An die Hundebesitzer: wie beschäftigt Ihr Euch mit Hunden?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nach über 40 Jahren eigener Hundehaltung und langer beruflicher Arbeit mit Hunden, sage ich dir, es kommt immer auf den jeweiligen Hund (Rasse, Mix), seinem Wesen, den Aufzuchtsbedingungen und dem Verstand seiner Halter an.

Absoluter Nonsens, dass ein Hund tägliches auspowern braucht. Abwechslung bei Spaziergängen, Kopfarbeit, im Idealfall ist der Hund 7/24 immer dabei. Je nach Eignung gibt es zahlreiche Möglichkeiten im Hundesport, im Rettungswesen usw. Gespann Mensch - Hund muss zusammenpassen. Z.B. bringt es wenig, einen HSH fürs Rettungswesen zu begeistern, weil man das so will. Als Aufpasser für Grundstück und Herde würde er seine Leute und sich glücklich machen. Ein Border wird nur mit Bällchen werfen und paar Spaziergängen verhaltensgestört. Ein Husky allein ist traurig, ohne Arbeit wird er depressiv.

Bei allen Ambitionen, seinem Hund gerecht zu werden, sollte stets seine Spezialisierung durch Zucht berücksichtigt werden. Ständige Konditionierung ist nur bei laufend gefordertem Leistungsabruf (im Dienst, Leistungssport) notwendig, bei der allgemeinen "Gebrauchshaltung" nicht.

Ich habe aktuell eine Altdeutsche Schäferhundhündin. Ist wie der DSH hochintelligent, aber etwas gemäßigter und umgänglicher. Täglich 5-10 km mit ihr unangeleint laufen, gefällt ihr. Sie braucht trotzdem noch Kopfarbeit, lernt gern Tricks, Agility nur mir zu Liebe, aufs Grundstück und "ihre" Hühner aufpassen ist ganz ihrs. Sie positioniert sich bei Wind und Wetter so, dass sie alles im Blick hat, kann aber zu jeder Zeit ins Haus. Sie darf aufs Sofa, schläft neben meinem Bett und trotzdem entgeht ihr nichts, ist immer enorm wachsam ohne ein Kläffer zu sein. Ich glaube, dass sie ein sehr erfülltes Hundeleben hat. Meine Boxerhündin gehört untrennbar zu ihr. Die sind so verschieden, bereichern sich gegenseitig. Boxerine ist ein agiler Kasper, die meiner Schäfine ein wenig den Ernst von den Schultern nimmt, sie zum ausgelassenem Spiel und Blödsinn animiert. Sie beschäftigen sich miteinander, weshalb ich immer zur Haltung von zwei gut erzogenen Hunden rate.

Erziehung ist Liebe. Bei einfühlsamer, geduldiger Erziehung von Hunden gibt es kein Ende. Sie lernen bereitwillig ein Leben lang. Sie versuchen sich uns anzupassen, zu gefallen, nicht anzuecken, wollen Harmonie, können nichts für ihre Temperamente. Seinen Hund zu lesen, darauf einzugehen, ist das Beste was wir für ihn tun können.

Wir machen das was dem Hund halt spaß macht. Meist ist er auf der Weide oder dem Hof bei den Tieren. Da ist er zufrieden und kann seiner Arbeit als Herdenschutzhund nachgehen - ist ja auch absolut Zaunsicher, da muss ich mir auch bei weniger stabil aufgebauten Koppeln keine Sorge machen.

Auf Ausritten begleitet er mich ebenfalls gerne und wandern liebt er so oder so.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Halte selbst HSH

ich hatte Gott sei Dank nie so anstrengende Hunde.

Meine Hunde sind den ganzen Tag bei mir und leben mit mir. Das ist Beschäftigung genug.

Mit den großen Hunden Früher habe ich auch Mantrailing gemacht - aber nur zum Spaß. Und ich war halt viel unterwegs und viel wandern.

Mein kleiner Hund jetzt ist auch überall dabei. Aber der ist sowieso nicht so sportlich. heute Mittag sind wir zum Beispiel zusammen mit seiner kleinen Hundefreund 2 Stunden im Wald gewesen. Danach waren wir noch beim Futterhaus einkaufen - das ist immer ein Highlight für die Hunde.😀

danach waren wir Kaffeetrinken und sind noch ein bisschen in der Stadt rumgelaufen. Mein Hund ist glücklich und zufrieden und müde.

Ich habe schon so oft festgestellt, dass viele Leute vor lauter Panik, der Hund könnte nicht genug Beschäftigung haben, immer mehr mit den Hunden machen. Die Hunde fordern das dann auch irgendwann ein. Und dann wird es so ein Teufelskreis. Man hat einen total hibbeligen Hund der immer mehr fordert und immer anstrengender wird.

Es kommt natürlich auch immer auf das Alter und die Rasse des Hundes an. Aber manchmal ist weniger einfach mehr. wichtig ist, dass man sich mit dem Hunden beim Gassi gehen, auch beschäftigt und nicht nur ein paar stur durch die Gegend latscht. Es gibt sicher auch Rassen, die die müssen eine Aufgabe haben und arbeiten.

Aber das, was manche Hundebesitzer machen, finde ich einfach zu viel. Da hat der Hund schon einen vollen Terminkalender als Herrchen oder Frauchen.

Ich habe einen Diensthund (Belg. Schäfer, Malinois, Rüde intakt), der auf die „Mannarbeit“ (inkl spez. Interventionen) spezialisiert ist. Er lebt seit seiner 10. Lebenswoche bei/mit mir und meiner Partnerin; ich habe ihn natürlich selbst erzogen, sozialisiert, aufgebaut, usw. Er mag auch die Nasenarbeit, deshalb machen wir das und unsere eigene Version des dogdancing in unserer Freizeit:) Lange Spaziergänge & aktives Spielen sind für ihn & mich selbstverständlich.

Seit gut 3 Jahren ist er „Adoptivdad“: Damals nahmen wir 2 Kitten zu uns (knapp 9 Wochen alt), weil ihre Mutter leider totgefahren wurde. Mein Hund hat sie per sofort „adoptiert“, sich liebevoll um sie gekümmert und dies, obwohl er bis dahin kaum Kontakt mit Katzen hatte. Die 3 sind zu einem schlitzohrigen Trio zusammengewachsen und sie lieben es, mit uns zu campen:)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bundeskriminalbeamter mit psych. Zusatzausbildung