Sind Aleviten richtige Muslime, oder sind sie die Vorstufe der Koranstudenten?
Wenn ich richtig informiert bin, gibt es mehrere Ansätze bei Aleviten.
Es könnten Christen sein, die sich eine Religion aneignen mussten.
Es könnten Kinder in muslimischen Ländern sein, die diese Religion erst beigebracht bekommen.
Es könnten Touristen in strengmuslimischen Ländern sein.
Es könnten Muslime sein, die versuchen Imam zu werden.
Es könnten Muslime sein, die darauf warten, dass man zwischen den Gesetzgebern, Imam oder Prinz des Königreichs/Präsident/... entschieden hat, wer also der erste Imam sein soll. (Schwiegervater/Schwiegersohn)
Es könnten auch Muslime sein, denen das Fasten nicht leicht fällt und sie daher lieber die Vorhänge während der Fastenzeit zuziehen, bevor sie eigentlich essen dürfen, um Allah's Blick zu entgehen, während sie unbefugt essen.
Ich versuche mich in letzter Zeit ein wenig mehr damit zu befassen, was Religionen angeht, insbesondere bezüglich Hasspredigten und meiner Vergangenheit in Kreisen von teilweise Al-Qaida-Mitgliedern, Kurden, Grauen Wölfen, ... , um mich dabei mit der Symptomatik der Hasspredigten auseinanderzusetzen.
Es gibt eine Minderheit von Muslimen und Muslimas, die ihre Religion streng ausgelegt ausleben wollen, in Ländern, in denen der Islam nicht zum Teil des Staates gehört, es gibt Muslime die sich beschneiden lassen & behaupten, dass sie das Anrecht auf einen zweiten Vornamen dadurch haben, es gibt Muslime, die sich beschneiden lassen, und sich in den Kopf setzen, dass sie ein König sind, weil das Beschneidungsritual Prinzen und Königen bestimmt war/ist.
Ich hätte gerne ein paar Anregungen wie man das ganze Auslegen kann und auswerten würde, mit diesen Informationen.
Was mir noch spaßeshalber einfällt, dass Aleviten mehr als "Bierreligion" bezeichnet wurden/werden.
Ein ergänzender Zusatz:Ich kann für meinen Teil auch "Boko Haram" nicht kategorisieren, obwohl ich weiß, dass "Boko Haram" nur darauf basiert, dass es in der Wüste eben kaum Bäume zum fällen für Papier, dafür aber Öl zur Herstellung von Plastik gibt. Wäre das in einem Kalifat (Saudi-Arabien) oder einem Gottesstaat (Iran) anzusiedeln?
1 Antwort
Ich sehe, du versuchst gerade, dich ehrlich mit den unterschiedlichen Strömungen im Islam und mit problematischen Extremgruppen auseinanderzusetzen.
Das ist gut, weil man dadurch klarer unterscheiden kann: Was ist echter Islam, und was sind kulturelle, politische oder extremistische Fehlentwicklungen. Ich antworte dir in zwei Teilen: erst zu den Aleviten, dann zu deiner allgemeinen Frage nach Auslegung, Hasspredigten und Extremismus.
Das Alevitentum ist keine eigene Religion, sondern eine Strömung, die sich historisch aus schiitischen Einflüssen (vor allem die Liebe zu Ali) und anatolischen Traditionen entwickelt hat.
Viele Aleviten betrachten sich selbst als Muslime, doch ihre religiöse Praxis unterscheidet sich deutlich vom sunnitischen oder schiitischen Mainstream.
Sie legen weniger Wert auf äußere Pflichten wie das tägliche Gebet oder das Fasten im Ramadan.
Manche sind aber gar keine Muslime davon, weil sie gegen islamische Glaubensgrundsätze verstoßen und somit aus dem Islam treten. Andere möchten gar nicht als Muslime bezeichnet werden, weil sie sich als solche nicht sehen.
Eine Alevitin sagte mir, sie glauben nicht an den Koran und haben eigene Bücher. Sie gehen nicht in die Moschee, sondern sie haben eigene Gotteshäuser. Darin hängen sie Bilder auf und Tanzen sogar beim Gebet. Alles das geht gegen den Islam. Wer an den Koran nicht glaubt, ist kein Muslim.
Ihr Schwerpunkt liegt mehr auf Spiritualität, Mystik (ähnlich dem Sufismus), Musik (z. B. Saz-Spiel in Gottesdiensten), Gerechtigkeit und Gemeinschaft.
Es gibt verschiedene Richtungen unter den Aleviten: manche fühlen sich dem Islam stark verbunden, andere sehen das Ganze eher kulturell.
Aleviten sind keine Christen, Touristen oder eine Vorstufe zu „Koranstudenten“, sondern eine eigene Glaubensgemeinschaft, die ihre Wurzeln im Islam hat, aber manche Kernpflichten des Islams anders interpretiert oder weglässt.
Im Islam gibt es die Hauptströmungen: Sunniten, Schiiten, und innerhalb davon kleinere Gruppen wie Aleviten oder Sufis.
Gott sagt aber im Koran:
„Und haltet allesamt am Seil Allahs fest und spaltet euch nicht!“ (3:103)
Maßstab ist also nicht, ob jemand anders betet oder fastet, sondern: Glaubt er an Gott, Seine Propheten, den Koran, das Jenseits, und bemüht er sich, Muslim zu sein?
Extremistische Gruppen wie Boko Haram oder Al-Qaida haben mit dem wahren Islam nichts zu tun.
Sie missbrauchen religiöse Begriffe, um politische Macht zu gewinnen.
Boko Haram heißt übersetzt ungefähr: „westliche Bildung ist verboten“; ihr Fokus liegt auf Gewalt und Ideologie, nicht auf Islam.
Ob in Nigeria, Afghanistan oder Saudi-Arabien: Gewalt gegen Unschuldige widerspricht direkt dem Koran:
„Wer ein Leben tötet, der soll so sein, als hätte er die ganze Menschheit getötet.“ (5:32)
Wie kann man das Ganze für sich auswerten?
Trenne Religion von Kultur und Politik: Viele Dinge, die Menschen tun, stammen aus Traditionen oder Machtkämpfen, nicht aus dem Koran.
Achte auf die Quelle, wenn dir jemand etwas über den Islam sagt, prüfe, ob er es mit Koran und authentischen Hadithen belegen kann.
Unterscheide zwischen dem Islam (Religion) und den Muslimen (Menschen, die Fehler machen können).
Eine Auseinandersetzung mit Hasspredigten ist sehr wichtig, weil man lernen muss, echte Religion von Missbrauch zu unterscheiden.
Es gibt keinen wahren Islam, sondern je über 70 Strömungen bei Schiiten und Sunniten und wer leugnet, dass der IS, Boko Haram, die Taliban, die sich für ihre widerlichen Verbrechen explizit auf den Islam berufen, ein Problem des Islam sind, verharmlost damit lediglich das gigantische Extremismusproblem dieser Religion, welches es heute in dieser Form in keiner anderen Religion gibt. Dieses ist natürlich in ihm schon angelegt, da der Religionsgründer ganze jüdische Stämme auslöschte und voller Verbitterung und Hass gegen Juden und Christen war, weil sie nicht seinen neuen Club beitreten wollten. Wer also wirklich etwas gegen Extremismus tun will, setzt sich gegen andere Religionen diskriminierende Gesetze in islamistischen Diktaturen ein und er gibt zu, dass Boko Haram, der IS und wie sie alle heißen ein Problem des Islam sind, anstatt das Problem zu verharmlosen.