Alte Lüsterklemme ersetzen lassen - ja oder nein?
Das Kabel meines autarken Induktionskochfelds musste beim Einbau durchtrennt werden, da der Stecker im Spalt hinter der bereits vorhandenen Küchenzeile nicht durchgepasst hat. Die durchgetrennten Kabelenden wurden mit einer Lüsterklemme wieder verbunden und die Klemme mit elastischem Isolierband umgewickelt. Das war vor 11 Jahren. Das System funktioniert seitdem einwandfrei und es gab nie Probleme.
Neulich habe ich festgestellt, dass das Isolierband mit der Zeit ausgedünnt ist und die Lüsterklemme nicht mehr vollständig abdeckt. Die Lüsterklemme sieht jedoch an den sichtbaren Stellen intakt aus. Nichts ist verschmort oder hat Anzeichen sonstiger Beschädigung. Ich habe sie jetzt auch so über den Kühlschrank platziert, dass ich sie gut im Blick habe. Dennoch habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen. Wie ich mich informiert habe, werden Lüsterklemmen heute kaum noch verwendet und gelten als die schlechteste Wahl. Soll ich einen Fachmann kommen lassen, der sie durch Federklemmen ersetzt oder eine bessere Lösung für die Verbindung findet? Oder soll ich sie lieber so belassen, auf dem Motto „Never change a running system“? Wie gesagt funktioniert das System seit 11 Jahren zuverlässig und einwandfrei. Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
UPDATE: Ich habe mich geirrt! Nicht das Kochfeld, sondern der Backofen ist mit der durchgetrennten und wieder verbundenen Leitung angeschlossen. Bei mir sind das zwei separate Geräte. Das Kochfeld ist vorschriftsmäßig am speziell dafür vorgesehenen Herdanschluss angeschlossen. Ein Problem habe ich aber natürlich trotzdem.
2 Antworten
Das ist gefährlicher Elektropfusch!!
Und dann auch noch an einem starken Verbraucher.
Dass das funktioniert hat, war pures Glück.
Die Klemme:
Einfache Lüsterklemmen sind, wie der Name sagt: Für Anschluss von Leuchten gedacht. Sie sind oftmals für nur 6A zugelassen.
Bei solchen Basteleien kann man locker davon ausgehen, dass die notwendigen Aderendhülsen nicht verwendet wurden und die Klemmung dadurch unzuverlässig und schlecht ist, was die tatsächliche Belastbarkeit zusätzlich verringert.
Außerdem wirken mechanische Kräfte auf die Klemme, weil die Leitung schlecht befestigt ist.
Die Steckdosenleiste:
Sind bei solchen Verbrauchern ohnehin tabu
Das Isolierband:
Isolierband:
Ist hier falsch verwendet! Isolierband wird oft missverstanden: Das ist ein Klebeband, das lediglich definierte und geprüfte Eigenschaften besitzt (z.B. nicht leitend, nicht leicht brennbar...), so dass es z.B. in Verteilern zu Beschriftungszwecken verwendet werden darf.
Im Gegensatz dazu kann Malerkrepp leicht brennen und Panzerband leitende Teile enthalten.
ES IST NICHT DAZU DA, FEHLENDE ISOLIERUNG ZU ERSETZEN!!!
Fazit:
Bitte lasse da einen Fachmann ran, der das Konstrukt schnellstmöglich in Ordung bringt.
Zunächst sollte der Herd nicht über die "normalen" Steckdosen betrieben werden.
Ein autarkes Induktionskochfeld ist, sofern das kein fertiges Minikochfeld für mobile Zwecke ist, im Regelfall für den Festanschluss vorgesehen und wird üblicherweise auch zweiphasig betrieben.
Für den Herd (Kochfeld + Ofen) sollte in deiner Küche ein entsprechender Herdanschluss vorhanden sein.
Bei Betrieb über Schuko ist es möglich, dass der Herd allein bereits den Steckdosenkreis überlastet. Sofern es wirklich ein Einbaugerät mit mehrphasigem Betrieb ist, ist Schuko sowieso ein No-Go.
Wenn der Herdanschluss bei dir fehlt und du zur Miete wohnst, kann es sein, dass du Anspruch auf Nachrüstung hast.
Wegen Steckdosenmangel:
Die meisten Küchengeräte sind starke Verbraucher (im Sinne von: Viele, viele Watts). Verlängerungskabel und Steckdosenleisten sind für solche Verbraucher generell tabu und können gefährlich sein.
Diese sollten daher immer direkt angeschlossen werden.
Wenn die Steckdosen nicht reichen, gibt es nur eine wirklich sinnvolle Option: Die Elektroinstallation in deiner Küche muss fachgerecht aufgerüstet werden. Idealerweise auf mehrere Stromkreise verteilt.
Weißgeräte (Waschmaschine, Spüler etc.) sollten dabei gerenell einen eigenen Stromkreis haben.
Das gibt es Möglichkeiten, dieses durchzuführen, ohne die Küche aufzureißen. Das heißt: Aufputz oder in die Küchenzeile integriert.
Wenn das Eigentum ist, würde ich das in jedem Fall machen lassen.
Bei Miete mal mit dem Vermieter sprechen, was da vielleicht möglich ist.
Mehr Steckdosen allein nützen dir allerdings nur bedingt: Du kannst zwar mehr Geräte anschließen, aber die maximale Belastbarkeit des Stromkreises steigt dadurch nicht. Dadurch besteht die Gefahr, dass du den Stromkreis durch gleichzeitigen Betrieb häufig "geringfügig" überlastest. Da reagiert die Sicherung im Sicherungskasten nicht sofort, so dass du kurzzeitige Überlastung nicht mitbekommen würdest. Gelegentliche kurze Überlastungen sind idr. nicht gefährlich*, aber wenn das zu oft sind, kann die Elektroinstallation "altern" und dann kann es langfristig passieren, dass sich Klemmen gefährlich lösen usw.
Häufiges Überlasten muss unbedingt vermieden werden.
*= Sicherungen, die als Schalter ausgeführt sind (sog. Leitungsschutzschalter), haben eine Kennzeichnung, die aus einem Buchstaben und der Nennstromstärke bestehen (z.B. "B 16A"). Sollte dieser vorangestellte buchstabe jedoch ein "H" sein, ist das gerade in deiner Situation gefährlich: Dieser Sicherungstyp ist veraltet und erkennt Überlasten u.U. zu spät oder gar nicht. In der Zwischenzeit schmoren dir dadurch die Kabel weg und es kann daraus ein Brand entstehen. Fachkreise sagen heutzutage: Das "H" steht für "Hausbrand". In diesem Fall ist die Zeit gekommen, die Sicherungen ebenfalls zu modernisieren.
Lange Rede, kurzer Sinn: Elektriker muss kommen. Diesem deine Probleme und Situationen erklären, den Elektropfusch auf dem Foto zeigen und er kann dann vor Ort feststellen, welche konkrete Möglichkeiten du hast, die Probleme zu beseitigen.
Vielen Dank Franky für die ausführlichen Antworten und für deine Zeit, das weiß ich wirklich zu schätzen! Dank deiner Erklärungen habe ich mich nun mit der Elektroinstallation in meiner Wohnung auseinandergesetzt und Folgendes festgestellt:
Ich habe mich geirrt! Nicht das Kochfeld, sondern der Backofen ist mit der desaströsen Leitung angeschlossen. Bei mir sind das zwei separate Geräte. Das Kochfeld ist vorschriftsmäßig am speziell dafür vorgesehenen Herdanschluss angeschlossen und mit 25A abgesichert.
Die Kennzeichnung der Sicherungen beginnt zum Glück mit dem Buchstaben B. Pro Sicherung habe ich einen separaten Stromkreis, ist das richtig? Dann habe ich 4 Stromkreise in der Küche, die leider nicht optimal genutzt werden. Am stärksten (B 25A, alle anderen haben B 16A) ist eben das Kochfeld angeschlossen, der 2. wird nur von der Spülmaschine beansprucht, der 3. wird so gut wie gar nicht genutzt und am 4. hängen alle anderen Geräte inkl. Backofen und Waschmaschine. Die darf ich in der momentanen Lage nicht gleichzeitig betreiben, das ist mir jetzt bewusst geworden.
Ich habe den Ernst der Lage erkannt und werde einen Elektriker bestellen.
Soweit ich das erkennen kann, habe ich aber momentan und vielleicht sogar längerfristig keine wirkliche Alternative zur Steckdosenleiste. Ich kann nur darauf achten, sie nicht zu überlasten. Auf anderen Steckdosenleisten in der Wohnung steht, dass sie 3500 bzw. 3600 W vertragen. Ausgerechnet auf der kritischen Steckdosenleiste, an der das durchgetrennte Kabel des Backofens mit der Lüsterklemme angeschlossen ist, ist aber keine Leistung angegeben. Darauf steht nur „10-16 A“, „250 V“ und die Bezeichnung D6-D803A“. Wie kann ich erfahren, welche Leistung sie verträgt? Ich weiß, dass ich die Leistung durch Multiplikation der Stromstärke mit der Netzspannung erhalte, aber multipliziere ich hier mit 10A oder 16A oder dem Mittelwert?
An dieser Steckdosenleiste sind neben dem Backofen der Kühlschrank und Lichter angeschlossen. Der Kühlschrank verbraucht 140 W und die Lichter haben einen sehr geringen Verbrauch. Leider habe ich keine Angaben über die Leistung meines Backofens gefunden, weder in der Gebrauchsanleitung, noch im Internet. Ein ähnliches Modell hat 3300 W. Ich nehme an, dass es sich um die maximale Leistung handelt oder irre ich? Die nutze ich ja nicht, meist läuft der Ofen bei 170° Umluft. Ich kann beim Hersteller nachfragen, welcher Leistung dies entspricht.
Ich habe mich geirrt! Nicht das Kochfeld, sondern der Backofen ist mit der desaströsen Leitung angeschlossen. Bei mir sind das zwei separate Geräte. Das Kochfeld ist vorschriftsmäßig am speziell dafür vorgesehenen Herdanschluss angeschlossen und mit 25A abgesichert.
Bei autarkem Kochfeld ist es normal, zwei unabhängige Geräte zu haben. Das unterscheidet diese Herdart vom Herdset. :)
Trotzdem nicht richtig, den Backofen "irgendwo" an den Allgemeinstrom anzuschließen!
Wenn der Ofen läuft, kannst du kaum ein anderes Gerät in deiner Küche benutzen, was doch total hinderlicht wäre.
Bei einem autarken Herd gehen üblicherweise beide Komponenten an den gemeinsamen Herdanschluss.
Für deine Situation gäbe es den sog. "Power Splitter". Das ist ein spezielles Herdanschlusskabel, bei dem in der Mitte ein Abzweig drin ist, wo eine der drei Phasen als Schukokupplung herausgeführt wird - Für den Ofen.
Allerdings ist die Absicherung von 25A an dieser Stelle problematisch, weil Schuko nicht höher als 16A sein darf.
Da sollte ein Elektriker doch mal nachschauen, was da nun genau los ist und wie man das beheben kann.
Die Kennzeichnung der Sicherungen beginnt zum Glück mit dem Buchstaben B. Pro Sicherung habe ich einen separaten Stromkreis, ist das richtig?
B ist schonmal gut.
Jede Sicherung sollte jeweils einen Stromkreis absichern, ja.
Dann habe ich 4 Stromkreise in der Küche, die leider nicht optimal genutzt werden. Am stärksten (B 25A, alle anderen haben B 16A) ist eben das Kochfeld angeschlossen, der 2. wird nur von der Spülmaschine beansprucht, der 3. wird so gut wie gar nicht genutzt und am 4. hängen alle anderen Geräte inkl. Backofen und Waschmaschine.
Ist der B25A eine einzelne oder eine Dreifachsicherung?
Wenn es eine einzelne ist, hast du keinen Drehstrom. Das würde die hohe Absicherung erklären.
Wenn es eien dreifache ist: Warum ist das so hoch abgesichert?
Wenn du keinen Drehstrom hast, könnte hier vielleicht die Lösung (Vermutung!) sein: Einer der 16A-Stromkreise war ursprünglich für den Ofen vorgesehen und nichts anderes. Aus irgendeinem Grund wurden die Stecker so umgesteckt, dass das nicht mehr hinhaut. Bzw. könnte man das Problem mit dem Ofen sogar lösen, indem man einen Stromkreis frei macht und den allein daran betreibt. Aber er sollte vorzugsweise mit an den Herdanschluss, falls möglich.
Das kann man nur vor Ort wirklich beurteilen, aber...
Ich habe den Ernst der Lage erkannt und werde einen Elektriker bestellen.
...der wird sich das genau ansehen. :)
Backofen und Waschmaschine. Die darf ich in der momentanen Lage nicht gleichzeitig betreiben, das ist mir jetzt bewusst geworden.
Wenn alle Stricke reißen, könnte man da eine technische Verriegelung implementieren, die die versehentliche Gleichzeitignutznung unmöglich macht.
uf anderen Steckdosenleisten in der Wohnung steht, dass sie 3500 bzw. 3600 W vertragen. Ausgerechnet auf der kritischen Steckdosenleiste, an der das durchgetrennte Kabel des Backofens mit der Lüsterklemme angeschlossen ist, ist aber keine Leistung angegeben. Darauf steht nur „10-16 A“, „250 V“ und die Bezeichnung D6-D803A“.
Die Leiste geht gar nicht!!
Das ist so ein billiges Unitec-Baumarktteil für 3,99 oder so (oder noch schlimmer: Chinateil). Zudem scheint es noch ein altes Modell mit nur 1,0mm² Leiterquerschnitt zu sein.
Wenn du aber ohnehin einen Elektriker bestellst, wird er sicher eine Lösung finden, wie auf diese Leiste verzichtet werden kann.
Sollte sich die Leiste nicht eliminieren lassen, gäbe es halt die besagte Möglichkeit, den Gleichzeitigbetrieb zu unterbinden. Das ginge z.B. mit dieser speziellen Steckdosenleiste (Ofen oder Waschmaschine allein hierüber an einem der 16A-Kreise): https://www.otto.de/p/ehmann-ehmann-100063-spezial-energieverteiler-silber-schwarz-steckdosenleiste-S0G480K9/#ech=29044422&variationId=S0G480K90MTS
Darauf steht nur „10-16 A“, „250 V“ und die Bezeichnung D6-D803A“. Wie kann ich erfahren, welche Leistung sie verträgt? Ich weiß, dass ich die Leistung durch Multiplikation der Stromstärke mit der Netzspannung erhalte, aber multipliziere ich hier mit 10A oder 16A oder dem Mittelwert?
10A Dauerlast.
16A kurzzeitig.
(wegen der vermutlich nur 1,0mm²-Leitung. Der Leiterquerschnitt steht auf dem Kabel der Leiste bzw. sollte)
Generell sollte Schuko möglichst nicht dauerhaft mit mehr als 10A belastet werden.
An dieser Steckdosenleiste sind neben dem Backofen der Kühlschrank und Lichter angeschlossen. Der Kühlschrank verbraucht 140 W und die Lichter haben einen sehr geringen Verbrauch. Leider habe ich keine Angaben über die Leistung meines Backofens gefunden, weder in der Gebrauchsanleitung, noch im Internet. Ein ähnliches Modell hat 3300 W. Ich nehme an, dass es sich um die maximale Leistung handelt oder irre ich? Die nutze ich ja nicht, meist läuft der Ofen bei 170° Umluft. Ich kann beim Hersteller nachfragen, welcher Leistung dies entspricht.
So nicht ok!
Ich hatte auch die Idee, ob man den Backofen nicht mit möglichst wenig Aufwand an den zurzeit nicht belasteten Stromkreis anschließen kann, natürlich nach Beseitigung der Lüsterklemme. Das letzte Wort wird aber sicher der Profi haben.
Deine Frage, warum der eine Stromkreis mit 25 A abgesichert ist und ob es sich um Drehstrom handelt, kann ich mit meinen rudimentären Kenntnissen in Elektrotechnik leider nicht beantworten. Aber ich lerne gern Neues dazu.
Da der Elektriker jedoch nicht gleich morgen kommt, muss ich solange mein Problem nicht gelöst ist, mit der vorhandenen Steckdosenleiste leben und die notwendige Vorsicht walten lassen. Kannst du mir helfen, ihre maximale Belastung abzuschätzen? Du hattest Recht, der Leiterquerschnitt ist leider nur 1,0 mm2. Und was bedeutet kurzzeitig in diesem Zusammenhang? 1 Minute? 30 Minuten?
Die einzige Möglichkeit, auf die Schnelle einen sicheren Betrieb herzustellen: Die Bastellösung komplett außer Betrieb setzen und auf die Reparatur warten.
Wegen 16A wie lange: Das ist so tatsächlich nicht genau definiert.
Ist eigentlich auch egal:
Die ganze Steckdosenleiste ist nicht für hohe Lasten geeignet. Das ist das allerbilligste, das man damals mit halbwegs gültigen Prüfsiegeln drauf kaufen konnte.
Heute ist alles unter 1,5mm² nicht mehr zulässig für Schuko-Verlängerungskabel aller Art und darf so auch nicht mehr verkauft werden.
Der Lüsterklemmenpfusch macht es nicht besser.
Ok, verstanden. Jedes Einschalten des Backofens ist in der jetzigen Konfiguration riskant. Zum Glück bin ich nicht so die leidenschaftliche Bäckerin und nutze den Ofen relativ wenig.
Ich bin schockiert, wie sorglos wir hier 11 Jahre lang mit der Bastellösung gelebt haben und wundere mich, wie sie so lange ohne Probleme funktionieren konnte.
Ich bin schockiert, wie sorglos wir hier 11 Jahre lang mit der Bastellösung gelebt haben und wundere mich, wie sie so lange ohne Probleme funktionieren konnte.
Sowas kann lange funktionieren, bis es halt schiefgeht.
"Hat schon immer funktioniert, also wird es immer funktionieren" ist trügerisch, weil es diese Abwärtsspirale gibt:
Ganz einfach gesagt: Wo Strom über einen Widerstand fließt, entsteht Wärme.
Die fehlerhaft ausgeführte Klemmverbindung mit der Lüsterklemme bestand einst aus neuen Teilen. Man hat es damals zusammengeschraubt und nach langer Backofennutzung keine Erwärmung festgestellt. Alles schien gut und man hat sich nicht mehr damit beschäftigt.
Aber auch, wenn die Klemmverbindung "gut" ist: Ein ganz minimaler Übergangswiderstand ist immer vorhanden (Fingerspeck durch das Zusammendrehen der Kupferlitze, Staub, Dreck.... in der Klemme).
Bei Betrieb des Ofens wärmt sie sich minimal auf, weil der Ofen-Strom da durchfließt.
Metall dehnt sich bei Wärme aus.
Nach jedem Mal wird dadurch die Klemmverbindung minimal gespreizt, weil sich die Kupferlitzen ausdehnen.
Kühlt sie ab, ziehen sich die Kupferlitze zwar zusammen, aber die Klemme bleibt etwas gedehnt.
Nun ist die Klemme minimal lockerer als vorher, wodurch der Übergangswiderstand steigt.
Bei der nächsten Ofennutzung wird sie daher etwas heißer als vorher. Die Klemme dehnt sich noch mehr usw... wieder höherer Widerstand... wieder heißer... Ein Kreislauf.
Anfangs natürlich nur in kaum messbarem Umfang. Nicht wirklich erkennbar. Aber es wird schleichend immer mehr.
Der Kreis kann nur auf zwei Weisen von selbst brechen:
- Gutes Ende: Die Klemmverbindung wird vollständig unterbrochen
- Böses Ende: Die Klemme wird so heiß, dass ein Feuer entfacht wird.
Damit das nicht passiert, gibt es für unterschiedliche Zwecke unterschiedliche Klemmen.
Eine Standard-Lüsterklemme ist z.B. bis 6A ausgelegt. Wenn sie korrekt verwendet wird (d.h. auch Gebrauch von Aderendhülsen und korrektes Anzugsmoment für die Klemmschraube), besteht das Problem nicht, weil alle Bestandteile der Klemme ausreichende Dehnungsreserven haben, die bei Wärmedehnungen mitfedern und sich somit langfristig nichts verzieht.
Missbrauchst du diese Leuchtenklemmen für einen starken Verbraucher, funktioniert es einige Zeit "ohne Probleme", jedoch passiert das beschriebene, was man kaum schmecken aber irgendwann riechen kann.
Und du weißt nicht, wie oft du den Ofen noch heizen kannst, bis vielleicht das böse Ende eintritt.
Du kennst das Problem vielleicht von alten defekten Steckdosen, die schon deutliche Hitzeschäden an den Löchern haben wegen hoher Widerstände an den Kontakten.
Vielen lieben Dank noch mal für all die guten, ausführlichen und hilfreichen Erklärungen! Ich habe so viel Neues dazu gelernt. Danke, dass es dieses Forum gibt.
Ist nach VDE verboten.
Eine Elektrofachkraft muß die Leitung samt Stecker neukonfektionieren und in das Gehäuse des Gerätes einbauen und sichern.
Noch ein Tipp: elektrische Dauerverbraucher größer 1000W (wie dieses Kochfeld) gehören in keine Verteilersteckdose.
Vielen Dank für deine Antwort.
Ist das die betreffende Norm? Ich würde sie mir gern bestellen, wenn sie die richtige ist.
DIN EN 60998-1 VDE 0613-1:2005-03Verbindungsmaterial für Niederspannungs-Stromkreise für Haushalt und ähnliche ZweckeTeil 1: Allgemeine AnforderungenDas Kochfeld und womöglich einen Teil der Küche auszubauen, um die Sache in Ordnung zu bringen, wäre ein sehr großer Aufwand. Gibt es nicht die Option, die vorhandene Leitung zu behalten und daran einen neuen Stecker anzuschließen?
Dass die Sache mit der Verteilersteckdose auch nicht vorschriftsmäßig ist, habe ich schon geahnt. An der Wand hinter der Küchenzeile ist nur eine Steckdose frei, ich habe aber das Kochfeld und ein Kühlschrank-Gefrierkombi anzuschließen. Was kann ich tun?
Elektriker bestellen.
Das Konstrukt auf dem Foto verstößt nicht nur gegen eine Norm.
Das ist einfach Elektropfusch.
Da wurde schlichtweg unsachgemäß mit für diesen Zweck ungeeignetem Material gearbeitet.
Zum Selbermachen ist deine Situation buchstäblich "zu heiß".
Ob die vorhandenen Leitungen überhaupt weiter verwendet werden können, hängt von deren Zustand, Beschaffenheit und Querschnitt ab und ob diese für den Anschluss deines Kochfeldes prinzipiell geeignet sind. Das kann man nur vor Ort so wirklich feststellen.
Die Leitung der Steckdosenleiste sieht aus, als wäre sie im Leiterquerschnitt dünner als 1,5mm². Das wäre schon ein Ausschlusskriterium, weil die nichtmal 16A dauerhaft trägt.
Sind die Leitungen ungeeignet, müssen sie ersetzt werden. Da führt kein Weg vorbei. Aber auch da gibt es Möglichkeiten. Das machen Elektriker nicht zum ersten Mal :).
Zwei Leitungen elektrisch korrekt zusammenklemmen ist das kleinste Problem. Da gibt es geeignete Klemmen, die nur geringfügig teurer als Lüsterklemmen sind. Umfeld um die Klemmverbindung herum ist viel problematischer. :)
Danke für die Warnung. Ich nehme die Sache auch sehr ernst. Wegen der Steckdosenleiste: Welche Lösung würdest du empfehlen, wenn es an der Wand nicht ausreichend Steckdosen für alle Küchengeräte gibt?