ab welchem alter wurde dir bewusst, dass wir Menschen eines Tages sterben?

13 Antworten

Ich denke, so mit 5 oder 6 wusste ich das. Bei uns ist da ganz normal mit umgegangen worden. Menschen werden krank, Menschen sterben. Das war und ist bedauerlich, aber normal.

1975 mit 7 Jahren, als meine Grossmutter starb und ich das erste Mal mit dem Tod konfrontiert wurde…

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mein Großvater starb als ich 4 Jahre alt war. Daher bin ich mit dem Thema Tod recht früh konfrontiert worden. Ich begriff ganz bewusst, dass ich ihn nie mehr wieder sehen werde.

Schon als Kind war ich ein recht tiefgründiger Mensch und habe mir über alles sehr viele Gedanken gemacht. Eben auch zu diesem Thema.

Liebe Grüße

Hi, das ist eine Interessante Frage...tatsächlich trauert der Mensch in den Verschiedenen Stadien ganz unterschiedlich, besonders in der Kindheit wird die Trauer entwickelt.

Kinder unter 3 Jahren:

Erleben den "Verlust" bei Trauerstimmung (durch die Erwachsenen). Sie verstehen den Verlust durch den Todesfall aber nicht als Endgültig, sondern eher wie eine "Abwesenheit" auf Zeit. Wenn z. Bsp. Die Oma stirbt, empfinden sie es ähnlich wie wenn Papa morgens zur Arbeit fährt. Daher kann es oft der Fall sein das Kleine Kinder nach einer Beerdigung nachfragen wann die Verstorbene Person zurückkommt.

Kinder 3 - 5 Jahre:

Der Erforschungsprozess des Themas "Tod" beginnt langsam. Jedoch halten sich Kinder in diesem Alter als unsterblich. Sie empfinden den Tos in ihrer Phantasie eher wie ein "Fänger" bei Fang- und Versteckspielen oder wie eine Krankheit. Sie denken, sie können sich vor dem Tod "verstecken" oder fliehen.

Kinder 5 - 9 Jahre

Ältere Kinder stellen sich nun den Tod als Person vor, z. Bsp. In Form eines Skeletts oder Geist (Sensemann ist eine sehr bekannte figürliche Darstellung des Todes). In diesem Alter beginnt nun auch der Zeitpunkt der 1000 Fragen. Kinder wollen alles ganz genau wissen mit ca. 8 Jahren. Was passiert genau auf einer Beerdigung? Wie sieht ein Sarg aus? Was passiert mit dem Verstorbenen? Sie erkennen zudem den Tod als etwas Endgültiges an. Der eigene Tod wird immernoch ausgeblendet durch die Kindliche Vorstellung.

Kinder ab 10+ Jahren:

Die Vorstellungen rund um das Thema Sterben & Tod nähern sich nun immer mehr den Vorstellungen der Erwachsenen (meist Bezugspersonen/Eltern). Sie begreifen jetzt die biologischen Zusammenhänge die im Körper den Tod auslösen. Bei Todesfällen im Geliebten Umfeld reagieren nun viele Kinder mit leichten, Körperlichen Beschwerden wie etwa Bauch- Kopfschmerzen, leichtes Fieber etc. Auch treten nun Traueremotionen verstärkt auf. Viele Kinder ziehen sich zurück, andere wiederum drücken ihre Trauer gezielt in Wut/Aggression aus.

Du siehst, grade im Kindesalter ist da viel am Tun. Ich denke, das eigene Trauerverhalten ist sehr stark von den Vorstellungen und Prägungen der Kindheit geprägt. Wie aber jemand Trauert und wann oder wo, das ist von Mensch jedoch unterschiedlich und das finde ich sehr interessant, die verschiedenen Formen der Trauerbewältigung. Danke für den Tollen Input mit dieser Frage!

Da gibt es vermutlich kein Durchschnittsalter. Viele Kinder wachsen damit auf, dass jemand aus der Familie verstirbt. Andere kennen das gar nicht. Von mir wurde als Kind sowas ferngehalten. Die Person war nicht mehr da, basta. Keine schöne Art, damit aufzuwachsen, denn (altersgerechte) Fragen konnte ich so gar nicht stellen und auch nicht beantwortet bekommen. Mit der Pubertät wurde mir zumindest bewusst, dass Menschen in meinem Umfeld sterben. Und auch, dass das Leben nicht unendlich ist. Als Kind bzw Jugendlicher denkt man aber normalerweise nicht daran, dass das Leben, das man kennt und das unbeschwert verlaufen sollte, irgendwann vorbei sein kann. Sonst würden auch viele junge Menschen für ihr Alter vorsorgen. Die Erkenntnis kommt oft erst später, wenn die älteren Familienmitglieder krank werden oder sogar sterben. Und je öfter das in der Familie passiert, desto mehr beschäftigen sich vermutlich auch jüngere Menschen mit dem Thema und gehen entsprechend damit um (oder eben nicht).