Soll der Sportunterricht unbenotet stattfinden?

15 Antworten

Ich sag mal so: Ich bin im Sportunterricht hochoffiziell diskriminiert worden. Einerseits wg. meines Geschlechts (Mädels haben pauschal einen Bonus bekommen und ich nicht) und andererseits wg. meines Alters, da ich immer einer der jüngsten im Jahrgang war. Für letzteres wird auch der DFB regelm. kritisiert: https://www.zeit.de/sport/2015-07/relativer-alterseffekt-dezemberkinder-dfb-jugendfussball

Das muss also gerechter werden, wenn es irgendwelche Auswirkungen auf die Versetzung hat.

  1. Beim Sport sollte der Fokus darauf liegen, dass sich die Schüler "irgendwie" bewegen, aber natürlich so, dass der Lehrer noch praktikable Chancen hat die Schüler im Zaum zu halten und so, dass Verletzungen vermieden werden (spricht bei "gefährlicheren" Sachen wie Barren sollte der Lehrer dabei stehen und alle Schüler sich hintereiander aufstellen, dass er nicht in alle Richtungen gleichzeitig schauen muss).
  2. Aber ich finde schon, dass bewertet werden sollte, wieviel Mühe sich jmd. im Sportunterricht selbst gibt (kein indirekter Druck außerhalb davon zu trainieren).
  3. Sport sollte keine Auswirkung auf die Versetzung etc. haben und nur relevant sein, wenn man z. B. Sport studieren will.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Jain ich weiß zwar nicht, ob sich etwas geändert hat aber zu meiner Schulzeit wurde der Sportunterricht benotet. Diese Note war aber für das Zeugnis irrelevant und wurde nicht für den Notendurchschnitt mitgerechnet.

Niemand konnte wegen einer 5 oder 6 im Sport sitzenbleiben und trotzdem wusste jeder anhand dieser Note wie "sportlich" er oder sie war und so sollte es auch bleiben.

Dann würde ein Großteil wohl nur chillen oder gar nicht erst erscheinen… ich finde stattdessen, dass Sportunterricht besser strukturiert sein sollte und die Theorie zur Praxis mehr betrachtet werden müsste. Auf diese Weise würde bei der Notenbildung auch nicht ausschließlich die sportliche Leistung zählen.

Problem beim Schulsport ist, dass die Noten nahezu ausschließlich durch das „praktische Können“ bemessen werden. Es gibt keine Theorie und keine schriftlichen Tests, wie das in allen anderen Fächern der Fall ist. Somit haben ungelenkige Schüler keine Chance, ihre Sportnoten zu verbessern.

In Englisch etwa ist das nicht so. Wer mit der Grammatik Schwierigkeiten hat, kann aber vielleicht mündlich beim Vorlesen oder durch stumpfes Auswendiglernen im Vokabeltest seine Punkte holen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jap. Es ist sinnvoll, Sport zu machen - aber nicht mit einer Note.

Die, die einfach weniger sportlich sind (Körperbau, gesundheitliche Gründe wie Asthma,...) werden einfach benachteiligt. Punkt.


Interesierter  20.10.2024, 19:33

Ist doch in jedem Fach so. Es gibt Menschen, die sind nicht musikalisch, haben keinen Zugang zu Zahlen oder zu Sprachen.

Willst du da die Noten auch abschaffen?

SirLucifer97  20.10.2024, 19:41
@Interesierter

Musik und Sport sind keine Fächer, welche einem im Leben weiterbringen. Die haben durchaus ihre Daseinsberechtigung (Fitness, Hand-Augen-Koordination,..) - aber mehr auch nicht.

Sport jetzt mit Deutsch / Mathe zu vergleichen und mit "Gibt Leute, die einfach ne Schwäche haben" ist Whataboutism. LRS und Lernschwächen sind allgemeiner "anerkannt" in der Schule als Asthma - zumindest als ich auf der Realschule war.

Was ist denn dein Lösungsvorschlag, für z.B. Asthmatiker oder einfach dickere Menschen?

Interesierter  20.10.2024, 23:09
@SirLucifer97

Noten sollen möglichst objektiv den Leistungsstand dokumentieren. Dafür sind sie da.

Sie sind weder Belohnung, noch Bestrafung. Weder beim Sport, noch in irgendeinem anderen Fach.

So wird es immer Fächer geben, die einem liegen und in denen man gute Leistungen bringt, genauso wie es Fächer gibt, in denen man einfach schlecht ist.

Ich zum Beispiel habe nie einen Zugang zu Kunst und Musik gefunden. Meine Noten waren dementsprechend.

Ich persönlich halte nichts davon, diese Ehrlichkeit aus falsch verstandener Rücksichtnahme abschaffen zu wollen.

SirLucifer97  21.10.2024, 10:01
@Interesierter

Gut, als Kompromiss kann man sich doch bestimmt darauf einigen, dass in solchen Fächern (also Fächer, in denen es faktisch kein richtig oder falsch gibt) eine stumpfe Benotung nach "Du musst Leistung X für Note Y erbringen" nicht sinnvoll ist.

Hab mal gegooglet und von einem Gymnasium ne Notentabelle gefunden. Da müsste ein Mann, unabhängig von der Größe, für eine 1+ beim Hochsprung 1,60m schaffen. Frauen nur 1,36m. Wir sind uns glaub ich einig, dass ein 1,60m Kerl (und ja, es gibt halt einfach kleinere Männer) realistisch quasi keine Chance auf 1,60m hat, während eine so große Frau ne höhere Chance auf 1,36m hat. Natürlich ist das möglich, dass man seine Körpergröße oder noch höher schafft - aber Olympiateilnehmer trainieren ja auch jahrelang.

Ich mein, klar. Es gibt natürlich Möglichkeiten, gesundheitliche Dinge als Leistungsnachteil anerkennen zu lassen. Aber auch dann gibts halt nur eine stumpfe Zahl, die man da evtl. weniger leisten muss.

Interesierter  21.10.2024, 10:34
@SirLucifer97

Ich halte diesen Kompromiss für falsch. Genauso wie ich den Leistungsnachteil falsch finde.

Wenn jemand unsportlich ist und seine Leistungen dementsprechend schlecht sind, wäre eine 1 oder 2 einfach die falsche Note.

Gleiches gilt für alle anderen Fächer.

Wir sollten jedoch aufpassen, dass Noten nur die Leistung einer Person dokumentieren und eben kein Werturteil auf persönlicher Ebene darstellen.

SirLucifer97  21.10.2024, 11:13
@Interesierter
Genauso wie ich den Leistungsnachteil falsch finde.

Inwiefern unterscheidet sich denn dann deiner Meinung nach ein Nachteilsausgleich für LRS in einer Deutscharbeit von einem Nachteilsausgleich im Sportunterricht für z.B. Asthma?

Interesierter  21.10.2024, 11:23
@SirLucifer97

Ich halte den Nachteilsausgleich grundsätzlich für falsch, denn er beeinträchtigt die Aussagekraft der Note.

Interesierter  21.10.2024, 14:47
@Dreamdrummer

Diese Grafik ist reiner Populismus.

Wir sind alle Menschen.

Und ja, dass Fähigkeiten und Begabungen nicht gleichmäßig verteilt sind, ist ja nun nichts Neues.

Gleiches gilt auch für mathematisches Verständnis, Zugang zu Sprachen oder Talent für Musik und Kunst.