Acker zu Wald?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Aus ökologischer Sicht macht es in sofern Sinn, wenn dieser Wald eben nicht zum Wirtschaftsforst würde, sondern ein möglichst unbewirtschafteter Wald wäre. Noch mehr Sinn würde es machen wenn er ein Brückenwald wäre. Das ist ein Waldstück das eine Verbindung zwischen anderen Waldgebieten schafft über die vom Aussterben bedrohte Waldtiere sich neuen Lebensraum erschließen und Inselpopulationen verbunden werden können. Als Beispiel für eine bundesweite Aktion mag die Aktion Wildkatze dienen. Diese Aktion versucht bundesweit einzelne Habitate der Wildkatze durch durchgehend bewaldete Korridore zusammen zu schließen, so dass die Wildkatze und mit ihr eine Menge anderer Waldbewohner sich wieder über die gesamte Fläche Deutschlands ausbreiten können.

Dazu käme es darauf an, was für Bäume du pflanzt, oder ob du das Grundstück einfach der Natur überlassen würdest. In Deutschland wächst auf einem Grundstück das unkontrolliert wuchern kann früher - oder in menschlichen Maßstäben gerechnet eher später - Wald. Bei Ackerland kommt zuerst das "Unkraut" und macht das Land zur Kräuterwiese, nach und nach siedeln Stauden und vom Wind angewehte Birkensamen, von Vögeln mitgebrachte Hagebutten und Schlehen und ähnliche Bäume zwischen den Dornenhecken und erst wenn die Bäume den Kampf um das Licht gewonnen haben entsteht das was wir heute Wald nennen. Dazwischen entwickeln sich je nach Lage und Wasserversorgung artenreiche Naturlandschaften. Wer jetzt im Sinn der Ökologie einspurig ökonomisch denkt und zum Beispiel einen Hang schnell so begrünen will, dass er nicht abrutscht, sollte sich schon etwas gezielter Bemühen. Bambusähnliche Gewächse überziehen innerhalb von ein bis zwei Jahren mit ihren Rhizomen weite Areale um die Ursprungspflanze und das so erfolgreich dass man ganz schnell Ärger mit Grundstücksnachbarn bekommt. Allerdings halten sie den Mutterboden fest und man kann innerhalb von 10 Jahren einen waldähnlichen Bewuchs herstellen, der wenn er mit einigen Pfahlwurzlern durchsetzt ist, einen Hang durchaus retten kann. In der Natur steht Bambus oft an den steilen Ufern von Bächen und Flüßen. Bambus bindet sehr viel CO², gibt aber relativ wenig Biomasse ab, da er fast alles was er findet in sein kräftiges Wachstum investiert. Bambus sollte man auch handwerklich nutzen können, wenn man ihn anbaut. Das ist in Deutschland nur in sehr bevorzugten Lagen und mit wenigen Sorten möglich. Meine Anfragen bezüglich Bambus als Baumaterial für Häuser, Möbel, etc. wurden fast einschlägig damit beantwortet, dass sich das wirtschaftlich nicht lohne. Deshalb gibt es hin und wieder Bambusgärtnereien, die Bambus als Gartengewächs vertreiben (und die dazu notwendigen Rhizomsperren gleich dazu), aber Bambus als Baumaterial wird meistens importiert. Insgesamt ist ein Wald ökologisch am wertvollsten wenn er viele verschiedene Nischen für möglichst viele verschiedene Lebensgemeinschaften bietet. Jeder "ökonomische" Gedanke, etwa an sortenreine Areale mindert die ökologische Qualität. Es ist wie in unserer Gesellschaft. Je mehr unterschiedliche Individuen in die Gesellschaft integriert werden können, desto kreativer, freiheitsliebender und und produktiver wird sie. Keine Monokultur ist auf Dauer so produktiv wie eine bunt gemischte Lebensgemeinschaft. Und keine Lebensgemeinschaft ist so schwach, krank und ausbeutbar wie eine Monokultur

wollyuno  15.04.2012, 13:48

wen interessiert schon die ökologische sicht,das sind meist"naturschützer"ohne bezug zur realität,der grundstückseigner muss steuer zahlen,folgedessen sieht er auch zu das was übrigbleibt.wenn wir noch mehr aufforsten oder den wald sich selbst überlassen,dann resultiert daraus noch mehr verkehr,denn die nahrungsmittel die wir nicht selbst erzeugen kommen mit dem lkw eben dann aus anderen ländern

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kahalla  15.04.2012, 14:28
@wollyuno

Hallo wolly, klar dass wir uns auch hier begegnen. Und so Unrecht hast du ja nicht, schließlich muss man heute Geld verdienen um zu leben. Und wenn man Transporte vermeiden will muss man regional oder lokal anbauen. Die ökologische Aufwertung eines Stücks Land, sprich, Vermehrung der Artenvielfalt, Regeneration der Humusdecke, Entwicklung zu möglichst großer Vielfalt ist nicht unbedingt eine Sache des Aufforstens. Die in manchen Gegenden Deutschlands noch betriebene gemischte Bewirtschaftung mit Ackerbau, Streuobstwiesen und Wald als "Inseln" im bebauten Land oder großflächig, erzeugt eine wesentlich höhere Biodiversität als ein reiner Waldbewuchs. Die ansprüche an eine Landschaft sind eben verschieden. Der Mensch muss das Land nutzen können, was eben mit Biotopen nur als Kompromiss geht. Zum zweiten wurden die Änderungen der Landschaft, die zum heutigen Zustand führten ja auch nicht sinn- und zweckfrei veranstaltet, sondern hatten alle ein Ziel. So sind Auwälder oft nicht deshalb verschwunden, weil man unbedingt dieses Land bebauen wollte, sondern um Mückenplagen mit z.B. auch Malaria herr zu werden, die Flussschifffahrt erst zu ermöglichen oder um eine Stadt vor Hochwasser zu schützen. Dass viele dieser lokalen Maßnahmen irgendwann den gegenteiligen Effekt zeigten, weil Flüsse keine Ausweichflächen mehr hatten und so über die gedeichten und trocken gelegten Areale in die Städte eindrangen, war in der lokalen Sicht einzener Kommunen nicht absehbar. Tatsächlich ist die ökologische Sicht keine Kosten - Nutzenrechnung für den Menschen allein, sondern versucht die uns umgebende Natur ohne Romantisierung mit zu berücksichtigen. Ein Ansatz der überregionale Planung ermöglicht und eigentlich nicht pauschal verunglimpft werden sollte. Wenn man Ökologie natürlich mit einem kritiklosen Naturbild gleichsetzte würde sie Unsinn. Das ist sie aber nicht. Genausowenig wie Hollywoodfilme mit der Realität zu tun haben, hat diese Benjamin Blümchensicht mit Ökologie zu tun. Diese beiden Sichtweisen gleich zu setzen zeugt andererseits aber auch nicht gerade von aufgeschlossen sein und Diskussionsbereitschaft. "Wir sind die Fachleute und alle anderen sind Deppen" ist eine Einstellung die man auch mit entsprechendem Fachwissen belegen sollte und nicht mit ewigen Angriffen auf und Lächerlichmachen anderer Leute, die keine Forstwirte sind, aber trotzdem ihre Atemluft durch die dieselben Bäume gereinigt bekommen, wie derjenige der sie mit einem Salatbeet vergleicht. Da Wald eine Lebensgemeinschaft ist, und trotz aller Bemühungen immer noch keine reine Baumplantage ,ist es durchaus angebracht über die schmale eigene Sichtweise hinaus auch andere Aspekte des Waldes zu bedenken.

Und der schöne Spruch mit dem "Erst wenn der letzte Baum..." endet auch wunderschön. Nämlich ."...dass man Geld nicht essen kann."

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pecudis  15.04.2012, 18:53
@kahalla

."...dass man Geld nicht essen kann."

Bäume auch nicht.

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krakow 
Fragesteller
 24.04.2012, 13:35
@wollyuno

solche antworten,wo wir weltmeister im lebensmittel wegschmeißen sind und ackerland für biotreibstoff mißbrauchen

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Als CO2-Binder allemal, allerdings binden das auch andere Grünpflanzen. Da müsste man rechnen... Aber zur Gewinnung von Nahrungsmittel benötigst du sie auch, und wir haben heute schon zuwenig Ackerflächen zwecks Nahrungssicherung der gut 80Mio. Menschen in Deutschland.

Schau Dir einfach die Selbstversorgungsgrade in Deutschland an: wir können uns nicht mal mehr selber ernähren.

Möglich ist Aufforstung überall, da wir in einer Gegend leben, in der von Natur aus nur Wald wächst. Ob es sinnvoll ist, kommt darauf an, ob Du Lebensmittelimporte sinnvoll findest. Zur Zeit wird in Deutschland jeden Tag die Fläche für ein bis zwei durchschnittliche Bauernhöfe vernichtet (versiegelt, für Bauen und Wohnen, Straßen, Industrie etc) . Den Rest der Flächen auch noch anteilig aufzuforsten ist da meiner Ansicht nach nicht sehr sinnvoll.

krakow 
Fragesteller
 24.04.2012, 13:35

solche antworten,wo wir weltmeister im lebensmittel wegschmeißen sind und ackerland für biotreibstoff mißbrauchen

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pecudis  24.04.2012, 13:38
@krakow

Mach mal eine Liste dessen, was Du ißt, dann sag ich Dir, was davon mit Wald zu ersetzen ist.

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krakow 
Fragesteller
 24.04.2012, 13:42
@pecudis

mach ne liste was du weg schmeißt und ich sag dir das das essbar is

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pecudis  24.04.2012, 13:54
@krakow

Pech für Dich, ich schmeiße tatsächlich gar keine Lebensmittel weg, ich hab Tiere, Kompost und Garten, und ich heize CO2-neutral. Du auch?

Und die Wegschmeißerei, so schrecklich sie auch dargestellt wird, ändert nichts an den SVGen, mal ganz davon abgesehen, daß ja das meiste auch gar nicht "Weggeschmissen" wird, sondern zB bei Saria landet, und damit wieder genau da, wo es herkommt.

Genausowenig wie der immer so verteufelte Biosprit "falsch" ist: was denkst Du denn, wie die Lebensmittel in die Städte geschafft werden sollen, wenn das Öl mal alle ist? Pferdekarren? (Und selbst die brauchen Grünland und Acker und können nicht vom Wald leben). Ist es Dir lieber, wenn für jedes Lebensmittel weiterhin fossile Energie verbraucht wird und zusätzliches CO2 entsteht?

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krakow 
Fragesteller
 24.04.2012, 14:06
@pecudis

die deutschen werden immer dicker weil sie zu viel fressen und sich nich bewegen sondern mit dem auto fahren.ich selber hab kein kfz.60% aller autofahrten sind unter 5km und damit für mich nich gerechtfertigt

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Du möchtest also aus Ackerland Wald machen, also durch Anpflanzung? Möglich sollte es schon sein, evtl. durch einen Antrag auf Nutzungsänderung. Ob es sinnvoll ist, ist eine zweite Frage. Ackerland ist landwirtschaftliche Nutzfläche, Wald ist forstwirtschaftliche Nutzfläche. Beides wird (in der Regel) gewerblich genutzt, zu einem geringeren Teil auch Privat (Wald wegen Brennholz). Nur hat der Wald vermutlich einen höheren ökologischen Nutzen, da mehr Sauerstoff produziert wird.

krakow 
Fragesteller
 11.04.2012, 18:22

es geht um das rein ökologische und um die fläche wegen der nahrung,vor allem müsste man davon ausgehen das wir mit unserem essen vernünftig umgehen

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wollyuno  15.04.2012, 13:57
@krakow

das essverhalten geht bei dir als verbraucher los

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krakow 
Fragesteller
 11.04.2012, 18:22

es geht um das rein ökologische und um die fläche wegen der nahrung,vor allem müsste man davon ausgehen das wir mit unserem essen vernünftig umgehen

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dazu muss man viele behördenwege gehen - denn ausgewiesene ackerfläche kann nicht einfach in forstfläche umgewandelt werden. Soll das aus ökonomischen Gründen ge- schehen, weil Geldanlage in Nachhaltigkeit und Sachwerten empfohlen wird ? Da ist Forst eine sehr sehr langsame Geldanlage - mind. 15 Jahre - und der Ertrag dann fraglich, weil von Naturkatastrophen (Stürme) und Marktlage abhängig.

krakow 
Fragesteller
 11.04.2012, 18:17

aber es würde doch sinn machen aus ökologischer sicht

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wollyuno  15.04.2012, 13:52
@krakow

ökologen haben noch nie geld mit landwirtschaft verdient,deshalb reden die immer schlau daher und auf welcher fläche willst unsere ernährung produzieren,die täglich abnimmt.oder mit noch mehr verkehr um das ganze aus dem ausland zum verbraucher zu fahren

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pecudis  22.04.2012, 14:03
@krakow

aber es würde doch sinn machen aus ökologischer sicht

Warum? Wald bindet nicht mehr CO2 als Kulturpflanzen, und Wald ist sogar Artenärmer als jede Wiese. Welche ökologischen Vorteile sollte zusätzlicher Wald also haben?

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krakow 
Fragesteller
 24.04.2012, 13:39
@wollyuno

unsere nahrung geht in den müll,10 euroscheine machen auch nich satt

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krakow 
Fragesteller
 24.04.2012, 13:54
@pecudis

das halt ich für bauernpropaganda

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pecudis  24.04.2012, 13:55
@krakow

Und wovon lebst Du so, wenn nicht von Bauern?

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krakow 
Fragesteller
 24.04.2012, 14:07
@pecudis

aber in maßen nich in massen

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