Was bedeutet gesellschaftlicher Zusammenhalt heute - und verlieren wir ihn gerade?
In den letzten Jahren scheint sich vieles in unserer Gesellschaft zu verändern…
Polarisierung, Vertrauensverlust in Politik und Medien, zunehmende soziale Ungleichheit und Einsamkeit, aber auch ein neues Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.
Doch was hält uns als Gesellschaft eigentlich noch zusammen?
Was verbindet Menschen in einer Zeit, in der viele eher auf Unterschiede als auf Gemeinsamkeiten schauen?
Mich beschäftigt die Frage, ob und wie wir heute noch als Gesellschaft „zusammenhalten“ oder ob dieser Zusammenhalt gerade schleichend verloren geht.
Einige Denkanstöße meinerseits:
Wie wirken sich Krisen wie Corona, Krieg in der Ukraine, Inflation oder Klimawandel auf unser Gemeinschaftsgefühl aus?
Spielen Generationenkonflikte, soziale Netzwerke oder wirtschaftlicher Druck eine tragende Rolle?
Gibt es neue Formen von Solidarität, z. B. in Nachbarschaften, Bewegungen oder Vereinen?
Was sind nun also eure persönlichen Erfahrungen? Wann habt ihr zuletzt Solidarität erlebt oder eben gespürt, dass der Zusammenhalt fehlt?
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Diskussionsanregende Beiträge aus dem Internet (gefunden mithilfe von KI):
(1) Die Bertelsmann‑Stiftung berichtet von einem Rückgang ihres Index, der den gesellschaftlichen Zusammenhalt erforscht: gesunken von 61 auf 52 Punkten zwischen 2020 und 2023 - ein deutliches Signal:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/gesellschaftlicher-zusammenhalt
(2) Der aktuelle Forsa‑/DAK‑Survey zeigt, dass 61% der Deutschen das soziale Miteinander als eher schlecht beschreiben und rund 75% mehr Respektlosigkeit im Alltag bemerken:
https://www.zeit.de/gesellschaft/2025-05/mehrheit-deutschland-soziales-miteinander-schlecht
(3) Gleichzeitig bleibt die Offenheit für Vielfalt nach wie vor hoch, auch wenn Gerechtigkeitsempfinden und Akzeptanz für Diversität gesunken sind:
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Die Bilder wurden folgenden Websiten entnommen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/wie-sprache-gesellschaft-spaltet-100.html
https://www.deutschlandfunkkultur.de/gesellschaft-spaltung-als-chance-100.html
https://www.publik-forum.de/menschen-meinungen/faule-rhetorik
4 Antworten
Ja, seit 2015 gab es einen sprunghaften Anstieg, von gesellschaftlicher Spaltung in Deutschland und es ist seit dem, aufgrund von drauf folgenden Krisen, schlimmer geworden.
In meiner Wahrnehmung, ist das Problem, nicht mal, die mangelnde Solidarität, sondern dass die Menschen, nicht zuletzt, durch immer stärkere vernetztung, vor allem durch social Media, immer mehr dazu neigen, starke Meinungen zu entwickeln.
Viele sehen sich gezwungen eine Seite zu wählen. Faschismus oder Antifaschismus, Israel oder Palästina, Impfen oder nicht Impfen, usw, usw.
Mit scheint, viele Menschen, haben vergessen, dass es durchaus möglich ist, keine Seite zu wählen. Es würde der Gesellschaft unfassbar gut tun, wenn die Leute wieder einen gewissen Gleichmut entwickeln würden.
Starke Meinungen führen zu Blindheit. Man sieht das Gesamtbild nichtmehr und die eigenen Ansichten, werden zu eigenen Fakten. Die Fakten aus der Filterblase.
Vieles muss uns als Gesellschaft einfach egaler sein.
LG
Da gebe ich dir vollkommen Recht. Social Media hat so einiges verändert und politisiert die Nutzer:innen, v.a. die jungen Menschen darunter. Das kann natürlich ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu gewissen Positionen und Gruppen auslösen.
Wiedergabe deiner Aussage, aber auf den Punkt.
LG
Wir verlieren ihn, weil die Menschen nicht mehr miteinander kommunizieren, sich abschotten, nur noch jeder für sich denkt und kämpft. So bin ich nicht aufgewachsen. Mit Nachbarn wurde sich unterhalten, auf der Straße, über den Gartenzaun oder auf Besuch zu besonderen Gelegenheiten, jeder hatte vom anderen einen Hausschlüssel, man hat sich zugehört und ausgeholfen. Im Supermarkt haben die Älteren mit dem Personal geplaudert, wir Kinder kannten uns untereinander alle auf der Straße in unserem Umfeld, die Erwachsenen gingen respektvoll miteinander um, aber ohne, dass es direkt ausufert. Die Gewaltbereitschaft heutzutage ist einfach schlimm. Viel hat das Internet kaputtgemacht, wobei es auch viel geschaffen hat, aber eben künstlich. Das ist für mich der Hauptgrund. Wirtschaftliche Krisen, politische Meinungsverschiedenheiten, Generationenkonflikte und sonstige Probleme gab es immer schon, aber eben offline und langsamer. Heute hat man ja kaum noch Zeit über etwas nachzudenken, bevor die ersten Meinungen dazu aufkommen und die Nachricht ein paar Stunden später schon wieder relativiert ist. Für mich liegt das am Internet. Vieles wäre früher nicht so hochgekocht, vor 30 Jahren.
Social Media und das Internet sind unter diesem Beitrag der Konsens und wahrscheinlich auch einer der tragenden Gründe für das Auseinanderleben innerhalb unserer Gesellschaft, leider… Und du sagst es: Kommunikation ist wichtiger denn je, nur leider sind viele Seiten nicht gewillt mit der jeweils gegenüberliegenden mehr zu sprechen.
Danke und LG
Wenn jeder nur noch jeden Hassbullshit aus dem Netz glaubt der erfunden wird um Geld zu machen - und nur darum geht es - dann opfert sich die ganze Gesellschaft der Gier nach Skandal und Reichtum, aber die wenigsten schaffen es mit Desinformation reich zu werden, aber zum Preis einer Gesellschaft in der sich alle den Schädel gegenseitig einschlagen.
Leider kann der Großteil unserer Bevölkerung nicht mehr wirklich verantwortungsbewusst mit (Des-)Informationen umgehen. Das ist aber natürlich nicht nur deren Schuld…
LG
Den hat es nie und nirgends gegeben. Dafür sind die Menschen zu verschieden und oft auch zu böse.
Umfassend würde ich dir z.T. sogar Recht geben. Aber es gab viele Situationen (auch in naher Vergangenheit), bei denen man dieses Gefühl und diesen Zusammenhalt gespürt hat. Selbst eine EM o.S. kann Gesagtes jedoch nicht mehr herbeiführen.
Woran könnte das liegen?
LG