An alle Lehrer: Gibt es an deutschen Volksschulen ähnlich katastrophale Zustände wie an Schweizer Volksschulen? Wenn ja: warum?
Hier, was ein Schweizer Volksschullehrer berichtet:
https://condorcet.ch/2023/05/eine-erosion-des-bildungswesens/
Was sind denn Volksschulen?
Volksschule sind all die Klassen, die jeder zu besuchen hat, der es nicht ein eine weiterführende Schule geschafft hat.
Also Sonderschulen?
Nein: Sonderschulen würde ich nicht als "Volkschule" bezeichnen (da sie keine Regelschule darstellen).
Ja aber wenn du es nicht mal in die Hauptschule schaffst, kommst du doch in die Sonder/Förderschule oder nicht? XD
Unter "Volksschule" wird die Default-Schule verstanden.
Sowas haben wir in Deutschland nicht.
Das sehe ich anders.
Das magst du gerne tun. Deswegen haben wir trotzdem keine Volksschulen mehr.
Was wäre in Deinen Augen denn in Deutschland Default-Schule? Der allgemeinen Schulpflicht wegen muss es sie ja geben.
Nach den Grundschulen kommt ein dreigliedriges Schulsystem mit Haupt- Real- und Gesamtschulen bzw. Gymnasien. Die Fördersch., die gute Arbeit machten, mussten abgeschafft werden.
Gibt es denn auch in Deutschland tatsächlich keine Förderschulen mehr?
Einige wenige. Sehr viele sind schon, oft gegen den Widerstand von Schülern, Eltern und Lehrern, geschlossen worden. Man hat den Schülern leider keine Wahl gelassen.
Klingt hir anders: https://stadt.muenchen.de/infos/foerderschulen-foerderzentren.html
2 Antworten
Ich habe vor zehn Jahren an einer Hauptschule unterrichtet. Da war es noch ganz okay. Trotz recht hohem Ausländeranteil. Das waren aber durchweg Schüler, die schon in Deutschland geboren wurden oder die sich schon länger hier aufhielten.
Im vergangenen Jahr habe ich überlegt, wegen des Lehrermangels zurück zu gehen. Allerdings konnte ich mich nicht dazu entschließen. Was man aus den Schulen hier so hört, macht einem nicht wirklich Lust dazu.
Das größte Problem sehe ich darin, dass wir uns das Ruder aus der Hand nehmen lassen. Lehrer müssen stärker durchgreifen können. Und es muss auch klar gemacht werden, wer sich nicht benimmt, fliegt raus. Erst aus der Schule, aber dann auch aus dem Land. Denn wir dürfen so ein Verhalten auf Dauer nicht dulden, wenn wir nicht im Chaos versinken wollen. Ich wäre da deutlich rigoroser als unsere derzeitige Regierung.
Und dass Lehrer mit zu vielen Dingen einfach alleingelassen werden.
Da kam die Inklusion und niemand hatte eine Info, geschweige denn eine Schulung/Fortbildung.
Dann kam Corona, und es war dasselbe Spiel.
Ich kannte Haupt~ und Gesamtschulen, in denen es genauso ablief, wie in dem Artikel geschildert.
Die Länder als Dienstherren versagen kläglich, was ihre Fürsorgepflicht betrifft.
Ja, in Deutschland sieht es ähnlich aus, eher noch schlimmer.
Der Einfluss der Gutmenschen, Wissen und Intelligenz zählen immer weniger, aber Empörung und Bedenken zählt immer mehr. Wie es Reinhard Mey schon ausgedrückt hat, wir befinden uns auf einem Narrenschiff.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig‘ um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf‘s Riff.
Wer und/oder was ist für solchen Zustand denn nun verantwortlich?
Wo also müssten am ehesten Verbesserungsversuche beginnen?
Die Schulen müssten stärker nach der Leistungsfähigkeit der Schüler differenzieren. An den höheren Schulen müssten die MINT-Fächer wichtiger genommen werden. An den Universitäten müssten die MINT-Fächer mehr Forschungsgelder erhalten.
Der Staat muss billigen Strom und billige Transportwege bereitstellen. Der Staat muss sich mehr als Unternehmer engagieren. Es muss ein Behörde eingerichtet werden, bei der jeder Bürger eine Erfindungs- oder Geschäftsidee einreichen kann. Die Idee wird dann von Experten geprüft und gegebenenfalls in staatlicher Regie realisiert. Das erspart Kapitalrendite, verhindert heimliche Umweltverschmutzung, Steuerhinterziehung, Verlagerung der Produktion ins Ausland ...
Meiner Ansicht nach liegt es eher daran, dass heute völlig ungeeignete Unterrichtsmethodik präferiert (in der Schweiz offenbar sogar erzwungen) wird:
https://condorcet.ch/2019/10/einsam-lernen-30-schueler-und-kein-lehrer/
Woran könnte es denn liegen. dass die Bildungspolitik (einschließlich der führenden Professoren an den pädagogischen Hochschulen) das nicht einsehen will?
Vielleicht sollen die Schüler bei uns gar nicht so viel wissen und so viel können, sondern nur gute Arbeiter für die Unternehmen werden.
Das das so gewollt sein sollte, kann ich mir nicht vorstellen.
Meine Erklärung ist: Es wird viel zu oft kritiklos akzeptiert und durchgesetzt, was ein frisch promovierter — ansonsten aber völlig unerfahrener — junger Pädadgiker als der Weisheit letzten Schluss verkündet: Man folgt seiner Einschätzuing einfach nur deswegen, da er deutlich zu schnell eine Stelle im Ministerium (oder einer ähnlich einflußreichen Behörde) bekam.
Worin sehen Sie Hauptursachen für solche Zustände?