Shibari: Zwischen Kunst, Kontrolle und Vertrauen, was macht die Fesselung so faszinierend?
Shibari, die japanische Kunst der Feselung, wird oft als sinnlich, meditativ oder sogar heilend beschrieben. Für manche ist es pure Ästhetik, für andere ein Ausdruck tiefer emotionaler oder erotischer Bindung.
Doch was genau zieht Menschen in diese Welt aus Seilen, Knoten und Kontrolle? Ist es das Spiel mit Vertrauen? Die kreative Freiheit? Oder das Gefühl sich ganz bewusst fallen zu lassen?
Diese Diskussion richtet sich an alle, ob erfahren, neugierig oder skeptisch.
4 Antworten
Shibari ist die hohe Kunst des Bondage, es ist ein Zelebrieren der Verbindung der Macht mit dem Ausgeliefert sein, der Unbeweglichkeit, die Verbindung des Körpers mit dem Seil und den Knoten die diese Verbindung noch verstärken. Wohl bedachte, überlegte und saubere Seilführung, mit eine ästhetischen Form und mit bildlicher Darstellung. Egal ob im Sitzen, Liegen, Hängen mit verwundenem oder gestecktem Körper oder auch Gliedmaße mit einander verbinden, um somit den Körper in der Darstellung als ein Kunstwerk zu präsentieren.
Schwierig, das in Worte zu fassen. Ist wohl auch eine Mischung aus vielen Aspekten.
Ich war schon in meiner frühen Jugend fasziniert von Entführungen und sexuellem Zwang. Fesseln war in meinen Fantasien zwar Mittel zum Zweck, aber dennoch sehr zentraler Bestandteil. Es ging um Machtlosigkeit, Kontrollverlust, ausgeliefert sein, … All das mag ich auch heute noch sehr, aber es ist inzwischen so viel mehr.
Beim Fesseln entsteht meist eine ruhige, entspannte Atmosphäre. Man kann zu sich kommen, seine Gedanken schweifen lassen. Ich mache mir oft einen Kopf, welche Reaktionen sich mein Gegenüber von mir erhofft, wie ich mich bewegen oder gar schauen soll. Beim Fesseln habe ich keine Macht mehr darüber, wie ich mich bewege. Ich kann diese Gedanken deshalb loslassen, mich fallen lassen und innerlich entspannen. Seile sind wie ein schützender Kokon oder eine feste Umarmung.
Shibari hat den großen Vorteil, dass man sehr flexibel ist, wie man fesselt. Bei Handschellen oder Manschetten ist man immer recht eingeschränkt. Die kreative Freiheit und die dadurch entstehende Abwechslung und Spontanität spielen also auf jeden Fall auch mit rein. Inzwischen mag ich auch einfach das Gefühl von Seilen auf der Haut und den Geruch nach Jute/Hanf. Ganz unabhängig davon, was die Fesselung sonst in mir auslöst.
Fesselspiele sind nicht so ungewöhnlich, da stehen viele Leute drauf.
Wer gerne gefesselt wird mag es eben sich wehr- und hilflos zu fühlen, ausgeliefert zu sein. Dieses aufwendige verschnüren mit Seilen mag für manche ein zusätzlicher Reiz sein, für Fesselspiele ist es nicht notwendig.
ich kann es dir nicht beantworten was es ist. Aber für viele Menschen hat es eine hohe Faszination bis heute.