Weltliches Dasein als Sisyphosarbeit

4 Antworten

Meiner Ansicht nach ist das Leben eine Reise, kein Ziel.

Wann zahlen sich all die Bemühungen aus?

Dann, wenn deine Entwicklungsschritte und Einsichten ausreichend dafür sind.

Dem Leben geht es natürlich nicht ums Auszahlen.

Wann erreiche ich die Erfüllung?

Ja, kann schon ein langer Weg, eine lange Reise sein.

Warum willst du schon am Ziel sein? Warum darf es und darfst du nicht mehr unvollkommen sein? Wozu die Ungeduld? Warum willst du nicht mehr lernen?

Je mehr ich über meinen Sinn nachdenke, desto mehr kommt es mir vor als wäre ich im Fegefeuer.

Meist fragt nur das eigene Ego nach dem Sinn im Leben.

Ansonsten ist es Einstellungssache, wie man sich fühlt.
Entscheidend sind die eigenen Gedanken und Überzeugungen.
Sie lassen uns fühlen und sehen.
Sind sie negativ, fühlen wir uns schlecht.

Ich sammle schöne Erinnerungen, aber was ist denn wirklich ihr Wert, wenn sie bloß Erinnerungen sind?

Ja, daran erkennt man, dass man wohl am besten bedient ist, wenn man eher wertfrei unterwegs ist. Neutralität kann recht entspannend sein. Wenn man alles nicht gleichgültig, sondern eher gelassen durchlebt und verarbeitet, dann lebt es sich halt entspannter. Das ständige, fast zwanghafte Werten in gut uns schlecht ist natürlich auch nervig und anstrengend.

Es ist nichts, was von ewiger Bedeutung ist.

Ja stimmt, das Leben hat wenig Beständiges zu bieten. Alles verändert sich ständig, nichts bleibt, alle Formen zerfallen immer wieder.

Beständigkeit finde ich eher in geistig-seelischer Hinsicht, also beim Lernen. Das bleibt mir, wenn ich mein Bewusstsein durchs Lernen erweitere.

Ich existiere in all diesen Momenten in der Hoffnung ein Ziel zu erreichen

Darin besteht womöglich dein Problem und deine Einschränkung.
Dringend ein Ziel erreichen zu wollen. Dabei übersiehst du die Leichtigkeit und Schönheit des Moments und kannst nie das Hier und Jetzt genießen, mal ankommen, mal gut sein lassen, mal zufrieden sein,
weil du ja ständig wo anders sein willst, immer weiter sein willst. Damit quälst du dich selbst.

Könntest du das Leben als Reise begreifen, könntest du alles wie im Urlaub durchleben, beobachten, daraus lernen .... ganz entspannt und zufrieden.

Also was baue ich auf?

Das entscheidest natürlich du.
Du kannst es dir schwer oder leicht machen.

Es gibt kein entkommen.

Sehe ich auch so.
Was fällig ist, fällt mir zu, ob ich will oder nicht. Dann heißt es lernen. Meine eigene Einstellung und Überzeugung entscheidet dann darüber, wie es mir dabei geht.

Während dem Tanz des Lebens sehe ich wie alles vor mir zerfällt.

Ja, alle Formen zerfallen. Das stimmt schon.
Das Leben hat so ein Stirb- und Werdeprinzip, bei dem nichts bleibt, sich ständig alles verändern, Altes geht, Neues kommt ....

Leben will ganz dringend Weiterentwicklung. Im Idealfall die geistig-seelische.

Das einzig greifbare Wissen ist zu wissen, dass ich nichts weiß.

Nicht nichts, sondern nicht.

Ich weiß, dass ich nicht weiß. Und das ist schon sehr viel.

Das spricht von einer gewissen Demut und Ohnmacht ggü dem Leben und einer großen Kraft.
Sobald man erkannt hat, dass man selbst nicht weiß, wie alles zusammenhängt und eben vieles nicht weiß, ist man in seiner Entwicklung wirklich schon weit. Man darf dann gut und gerne damit in Frieden kommen und vertrauen. Und weiterhin lernen, um sein Bewusstsein zu erweitern.

Weltliches Dasein als Sisyphosarbeit

So du willst.
Du kannst es nennen, wie du willst.
Ist Einstellungssache.
Du kannst es auch weitaus lockerer und leichter angehen und nehmen.


Schimmelolive 
Beitragsersteller
 21.12.2024, 13:07
Leben will ganz dringend Weiterentwicklung.

Was ist nicht kriegt, denn wir Leben in einer Welt mit progressivem-regressivem Wesen. Was wir verstehen unter Weiterentwicklung ist weniger Entwicklung und eher Veränderung. Dabei stehen wir immer auf einem Punkt. Ich lerne mich lediglich besser kennen.

Deshalb ist lernen auch weniger lernen und eher eine Veränderung. Sie gibt zwar Sinn, da wir so uns selbst erhalten, aber ich kann nicht wirklich etwas lernen, was beständig ist.

Auch wenn ich mein Bewusstsein erweitere und beginne zu verstehen, dann stoße ich lediglich auf ein Paradoxon. Nämlich auf das Paradoxon meiner eigenen Existenz.

Genau das ist der Grund warum ich an Gott glaube. Weil ich weiß daß ich nichts weiß und dieses ganze Leben eigentlich keinen Sinn hat. Zu glauben daß es Gott gibt, der den Überblick hat, der mehr sieht und weiß als irgendjemand auf dieser Welt, der ewig bleibt, und bei dem ich am Ende in Frieden sein darf, nur dieser Glaube macht mir das Leben erträglich. Ohne Gott ist alles sinnlos und zum verzweifeln, trotz aller schönen Zeiten.


Schimmelolive 
Beitragsersteller
 21.12.2024, 12:58

Auch Gott ist unergründlich. Wer weiß, ob er uns je zurücknimmt? Bei unserer Ursünde muss man das wohl kaum erwarten.

Alles hat seinen Zweck bei sich selbst. Man kann den Zweck einer Sache nicht bei einer anderen Sache finden. Etwas ist nur durch sich selbst.

Man Lebt um zu Leben. Es ist Zweck, Zweck ist Grund wie Ziel.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich liebe es über das lernen, zu lernen!

Leben ist Kampf und wenn man sich dabei im Stadium eines Sisyphos sieht, dann steht man vor der Wahl, entweder man revoltiert oder man findet sich damit ab.


Schimmelolive 
Beitragsersteller
 22.12.2024, 14:00

Was würde es dem Sisyphos bringen sich gegen Götter aufzulehnen? Das war doch im Grunde sein Fehler. Deshalb wurde er bestraft.

User321412849  22.12.2024, 16:15
@Schimmelolive

Die Götter haben ihre Ursache in den irdischen Verhältnissen, das zu erkennen, ist die Bedingung für jegliche Opposition, und dann erst, wenn man seine wahren Feinde hier auf Erden erkannt hat, kann man etwas tun.