Work-Life-Balance hierzulande...
Ich wollte eine Diskussion eröffnen mit dem Fragetitel:
"Was haltet ihr von der Work-Life-Balance hierzulande"?
Meine Meinung ist, dass wir hierzulande nur sehr wenige Firmen haben, die auf eine gesunde Work-Life-Balance achten. Dem Staat/Der Politik arbeiten wir sogar zu wenig...
Beispielsweise arbeiten viele von 8-17 Uhr oder auch von 9-18 Uhr in Vollzeit (1h Pause ist hinzugerechnet).
Bei solchen Arbeitszeiten bleibt kaum noch Freizeit übrig. Zudem müsste man die Fahrtwege noch mit einberechnen...
Wenn man dann Zuhause angekommen ist hat man pauschal um die 4h. Von diesen müssen noch Essen, Duschen etc. abgezogen werden...
Ich weiß, jetzt würden einige bahupten:" dann arbeite doch in Teilzeit". Hier wiederum fehlt dann die Kohle erst Recht als Mann...
Ich denke mal der Großteil der Generation Y/Z wird sich der Meinung hier anschließen.
Seid ihr denn der gleichen Meinung oder denkt ihr anders?
10 Antworten
Ich weiß, jetzt würden einige bahupten:" dann arbeite doch in Teilzeit". Hier wiederum fehlt dann die Kohle erst Recht als Mann...
Damit haben wir aber doch eigentlich eine ganz andere Diskussion, nämlich, daß Löhne und Gehälter zu niedrig sind. Sollten wir das Problem mal lösen, dann ist die freiwillige Teilzeit nämlich wieder ne Option. Ich hab nämlich ehrlich gesagt auch keine Lust auf ne 4-Tage-Woche runtergehen zu müssen, nur weil andere so lieber arbeiten. Ich maximiere lieber jetzt mein Einkommen und wechsle möglichst früh auf eine 0-Tage-Woche.
Ja, natürlich indem ich da selbst für anspare, nicht indem das durch Technologie für alle gelöst wird. Letzteres wird zwar vermutlich auch irgendwann kommen, aber nicht absehbarer Zeit.
Habe bei der 4-Tage-Woche schon beide Varianten gehört, also 8 und 10-Stunden-Tag. Hätte in dem Fall des 10-Stunden-Tages dann trotzdem gerne 5 oder 6-Tage-Woche mit mehr Gehalt. Dann krieg ich das Kapital schneller zusammen. Die Zeit dazu hab ich.
Meinst du denn wirklich man kann mit einem "durchschnittlichen" Job aussorgen?
Aber dann muss man doch schon sehr gut verdienen...
Mit Investition oder indem man sich kaputt spart oder wie soll es geht?
Man hat ja immer die Option sich andere Jobs zu suchen.
Früher war das nicht anders wie heute. Eher schlimmer, gerade in den 90ern in der Boomer Generation, sogar bei bestausgebildetsten (siehe "Ärzteschwemme").
Ich hatte eine 65% Stelle in der Forschung. D.h. ca. 60-80 Stunden Woche, für das Gehalt einer Teilzeitstelle (1600 € netto). Im Büro zu übernachten war eher die Regel. Mein Körper hat hart gelitten. Wenn du nach 3 Jahren nciht dden Dr.-Titel hast, arbeitest du unbezahlt (als Arbeitsloser) teilweise mehrerer Jahre lang weiter oder alles war umsonst. Ich hätte von so tollen Arbeitsbedingungen wie du sie beschreibst noch nicht mal geträumt.
Jetzt bin ich selbstständig, verdiene bei einer 30-Stunden Woche ca. 10t € netto. Habe einen Fahrtweg von 10 Minuten und kann mir meine Arbeitszeiten legen wie ich Lust habe.
Ist halt deine Entscheidung wo und wie du arbeitest. Möglichkeiten sind überall da!
Hey,
ja ich verstehe die Ansichten aber dies ist eher in den Großstädten möglich. Wenn man im Dorf oder in einer Kleinstadt wohnt, muss man meist einen längeren Fahrtweg in Kauf nehmen.
- Ich komme aus nem 300-Einwohner Kaff
- Ich wohne in nem 1500 Einwohner Kaff (okay, Kino, Schulen, Tanke, mehrere Geschäfte gibt es auch hier)
- Meine Arbeitsstelle ist in nem Ort mit 2300 Einwohner und eine Kreisstadt, d.h. im ganzen Landkreis gibt es eigentlich kaum nen größeren Ort.
- Der nächste Ort mit 10.000+ Einwohnern, mit Uni, usw. ist 50 km Entfernt. Industrie gibt es dort dennoch kaum. Ich wohne praktisch in einen der ärmsten Regionen Westdeutschlands.
- Ich habe auf dem Land BESSERE Arbeitsbedingungen wie in der Stadt: Geringere Mieten und vor allem: Preiswertere Kassensitze (ich habe nur 10t € für den Kassensitz bezahlt, in der Stadt ist man schnell bei mehreren Hunderttausen €). Gehalt ist Deutschlandweit genau gleich!
Das ist in anderen Berufsgruppen auch möglich: Nächstes Beispiel:
Nen angestellter im öffentlichen DIenst (d.h. auch in Krankenhäusern, Verkehrsbetrieben, usw.) verdient deutschlandweit dasselbe. Wenn nun die Krankenschwester in München nahezu dasselbe verdient wie in meinem Kaff um die Ecke, hat sie hier ein wesentlich besseres Leben.
Mein 200 m² kernsaniertes Haus (LuWä Pumpe, Fußbodenheizung, Solar, Stromspeicher, neue Fenster/Türen+Dämmung) hat im Kauf 100t €, in der Renovierung 200k €, also insgesamt 300k € gekostet. Ich habe nen schönen Garten und ne große Garage. In Städten zahlt man dafür über ne Million. Dort verdiene ich dennoch am Monatsende dasselbe.
Du kannst so ein geiles Leben haben wenn du bereit bist darauf hinzuarbeiten und an dir zu arbeiten. In fast jeder Berufsgruppe.
Ja klar, ist es abgelegen günstiger als in einer Großstadt. Ich habe mich tatsächlich nur auf den Vergleich bei den Job Angeboten in nem Dorf/Kleinstadt & in der Großstadt fokussiert gehabt. Ich meinte also, dass man üblicherweise mehr Möglichkeiten auch von der Vielfalt der Tätigkeiten in der Großstadt hat als in einem Dorf oder Kleinstadt, da man in einer Großstadt üblicherweise viel mehr Firmen vorfinden kann.
Die Angebote auf dem Land sind auch besser:
In Städten herrscht ein Überschuss an Arbeitskräften, auf dem Land ein Mangel. Meine Klinik hat mir Bedingugnen geliefert, die abartig gut waren (mehrere 10t € in Weiterbildungsförderung, mehrere 10t € Kopfgeld, damit ich dableibe). In der Stadt hättte man dies ienem Berufsanfänger nicht bezahlt.
Selbst Auszubildene erhalten bei uns monatlich zu Ihrem Gehalt einen 520 € Vertrag damit sie nach der Ausbildung bleiben.
Meinst du denn es ist in jedem Dorf/jeder Kleinstadt so? Ich denke eher, dass es bei euch eine Ausnahme ist...
Die Verteilung der Kassensitze ist geregelt und überall gleich.
Du kannst im Gesundheitssystem garantiert gutes Geld verdienen: Entweder ohne Ausbildung durch Arbeitsleistung (z.B. im Vertrieb von medizinsichen Geräten) oder ohne Arbeitsleistung durch gute Ausbildung (z.B. wie ich durch Approbation mit Kassensitz). Es ist hier vollkommen egal ob Stadt oder Land und egal ob West- oder Ostdeutschland. Gehalt ist deutschlandweit gleich.
Ein MVZ oder Pflegeheim darf übrigens jeder Dahergelaufener ohne medizinische Ausbildung aufmachen. Eine Beatmungs-WG zu eröffnen macht dich mit wenig Arbeit sehr, sehr reich.
Selbiges gilt für soziale Einrichtungen, hier ist es sogar noch einfacher - obwohl Kirche & DRK eine starke Lobby haben, kann nahezu jeder dahergelaufener eine Wohngruppe für bedürftige Jugendliche oder Erwachsene aufmachen. Braucht kein Hirn, bekommst Geld beinahe nachgeworfen.
Wenn ich hier auch sehe wie unterschiedlich die Preise sind, die ich für meine Autoreperaturen in der Werkstatt zahle und mich mit den Inhabern unterhalte, merke ich, das auch dort teiwleise mit wenig Arbeit viel Geld zu holen ist.
Ja gut, hier wird aber ja nur eine bestimmte Berufsgruppe (Ärzte...) erwähnt. Ich meinte eher generell Arbeitsplätze (nicht bezogen auf bestimmte Berufsgruppen). Denn nicht jeder ist Arzt oder bringt die nötigen Qualifikationen mit...
Also ganz ohne bestimmte Voraussetzungen/Bedingungen geht es ja dann doch nicht.
Ich kenne mich halt nur im Gesundheits- und Sozialsystem gut aus.
In anderen Berufsgruppen ist dies jedoch nicht anders. Insbesondere benötigt man in anderen Berufsgruppen gar keinen Abschluss um gute Jobs zu bekommen.
Eine Tante von mir kam mit 40 Jahren als Schneiderin ohne Sprachkenntnisse aus Polen nach Deutschland. Ursprünglich als Pflegekraft. Das ging total schief. Sie hat anschließend als Fließbandarbeiterin in einer Fabrik gearbeitet. Nach 10 Jahren fleißig sein verdient sie jetzt über 100t €. netto! Als Abteilungsleitung eben dieser Fabrik. In allen Bereichen ist es möglich ohne Ausbildung, können oder gar Sprachkenntnisse in einigen Jahren viel zu erreichen.
Hingegen hat mein Nachbar eine ähnliche Stelle als Fließbandarbeiter. Er will jedoch nur Rauchen, Bier trinken und Musik hören. Er hat kein Interesse an Weiterbildungen oder Karriere und findet sein Leben genauso schön und ist anscheinend auch genauso glücklich damit.
Fazit: Es ist immer deine eigene Entscheidung was du mit deinem Leben machst und was deine Ziele sind. Du kannst jedoch auch unter schwierigen Ausgangsbedingungen auch viel erreichen.
Für mich ist es eine Frage der Haltung. Ich bin mit meinem Leben zufrieden, auch wenn wir sehr oft geteilte Dienste haben. Mir reicht die Zeit zwischen spätestens 19 und 1 Uhr, um abzuschalten und den Rest des Tages zu genießen. Allerdings verbringe ich die Mittagspause immer draußen mit dem Hund und kann mir meinen Tag einigermaßen frei einteilen. Also mal eben um 14 Uhr einkaufen gehen, um 9 Uhr zum Friseur, etc. Der Preis dafür ist eben kein geregeltes Leben.
Zudem wohnen und arbeiten wir in einem Haus. Wenn wir mal frei, oder Urlaub haben, müssen wir auch weg, sonst werden wir ständig angesprochen.
Uns macht das aber nichts aus.
Mein Mann ist bei mir angestellt, ich bin selbständig und führe das Unternehmen.
Als ich noch Angestellte war, habe ich auch nicht weniger gearbeitet. Ich hatte sogar weniger Freiheiten. So, wie es ist, passt es für uns.
Ja, nicht übel nehmen aber so wie ich das verstehe bist du & dein Mann mehr oder weniger "die Chefs". Da hat man üblicherweise mehr Flexibilitäten bei der Zeiteinteilung als ein Angestellter...
Nicht zwingend. Die äußeren Umstände sind Taktgeber. Wir haben geteilte Dienste, weil Objekte nicht nachbesetzt werden können, oder Kolleginnen und Kollegen ausfallen. Ausfallen darf nichts. Sonst kann ich den Laden zumachen und zum Jobcenter gehen.
Ja, dass stimmt natürlich auch wieder, dass man als Selbständige viel mehr Verantwortung hat als ein Angestellter...
Ich mache das ja nicht nur für mich, sondern auch für die anderen 60, die ihren Job gerne machen und behalten wollen.
Ich finde du hast Recht und ich versuche deswegen solange wie möglich nicht zu arbeiten.
Nicht arbeiten ist leider keine Lösung. So kommt man auch nicht über die Runden.
kann das vollstens verstehen.
wenn ich sehe, wie die meisten ihr ganzes leben arbeiten, nur um sich dann später, wenn sie alt sind vorzuwerfen was man alles verpasst hat, dann wird mir klar: so will ich nicht leben! ich will frei sein und tun was ICH will.
Puhhh, eine O Tage Woche wird es denke ich nie geben auch nicht wenn Technologien wie AI schon sehr weit fortgeschritten sind oder meinst du man sorgt selbst aus?
Die Sache bei einer 4- Tage Woche ist die, dass man die gleiche Anzahl an Stunden in den besagten 4 Tagen machen soll & dafür den 5ten Tag frei hat. Das heißt da kommen bei ner Vollzeit am Tag 10 Std zusammen, ob das der bessere Weg ist, ist fraglich...