Weshalb wird nichts gegen die schlechten Lebensbedingungen bei der Scientology Sea Org unternommen?
4 Antworten
Warum sollte jemand etwas dagegen unternehmen? Abgesehen von den Leuten auf der Int Base und der Freewinds steht es jedem frei, die Sea Org zu verlassen. Selbst bei Leuten von der Freewinds und der Int Base fällt es mir schwer, Mitgefühl in Sachen schlechter Lebensbedingungen aufzubringen. Zwar wird auch dort hin und wieder gemurrt, aber wenn du versuchen würdest, deren Situation ernsthaft zu verbessern, würdest du du dich ruck zuck zu deren Feind machen. Nach 20 Jahren Mitgliedschaft in der Sea Org (1992-2012) kann ich reinen Gewissens sagen, dass es sich nicht lohnt, irgendetwas für diese Leute zu tun, ganz besonders nichts, was zu einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen führt. Viele Leuten dort lieben es einfach, ein masochistisches, märtyrerhaftes Dasein zu führen. Allein schon die Verbreitung der Idee, dass man mehr zustande bringt, wenn man ausgeschlafen ist, anstatt nächtelang „durchzuarbeiten“ (oder präziser formuliert: aufgrund von Schlafmangel am Computer die meiste Zeit wegzudämmern) bringt einem den Vorwurf mangelnder Zielsetzung ein – nicht nur von Vorgesetzen, sondern sogar von Leuten am untersten Ende der Hierarchie.
Einige Enthüllungs-Bücher von Aussteigern könnten den Eindruck erwecken, dass jene Ex-Sea-Org-Mitglieder/Wistleblower mit den schlechten Lebensbedingungen nicht einverstanden waren oder insgeheim gar Widerstandskämpfer gewesen wären. Das stimmt so nicht. Die Erkenntnis, dass die Dinge dort nicht richtig laufen, kommt meist erst sehr spät, praktisch erst unmittelbar vor dem Ausstieg bzw. der Flucht. Am Bemerkenswertesten fand ich, dass Amy Scobee den Nerv hatte, ein Scientology-kritisches Buch mit dem Titel „Abuse at the Top“ zu veröffentlichen. Wenn es darum ging, bei anderen Angst, Terror und Alpträume zu verursachen, war sie persönlich ganz, ganz vorn mit dabei. Nein, sie agierte nicht aufgrund des Drucks von Miscavige so widerlich, wie sie es tat. Als CO CMO IXU war sie Mitte der 1990er-Jahre die ranghöchste Führungskraft in Los Angeles und es gab weit und breit niemandem, der ihr ihr Verhalten aufzwang. Sie war kein Opfer. Sie war Täter! Ähnliches gilt für Aussteiger und Wistleblower Mark Rathbun und Mike Rinder, wenngleich sie sich den eigenen Leuten gegenüber weitaus zivilisierter verhielten als Amy Scobee. Jemand, der bereits in den 1980er-Jahren ausgestiegen war, kommentierte Mark Rathbuns Buch „What ist wrong with Scientology“ (Was stimmt mit Scientology nicht) mit den Worten: „Er muss es ja wissen. Er sorgte dafür, dass die Dinge nicht mehr stimmten.“ Jesse Prince, ebenfalls Aussteiger von den 1980er-Jahren zerriss Mike Rinders Enthüllungs-Buch in der Luft, noch bevor es erschienen war, mit Fragen wie: „Erfahre ich dort auch mehr vom Fair Game, das Mike Rinder gegen mich und andere Aussteiger durchführte?“
Verstehe mich nicht falsch: Ich begrüße es, das oben genannte Personen diese Bücher schrieben und Missstände aufzeigten. Daraus leite ich aber keinen Handlungsbedarf ab. Wie gesagt: Es lohnt sich nicht und irgendwie verdienen sie es auch nicht.
Weil es eine freiwillige Entscheidung ist da mitzumachen. Die machen auch nichts gegen die Gesellschaft und gegen den Staat, deswegen gibt es da keine Handhabe.
Die Scientology Sea Org ist die Führungsebene, da lebt es sich weltlich nicht so schlecht, wenn man kein Gewissen hat...
Warum sollten wir? Niemand wird gezwungen, sich Scientology anzuschließen.
Dann muss die Sekte selbst etwas daran ändern. Was kümmert es den Staat, wenn eine Sekte schlecht dasteht?
ich denke, dass generell humanitäre Missstânde staatlich bekämpft werden sollten wenn einige Menschen die darunter leiden sich sonst nicht mehr selber helfen können. Der Ausstieg bei Scientology kann schwierig sein für jene die sich da schon stärker investiert hatten. Sie werden dann nach der Hubbard Doktrin anschliessend an "suppressive persons" verfolgt. In Sekten wird nichts diskutiert sondern alles ideologiekonform von oben angeordnet.
wird bereits fleissig versucht. allerdings hat sich die Organisation schon rechtlich sehr gut abgesichert.
schon alleine wegen dem Image. Es macht einfach einen schlechen Eindruck auf die Organisation wenn die Leute da wie in einer Strafkolonie leben müssen laut Presseinfos.