzunehmen.

Wie gesagt: er braucht höchstwahrscheinlich diese harte Lebenssituation jetzt, um etwas zu kapieren. Wenn er Hilfe annimmt, kann sich sein Verhalten wieder ganz zum Positiven verändern. Dann wirst du das mitbekommen und kannst anschließend wieder für ihn da sein.

Sicher, aber das wird sich nicht gerade positiv auf deine Chancen bei zukünftigen juristischen Auseinandersetzungen auswirken.

Wenn du klug bist, bleibst du da weg.