An alle Pflegekräfte unter euch: Wie ist es diesen Beruf auszuüben?

6 Antworten

Heii

Ich habe bereits schon öfters im Bereich Pflege gearbeitet z.B. in einer neurologischen Klinik, Krankenhaus usw.

Zur zeit arbeite ich als ambulante Pflegehelferin bei uns im Ort. Der Beruf ist nicht für jeden was, er kann physisch sowie auch psychisch sehr belastend sein. Er ist oftmals sehr stressig gerade wenn es "Engpässe" gibt und man immer wieder einspringen muss aufgrund des zu hohen Personalmangels und leider werden bei uns immer mehr neue Patienten aufgenommen, während immer weniger Pfleger zur Verfügung stehen... heisst nichts als Überstunden und Unterbezahlung.. nan hat nie Zeit für die Patienten und alles muss immer schnell gehen also sehr stressig..

Dennoch erfüllt es mich immer wieder wenn ich die Patienten besuche und ihnen wenigstens etwas Leid nehmen kann. Wenn ich mit ihnen rede oder lache, auch wenn es nur ein kleiner Moment ist, denn man arbeitet auf minute... trotzdem reicht mir schon ein Lächeln oder ein Danke und ich weiss wieder wieso ich mir diese Arbeit antue.

LG 💘

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich rede gerne über meine eigenen Erfahrungen 🫂

Puh, ja eigentlich mag ich mein Beruf, er ist sinnstiftend, die Patienten oft dankbar Hilfe zu erfahren, der Tag ist nie langweilig, man lernt immer neues, der Job ist vielseitig oft bin ich Pflege, Hauswirtschaft, Hundesitter, Techniker, Psychologe, Postbote, Schutzengel und Vermittler in einen 😂 man lernt interessante Menschen kennen, lernt ambulant andere Lebenswirklichkeiten kennen. Man hat in der Ausbildung interessante Fächer wie Allgemeinmedizin, Psychologie, Ethik. Als Pfleger hat man dazu wenn man gesund, zuverlässig und sozial ist eine Jobgarantie. Der Lohn wurde in letzter Zeit nach oben korrigiert, als Fachkraft kann man so ca 18 € - 29,- Eur Stundenlohn bekommen, je nachdem wo man arbeitet die Möglichkeiten sind breitgefächert, man kann als Einzelkämpfer im ambulanten Dienst seine eigenen Touren fahren, man kann im Team in Krankenhäusern, Heimen, Tagesstätte arbeiten , man kann als Pflegegutachter des Medizinischen Dienstes bei den Krankenkassen arbeiten, als Verkäufer und Dienstleister im Sanitätshaus mitwirken oder bei Zeitarbeitsfirmen auch auf Montage fahren in andere Bundesländer.

Liest sich zu gut?

Ja also Abstriche muss man machen,

-Zuhause ist man fast nie

- Zeit für Freizeit und Familie ist knapp

- die Arbeitszeiten sind manchmal fraglich

- du wirst viele Überstunden machen

- danach kennst das Wort Urlaubssperre

- manchmal bekommt man am Ende des Jahres noch ein Entschuldigungschreiben vom Chef für die Überlastung 😂

- ein Teildienst kann sehr belastend sein, hatte das oft über 2 Tage von 5-11 und dann nochmal von 15-21 Uhr

-die höchstarbeitszeit ist in der Pflege durch Ausnahmen erhöht, die Ausnahme existiert wegen den Personalmangel quasi immer

- hier gibt es in vielen Betrieben auch noch die 12 Tage Woche

- schlechte Arbeitsbedingungen können den Job zu Hölle machen, manche Betriebe sind so schlecht das die Patienten leiden, das verursacht oft Streit im Personalstamm, für Streit mit Angehörigen und bedeutet immer mehr Stress, Angst aund mehr Arbeit

- nicht alle Patienten sind immer dankbar es gibt auch Stinkstiefel und es gibt auch Patienten denen man nicht helfen kann auch das gilt es zu verstehen und Abstand zu wahren , es wird welche geben die dich anmeckern, schreien, beißen, kneifen, kratzen, schubsen, schlagen oder anspuken, je nachdem wie gut deine Reflexe sind

- das Burnoutrisiko im Vergleich zu anderen Berufsgruppen ist sehr hoch

https://www.aok-bv.de/presse/pressemitteilungen/2022/index_25853.html#:~:text=Burnout%20in%20der%20Pflege%20ist,AOK%2Dversicherten%20Besch%C3%A4ftigten%20in%20Pflegeberufen.

- 2022 hat jeder 3. überlegt den Job zu schmeissen,

https://www.welt.de/politik/deutschland/article236219718/Pflexit-40-Prozent-der-Pflegekraefte-erwaegen-ihren-Job-aufzugeben.html

- die Situation im medizinischen Bereich in Deutschland hat sich die letzten Jahrzehnte zugespitzt auch das soziale miteinander hat gelitten das merken auch wir Pfleger. Heute gibt es Fälle wo Menschen einsam in ihren Wohnungen verhungern und sterben, viele meiner Kollegen haben Gewalt erfahren entweder vom Patient, den Angehörigen oder unbeteiligten dritten. Es gibt privat Versicherte die sich die teure Wundversorgung nicht mehr leisten können, ab ein paar tausend Euro regelmäßig wird es oft mit der Vorkasse knapp. Nicht immer sind alle Medis, Verbandsmaterialien oder Hilfsmittel vorhanden.

Man könnte sicher noch mehr Positives aber auch Negatives finden, um so mehr sich trauen zu pflegen um so besser könnte die Pflege für jeden Einzelnen sein. Da man viele Auswahlmöglichkeiten danach hat ist die Ausbildung an sich erstmal nur positiv, danach muss man dann halt schauen mit welchen Abstrichen man leben kann.

Heyy. ich habe zwar keine Erfahrungen damit, aber meine Cousine arbeitet als Pflegering für eingeschränkte Menschen, wenn ich das jetzt mal so bezeichnen darf, und sie findet ihren Job mega gut. Sie kann so vielen Menschen helfen und sie glücklicher machen, jedoch ist es auch traurig, wenn einer von diesen Menschen von uns geht, das muss man natürlich bedenken. So ist es auch meiner Cousine ergangen, aber sie hat gesagt auch wenn das passiert ist, liebt sie ihren Job dennoch und will ihn auch weiterhin machen. Ich persönlich, will mich nach meinem Abitur auch als Pflegerin für eingeschränkte Menschen oder so interessieren und werde es vielleicht sogar als Job ausüben.

Wenn man es nur als Beruf sieht und nicht als Berufung, ist es absolut erträglich. Heute kann man sich due Fachabteilungen oder andere Einsatzgebiete aussuchen. Viel Arbeit? Ja. Verantwortung? Ja. Gute Bezahlung? Ja und nein. Vielleicht nicht genug für die Verantwortung, die man hat, aber mehr als in vielen anderen Bereichen in der Wirtschaft. Das wichtigste ist das Team. Wenn es gut funktioniert ist es eine absolute Erleichterung.

Vor allem unterbezahlt, zu viele Überstunden und geht ziemlich in die Knochen.

AngeloGra 
Fragesteller
 15.07.2023, 10:28

Danke für deine Antwort! Du bist sehr unzufrieden, das tut mir leid zu hören.

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Hexenkesselchen  15.07.2023, 10:30
@AngeloGra

Nein das ist die Realität und ist immer wieder ein Thema, man sollte in der Sparte mal ganz schnell die Rosarote Brille absetzen.

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AngeloGra 
Fragesteller
 15.07.2023, 10:33
@Hexenkesselchen

Das habe ich nicht in Frage gestellt. Ich glaube dir und habe großen Respekt vor den Menschen welche sich dazu entscheiden einen Pflegeberuf zu erlernen.

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Hexenkesselchen  15.07.2023, 10:34
@AngeloGra

Ich war selbst in der Altenpflege, Außenstehende können da überhaupt nicht mitreden, die stehen lieber wie zu Coronazeiten am Fenster und klatschen Grenzdebil.

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