An "unlabeled" Personen: Warum labelt ihr euch nicht?

Das Ergebnis basiert auf 4 Abstimmungen

Ich sehe mich keiner sexuellen Orientierung zugehörig, weil 50%
Ich sehe mich beidem nicht zugehörig, weil 50%
Ich sehe mich keiner Geschlechtsidentität zugehörig, weil 0%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich sehe mich beidem nicht zugehörig, weil

... ich einfach keinen der vorhandenen Begriffe/Labels auf mein Sexual- sowie Geschlechtsempfinden als zutreffend wahrnehme.

Sexuell fühle ich mich zu nichts und niemandem hingezogen. Sowohl an Menschen als auch nichtmenschlichen Individuen/Objekten kann ich keinerlei sexuelles Interesse entwickeln. Ebenfalls gibt mir sexuelle Befriedigung an sich nicht das Geringste, weshalb ich auch solo (alleine) keine selber gewollten sexuellen Handlungen ausübe. Zudem kann ich mich keiner binären und keiner nonbinären Geschlechtsidentität zuordnen. Natürlich bin ich mir der Beschaffenheit meines Körpers bewusst, diese verleugne ich auch nicht. Dennoch ändert diese nichts an meinen Gefühlen.

Unter'm Strich verstehe ich beides als die Abwesenheit einer sexuellen Orientierung sowie als die Abwesenheit einer Geschlechtsidentität; ergo habe ich beides nicht.

Labels mit dem Präfix a- (insbesondere asexuell und agender) sehe ich deshalb nicht als auf mich passend an, weil sie heutzutage vollkommen schwammig, abstrakt und unklar als "Spektren" definiert werden. In diesen Begriffen finde ich mich einfach nicht (mehr) wieder; erkenne darin keinerlei Bedeutung mehr.

Davon abgesehen habe ich jedoch ohnehin genügend Selbstbewusstsein entwickelt, um auf jedwede Schubladen verzichten zu können. Ich weiß meine Empfindungen heute auch ohne irgendwelche Selbstbezeichnungen korrekt einzuordnen.

Ist "unlabeled" nicht auch irgendwie eine Art von Label?

Nein, finde ich nicht. Unlabeled heißt einfach nur, dass man sich keinem der vorhandenen Labels zuordnet. Es ist ja nicht so, dass man herum läuft und durch Worte oder Taten permanent zum Ausdruck bringt, dass man sich nicht labelt.

Liebe Grüße.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Experte bzgl. Grau- & Asexualität; Ende 2012 eigenes Outing.

Also damit, dass ich Trans bin geh ich offen damit um, sehe es aber eher weniger als label und sag es nicht jedem Menschen, da ich eben als ich selbst und männliche Person wahrgenommen werden möchte und nicht als Transperson.

Was meine Sexuelle und Romantische Orientierung angeht, da label ich mich gar nicht, weil ich mir da einfach viel zu unsicher bin und es extrem kompliziert finde. Ich geh damit einfach so durchs Leben wie es halt kommt und da brauch ich nicht unbedingt einen Namen dafür.

Vor 2 Jahren oder so hatte ich noch das Gefühl, dass ich mich unbedingt labeln muss und einen Namen dafür benötige, dass hat mich dann aber teilweise so verwirrt, dass ich es einfach gelassen habe und so ist es viel angenehmer und einfacher, als das ich jetzt unbedingt irgendwo reinpassen müsste.

Ich label mich eigentlich nur, um es meinen Mitmenschen leichter zu machen. Für mich selbst bräuchte ich keinen Namen für meine sexuelle Orientierung, weil ich der Meinung bin, dass sich diese im Laufe des Lebens auch ändern kann und das nichts ist, wofür man sich rechtfertigen müsste.

Gerade das ist es aber, was viele andere nicht verstehen. Die sind dann oft massiv verwirrt, wenn man sich beispielsweise irgendwann mal als homosexuell bei ihnen geoutet hat und nach einiger Zeit vielleicht doch in einer heterosexuellen Beziehung ist. Oft unterstellen sie einem dann, dass man sich nicht entscheiden könnte und generell zu unreif für eine Beziehung wäre. Oder noch schlimmer: Man hätte sie angelogen.

Das ist allerdings nie die Intention und daher sage ich inzwischen oft, dass ich bi bin, weil damit noch jeder etwas anfangen kann und man mich nicht so sehr infrage stellt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – selbst bisexuell und trans

Ich "label" mich zwar aber kann deine Frage trotzdem vllt beantworten.

Viele sehen die Geschlechter als ein Spektrum und dass sich alle Menschen in diesen spekteum befinden also es sich die meisten auf eher einer der beiden seiten befinden und manche eben eher mittig also Geschlechter sooderso egal sind

Bei der sexualität ist das auch so also zb ein Mann der bisexuell ist kann mehr auf Frauen als auf männer stehen und ist dann ja eigentlich mehr hetero als homo und verständlich dass er sich zb nicht als bisexuell betitelt da der Anteil an bisexualität/Homosexualität so wenig ist. Hetero ist er ja dann auch nicht ganz also wäre verständlich wenn er sich garnicht labelt

verreisterNutzer  15.02.2024, 22:04
verständlich dass er sich zb nicht als bisexuell betitelt da der Anteil an bisexualität/Homosexualität so wenig ist.

Ich finde das nicht verständlich, sondern eher traurig, wenn Leute wirklich so seltsam denken, statt einfach zu ihrer Sexualität zu stehen. Der Mann in deinem Beispiel ist nun mal bisexuell. Nicht "mehr hetero als homo", sondern weder hetero noch homo. An dieser Tatsache wird kein Label der Welt etwas ändern und auch kein "Nichtlabeln".

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LynnVanegas  15.02.2024, 23:58
@verreisterNutzer

Naja manche Menschen finden das Konzept von sich einkategoriesieren bei Sexualitäten sinnlos. Er IST ja in diesem Beispiel bisexuell aber eben echt nicht "dolle" und deswegen ist er ja quasi eigentlich mehr hetero als homo. Weißt du was ich meine?

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LynnVanegas  16.02.2024, 00:02
@verreisterNutzer

Andersherum geht das ja auch deswegen hat das wenig mit sich Sexualität eingestehen zutun. Also zb wenn der Mann sehr viel öfter auf männer steht als auf frauen- dann wäre er ja auch bi aber eben mehr homosexuell

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verreisterNutzer  16.02.2024, 07:21
@LynnVanegas

Ich verstehe zwar im Ansatz, was du meinst, es wirkt auf mich aber trotzdem strange. Klingt ein wenig nach einer Ausrede, weil man ja angeblich nur "ein bisschen bi" oder nur "ein bisschen schwul" ist. Das widerspricht sogar dem Standpunkt, den die mir bekannten Bisexuellen vertreten. Sie wollen eher, dass ihre Sexualität als gleichwertig zu Homo- und Heterosexualität wahrgenommen wird und nicht als Mischmasch aus beidem.

Eine Frau ist im 1. Schwangerschaftsmonat doch auch nicht nur 11,1 % schwanger. Sie ist schwanger und damit hat es sich. Und man ist entweder bisexuell, heterosexuell oder homosexuell (oder ggf. asexuell). Noch kleinteiliger braucht man das meines Erachtens nicht auszudifferenzieren.

Wer bisexuell ist, sich aber aus dem von dir genannten Grund des Vermeidens von Kategorien und Schubladen nicht bewusst labeln will, wird sich sehr wahrscheinlich auch nicht als "nicht so dolle bi, weil näher an hetero/homo" labeln.

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LynnVanegas  16.02.2024, 14:39
@verreisterNutzer

Ja Verstehe.

Das hat jetzt zwar nichts mehr damit zutun aber vllt labelt sich jemand nicht weil sich die Person unsicher ist(was jetzt genau oder ob es nur eine Phase ist zb in pubertät) das hatte ich noch vergessen zu schreiben

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verreisterNutzer  16.02.2024, 16:44
@LynnVanegas

Ja, das kann sein. Manche labeln sich in solchen Phase vielleicht mehrmals neu (ich habe in der Pubertät auch mal eine Weile gedacht, dass ich bi bin, bis ich erkannte bzw. mir eingestand, dass ich schwul bin), während sich andere in solchen Phasen erstmal gar nicht labeln wollen. Guter Gedanke für ein besseres Verständnis. Danke!

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simonpeters1979  18.02.2024, 22:48
@verreisterNutzer
Der Mann in deinem Beispiel ist nun mal bisexuell.

Woher willst Du das wissen? Du kennst ihn doch gar nicht. Wenn ich mit einem Mann schlafen würde, wäre ich für Dich dann auch bisexuell? 🤔

Spoileralarm: Nein. Das wäre ich dadurch narürlich nicht automatisch.

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verreisterNutzer  18.02.2024, 22:54
@simonpeters1979
Woher willst Du das wissen?

Weil Lynn es selber so definiert hat:

Bei der sexualität ist das auch so also zb ein Mann der bisexuell ist...

Es ging in dem Beispiel also nicht um einmaliges Ausprobieren, sondern um einen bisexuellen Mann.

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