Mein Vater ist ein (vermutlich) ein Psychopath
Habe gelesen, es gibt auch eine genetische Vorbelastung, wenn man diese Verhaltensstörung entwickelt. Ist das auch vererbbar? Könnte ich oder meine Kinder, sollte ich mal welche haben, dann solche Gene in mir tragen?
Wenn ja, wie kann man dagegen steuern? Es gibt da ja nicht nur die Gene als Auslöser oder Verstärker
Wie kommst du zu der Annahme, daß dein Vater ein Psychopath ist?
Viele Verhaltensauffälligkeiten. Habe seit gestern einiges hier geschrieben, was ih so erlebt habe mit ihm
4 Antworten
Das ist keine genetische Veranlagung. Der Grund, warum die Kinder psychisch kranker Eltern oft ebenfalls erkranken ist, dass sie vom Verhalten ihrer Eltern traumatisiert werden.
Mit der Zeit schlägt sich das auch im Erbgut nieder, zwar nicht die Krankheit selbst, aber die Vulnerabilität(Verletzlichkeit) die es zum Ausbruch braucht.
zum Glück will ih auh keien Kinder, ein weiterer Grund dagegen
Deine Sorge ist sehr nachvollziehbar. Wenn man mit einem Elternteil aufwächst, den man als „psychopathisch“ erlebt, fragt man sich schnell, ob das im eigenen Leben oder bei den eigenen Kindern wieder auftauchen könnte.
Es stimmt, dass es eine genetische Komponente gibt. Manche Menschen bringen von Geburt an eine stärkere Neigung mit, weniger Angst oder Mitgefühl zu empfinden oder impulsiver zu handeln. Aber: Gene sind nie ein unabwendbares Schicksal. Sie sind eher wie ein Bauplan, der durch Erfahrungen, Beziehungen und eigene Entscheidungen geformt wird. Ob sich eine „Veranlagung“ wirklich zeigt, hängt sehr stark vom Umfeld ab – also von Bindung, Liebe, Stabilität und der Fähigkeit, mit Gefühlen umzugehen.
Gerade wenn du dir diese Fragen stellst, zeigt das schon, dass du ein feines Gespür für Verantwortung und Mitgefühl hast. Genau das ist der wichtigste Schutzfaktor, sowohl für dich als auch für mögliche Kinder.
Steuern kannst du vor allem über:
- Selbstreflexion – dich selbst beobachten und dir deine Gefühle und Muster bewusst machen.
- Beziehungen – Menschen suchen, die dir Halt geben und bei denen du Nähe und Vertrauen erleben kannst.
- Gesunde Stressbewältigung – je stabiler dein Nervensystem ist, desto weniger greifen alte Schutzmechanismen.
Du bist also nicht „verurteilt“, etwas zu wiederholen, nur weil es in deiner Familie vorkam. Im Gegenteil: Achtsamkeit und Bewusstsein sind oft der beste Weg, einen neuen Anfang zu setzen.
Also, eine genetische Veranlagung für psychopatische Verhaltenszüge ist vererbbar, das stimmt schon, und könnte somit natürlich auch bei dir oder deinen Kindern vorhanden sein. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte, denn die Gene sind eben nicht der einzige Auslöser, das ist ganz wichtig.
Im Grunde genommen spielen Genetik und Umwelt Hand in Hand. Zum Beispiel können wirklich traumatische Kindheitserfahrungen, Vernachlässigung oder Missbrauch so eine genetische Veranlagung einfach noch verstärken.
Um dem entgegenzuwirken, ist es auf jeden Fall entscheidend, ein stabiles und sicheres Umfeld zu schaffen. Eine Therapie kann dir außerdem helfen, negative Muster zu erkennen und zu überwinden, sodass die genetische Prädisposition am Ende gar nicht erst zum Vorschein kommt. Es gibt also durchaus Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden.
tatsächlich machen die Gene (die tatsächlich eine "Erblichkeit" bergen) nur einen geringen Teil aus. Es ist so, dass man sich das Ganze wie eine Art Kochrezept vorstellen muss, und ja, wenn die Gene diese Veranlagung aufweisen, ist das schonmal ein erster Schritt in die Richtung.
Aber:
Es ist eben nur ein erster Schritt. Die Erfahrungen des Lebens, Umwelteinflüsse und andere Faktoren sind viele weitere Schritte. Welchen Weg man am Ende einschlägt, entscheidet sich an so vielen Weichen.
Ich persönlich würde sagen, mit dieser Vorbelastung gesund umgehen und sich ihr bewußt zu sein kann schon deutlich helfen.
Und:
Es ist auch wichtig, von Fakten auszugehen. Zu sagen, Der und der ist ein Narzist, Autist oder Psychopath ist heutzutage schon beinahe inflationär. Ich plädiere dafür, Diagnosen einzuholen und mit diesen dadurch geschaffenen Fakten umzugehen.
Bis dahin rate ich dazu einfach zu überlegen, wie sind die Verhaltenweisen XY bei mirt angekommen und möchte ich dies an meine Umwelt weitergeben.
LG