War die Wirtschaft des NS-Regimes jetzt sozialistisch oder nicht?
Manche Antworten hier schreiben davon, dass es schon Gemeinsamkeiten mit dem Sozialismus in der UdSSR gab und man viel Politik für die "Arbeiter" gemacht habe. Andere schreiben das Gegenteil, es sei eine fast kapitalistische Wirtschaft gewesen, in der Großindustrielle gute Gewinne gemacht hätten.
Also wie war die Wirtschaft, irgendwie wird man daraus nicht ganz schlau. War es jetzt Kapitalismus, oder doch in Teilen sozialistisch? Oder eine Mischung aus beidem?
6 Antworten
Wie auch @Oponn stelle ich mir die Frage wie oft diese "Frage" noch wiederholt werden muß.
und man viel Politik für die "Arbeiter" gemacht habe.
Nein, das hat man eben nicht.
Tatsächlich wurden die Arbeitervertretungen zerschlagen, die Löhne wurden flächendeckend gesenkt.
Hier
findest du noch ein paar weitere interessante Zahlen.
Die angeblichen Goodies (KdF Reisen, KdF Wagen) waren zwar ein großer Propagandaerfolg, kamen aber nur wenigen zugute. Die tollen Reisen konnten in Wirklichkeit nur wenige machen, der KdF Wagen wurde nie ausgeliefert.
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ns-organisationen/kdf
Welche wirklich sozialistisch und wirklich für Arbeiter eingestellte Partei hätte denn die Gewerkschaften abgeschafft, und Gewerkschaftler, Sozis und Kommunisten entlassen oder sogar in die KZ gesteckt?
Ich habe folgendes vor ca. einem Monat als Kommentar verfasst. Es passt auch hier und ich hoffe es hilft dir weiter:
Nun, es ist schwer Hitler bzw. die Nazis wirklich als Sozialisten zu definieren, nur weil sie sich so nannten.
Sozialismus ist ein sehr vage definierter Begriff. Unter dieser Ungenauigkeit könnte man anführen, dass man wenn man den Unbedingt will die Nazis als Sozialisten definieren könnte.
Das Problem dabei ist allerdings, es ist weitestgehend akzeptiert, dass Sozialismus mindestens das Ziel der "Überwindung" des Kapitalismus voraussetzt. Dies kann sowohl im revolutionären Kampf stattfinden, als auch durch Reform.
Die Nazis haben den Kapitalmus definitiv nicht durch Revolution überwunden. Man könnte also höchstens argumentieren, dass sie das reformistische Ziel hatten. Aber auch dem steht sowohl die Realpolitik der Nazis gegenüber, als auch Aussagen von Nazi-Größen
Im Kern bedienten sich die Nazis der "Kartellwirtschaft" die schon in der Weimarer Republik existierte und stellen diese darauf ein in erster Linie für die Kriegswirtschaft zu produzieren. In diesem Rahmen fand eine dezentrale Planung statt.
Tiefgreifende Enteignung, die für eine Überführung von Privatbesitz in Kollektivbesitz nötig gewesen wäre gab es abgesehen vom Bezug zu "Ungewollten" oder Regimegegner nicht wirklich. Privatwirtschaftliche Unternehmen wurde lediglich vorgeschrieben, was zu produzieren ist und diese wurden dafür gut entlohnt.
Es ist unwahrscheinlich, dass die Nazis nach einem gewonnen Krieg weiter gegangen wären, als diese Kriegswirtschaft.
Aus Aussagen von Nazi-Größen lässt sich eher schließen, dass in einem solchen Fall die Wirtschaft, so lange es die Wehrfähigkeit nicht tangiert hätte, sogar eher wieder liberalisiert worden wäre.
Im Kern handelten, die westlichen Kriegsgener zu Kriegszeiten ähnlich. Was ich damit sagen will, die Deutsche Wirtschaft unter den Nazis, war im Endeffekt eine Kriegswirtschaft, die der Kriegswirtschaft der Kapitalistischen Staaten ähnlicher war als der Zentralverwaltung der Sowjetunion, welche unzweifelhaft den Kapitalismus "überwinden" wollte.
Man könnte den Nationalsozialismus also allenfalls als Sozialismus beschreiben, wenn man eine Definition verwendet, die nicht die Überwindung des Kapitalismus beinhaltet. Was, zumindest meiner Meinung nach, dem Begriff jede Bedeutung nimmt.
Ich würde aus ähnlichen Grünen bspw. auch die Linke und selbst die PDS vor ihr zumindest in größten Teilen nicht als sozialistisch, sondern lediglich Sozialdemokratisch beschreiben.
Wobei man hier anmerken kann, dass die Sozialdemokratie bis in die 1920er ebenfalls die Überwindung des Kapitalismus zum Ziel hatte und damit teil des sozialistischen Spektrums war. Im Rahmen der Veränderung der Praktischen Politik der Sozialdemokratie ist sie dahingehend allerdings heute nicht mehr sozialistisch.
Da das NS-System von den großen Kapitalisten Deutschlands unterstützt wurde und diese in der NS-Zeit ihr Vermögen auch deutlich vergrößern konnten, ist die Antwort wohl klar.
Nein es war nicht sozialistisch, sondern tatsächlich extrem kapitalistisch.
Es war eine kapitalistische Gesellschaft, große Unternehmer haben die Nazis unterstützt und gefördert, weil sie dadurch hofften, noch reicher zu werden.
Nein.