An die Dackel-Profis: Körpersprache & Laute richtig interpretieren?
Liebe Hundeprofis,
Ich bin gerade umgezogen und meine Nachbarn, die auf dem gleichen Grundstück leben, haben zwei Rauhaar-Dackel. Die zwei kommen mich oft besuchen, ich bin völlig vernarrt in die beiden, habe aber null Hundeerfahrung und "spreche" noch nicht ihre Sprache.
Die Dackeldame, ist sehr verspielt und aufgeregt-verkuschelt, der ältere, zunächst zurückhaltendere Rüde, der mich aber ins Herz geschlossen zu haben scheint (vermute ich?), ist für mich schwerer lesbar. Er sucht oft Nähe, legt sich auch "zu Füßen" und präsentiert sein Bäuchlein, schleckt mich ab.
Eine Verhaltensweise kann ich jedoch nicht interpretieren:
Gelegentlich "jammert" er, wedelt eher steif, aber schnell mit der Rute – was ich erst einmal als Stress interpretiert habe, sodass ich auf Abstand gegangen bin. Er folgte dann allerdings, lehnte sich gegen mein Bein, leckte die Hand kurz an, "verbeugte sich" dann und drehte den Kopf, um die Stelle an seinen Ohren, die er gern gekrault bekommt, zu präsentieren. Hab ihn dann doch dort gekrault, er lehnte sich in meine Hand – aber das Jammern und Wedeln ging weiter.
Hab dann aufgehört, er schaute mich dann an und legte dann wieder das Ohr frei.
Ich weiß das Zusammenspiel der Signale nicht zu deuten. Hat er Stress und braucht Zuneigung, hat er Angst vor mir und unterwirft sich, bettelt er um Aufmerksamkeit,...?
Mir ist es sehr wichtig, die zwei Kurzen zu verstehen und sie richtig zu behandeln und mit ihnen zu kommunizieren (hab in ein paar Monaten auch einen Hundekurs) – ich danke euch deshalb sehr für eure Hilfe! :)
4 Antworten
Also erstmal Wow!!!
Manche Hunde Besitzer interessieren sich absolut 0.0 für die Sprache ihrer Tiere! Also erstmmal: war der andere Hund in der Nähe? Dann ist das ein "Meine Streicheleinheiten" Verhalten...
@Hanniball49, ja, die andere Hündin ist immer dabei. Die junge Dame (knapp 2 Jahre alt) wuselt immer wieder dazwischen, nutzt ihn als "Sprungbrett" zum Abschlecken; ist also SEHR aufgeweckt.
Sie bekommt natürlich Aufmerksamkeit und Liebe, ich nehme/ leite sie, wenn sie ihn sehr buchstäblich überrennt, mich zu sehr bedrängt oder ich gerade einfach den Dreck der Vormieterin wegputzen muss, dann aber weg, und halte die Hand vor sie mit "Nein, XXX, warte bitte" (mit bisher mäßigem Erfolg, aber wir kennen uns ja auch erst seit Kurzem, vielleicht bin ich da aber auch suf nem völlig falschen Dampfer)
.
Ich muss gestehen, dass der nachdenklichere, scheuere Rüde als Underdog (haha) mein Wenn-ich-mich-entscheiden-müsste-Liebling ist.
Sie und er (12-jähriger Senior, deutlich länger im Haushalt) hatten wohl auch einige Anlaufschwierigkeiten, sind nun aber sehr eng verbunden und immer zu zweit unterwegs. Eifersucht gibt es jedoch oft.
Ein weiteres "Special" seinerseits: Er geht bisher nur mit "Frauchen" und niemanden sonst spazieren, hat also definitiv seinen Lieblingsmenschen.
Das war jetzt vielleicht zu viel Kontext?
Da kann es gut sein, dass er dich in dein Herz geschlossen hat und jetzt will er nicht, dass die Dackeldame auch dich wegnimmt, Hunde können da nicht immer so zwischen teilen und wegnehmen unterscheiden.
Vor allem, wenn es schonmal solche Situationen gab. Es kann sein, dass er am Anfang das Gefühl hatte, dass die Dackeldame das Frauchen "wegnehmen" wollte. Dann ist das wie eine Art Trauma - Eifersucht.
Und wenn dir die Hündin tatsächlich mal zu wild ist: Klares, strenges Ey oder Nein und groß machen und sie streng anschauen. Hunde können zwar so keine Blicke deuten, merken aber, ob deine Gesichtszüge entspannt (freundlich und zufrieden) oder angespannt (irgendwas passt gerade nicht so ganz) sind.
Manche Hunde sind "gesprächiger" als andere und "jammern" wenn sie aufgeregt sind.
Wenn sich der Hund an dein Bein lehnt dann sucht er Kontakt zu dir. Das Wedeln mit der Rute bedeutet, dass er aufgeregt ist.
Wenn du mit dem streicheln aufhörst und der Hund geht nicht weg sondern dreht die Stelle, an der er gern gestreichelt werden möchte zu dir dann sollst du weiter streicheln.
Ich würde sagen, der Rüde ist aufgeregt aber hat keine Angst vor dir.
Euch allen herzlichsten Dank für eure Rückmeldungen! ❤️
Ihr alle wart auf unterschiedlichste Weise so hilfreich und ich werde wohl künftig das "Gejammer" und die Körpersprache situativ anders einschätzen. Und ich bin sehr froh, dass ich offenbar nicht die gruselige Neue bin. 😉
Es werden sich sicherlich noch tausend neue Fragen ergeben, ich hoffe, ich darf auch künftig auf euch zählen!
Danke, @Flauschy, das hilft mir weiter! Es irritiert mich zwar immer noch, dass Streicheleinheiten mit Jammern "belohnt" werden, aber ich habe es sehr genau beobachtet und "getestet" in den letzten Tagen (die zwei kommen täglich vorbei und halten mich vom Auspacken und Möbelaufbauen ab) und es scheint wirklich eine "positive Aufregung" zu sein. Danke dir!
Das janken macht der Hund vom Nachbarbauernhof auch, der uns fast täglich besucht und jeden Tag aufs neue „erzählt“ er mit was er den ganzen Tag gemacht hat. 😂
Also wurde alles schon von Flauschy erklärt und da möchte ich mich gerne anschliessen.
Egal was ich Predige, oder die hundeflüsterer
Hör auf dein Herz, die kommunizieren mit dir.
Ich muss dir leider n Vorwurf machen.
Wenn du es so eilig ist, geht's dir weniger um die Tiere.
Und das ist der falsche Weg.
Ansonsten, ich bin völlig überzeugt, dass die auch Telepathiesch kommunizieren.
Ich hab meiner schon oft genug erklärt, dass bei mir nix ankommt.
Gut, Gib mir Futter, Gib mir Wasser, geh mit mir raus, macht sie körperlich.
Das kommt an.
Aber die anderen Signale, die sie sendet.
Eins kann ich dir aber sagen, zumindest bei meiner
"Unk unk unk"
Ist ein wwlpenruf bzw "geliebte Wesen, versammelt euch"
Danke für die Rückmeldung, @Kackpratze0815! "Unk unk unk" beschreibt seine Laute auch recht gut. 😅
Um vielleicht den Vorwurf der Eile etwas zu relativieren: Mir ist völlig klar, dass ich Monate bis Jahre brauchen werde, die zwei kennenzulernen, zu verstehen – und umgekehrt. :)
Im konkreten Fall war/ bin ich aber sehr verunsichert, weil ich ihm keinesfalls schaden oder Angst einjagen möchte, mich das herzzerißende "Unken" und (für mich) angespannte Schwanzwedeln aber alarmiert hat (und ich auch ehrlicherweise durch falsches Verhalten aus Unwissenheit nicht zu seiner Persona non grata werden möchte, wir leben schließlich nah zusammen und der erste Eindruck zählt 😉).
Ich kann dich beruhigen.
Ich war Katzenmensch.
Habe aber Frau kennengelernt, die 4 Pudel hatte
Als 2 sich nicht mehr vertragen (da war ich schon längst)haben haben, kam der Anruf, Klaus, du musst nen Hund nehmen.
Hab ja gearbeitet und andere negative Punkte, die ich jetzt nicht erwähnen möchte.
Definitiv nicht hundegeeignet.
Bibi war auch sehr fixiert auf Margit.
Ich hätte mich lange Zeit gewundert, dass die mir nicht die Ohren collgeheult hat (Bibi, Margit hat's)
Bibi hatte uns zugehört, und gedacht, den knilch erziehebich mir schon, wie ich ihn brauch.
Gesagt, getan.
Hat sie, schneller als ichs begriffen hab
Wir sind seit 8 Jahren zusammen und ein Ultragutes Team.
Ich darf sogar ohne Leine laufen.
Allerdings, das 2m*2m Bett, da bleiben mir manchmal nur 20 cm
Du hast deinen Charakter, der Hund auch
Patentrezept Ala Martin rüttger gibt's net
Super, danke, @Hanniball49! Du hast da auf jeden Fall Recht, der Rüde ist sehr fixiert auf Frauchen und wollte anfangs nicht teilen.
Ich hoffe, er merkt noch, dass er auch die Nummer 1 ist und die Teenie-Dame ihm nicht den Rang abläuft.
Ich habe heute beim Besuch der zwei auch deinen Rat beherzigt und die kleine Wilde streng(er) angeschaut und angesprochen, als sie mich zu wuselig ins Gesicht sprang... fiel mir schwer, aber es hat geklappt! Sie wurde kurzzeitig ruhiger, war aber nicht beleidigt (wichtige Erkenntnis auch für mich, auch Hunde können zwischen "jetzt nicht so wild" und Ablehnung unterscheiden), sondern hat sich dann einfach auf meinen Fuß gelegt und ruhig streicheln – und dann auch "rausschicken" lassen.
DANKE dir!!