Macht aus eurer Sicht so ein Schulsystem Sinn?

6 Antworten

Ich finde das Schulsystem ehrlich gesagt gut. Ich mag Schule. Dort fühle ich mich sicher und wohl...

Es gibt bereits Schulen, wo man zum Beispiel keine Noten bekommt. Ich finde es gut, dass man dazu gezwungen wird Bildung zu erhalten

Ich sehe keinen Sinn dabei jemanden zu zwingen unbedingt in die Schule gehen zu müssen. Nicht jeder kann sich am Vormittag super konzentrieren oder fühlt sich mit anderen Menschen wohl. Warum muss immer alle unbedingt in der Schule stattfinden? Es würde doch reichen, wenn bei Test die Anwesenheit verpflichtend wäre. Die Mitarbeit als Beurteilungskriterium benachteiligt schüchterne Menschen und gibt den Lehrern zu großen Spielraum bei den Noten.


JeyEm2 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 20:22

Das wär dann noch freier als das Schulsystem A wie oben beschrieben und funktioniert dann so ähnlich wie eine Uni. Verstehe ich dich da richtig?

XXsadXX  30.08.2024, 20:23
@JeyEm2

Ja genau. Da könnte man dann noch die Prüfungen/Tests reduzieren und dafür eine umfangreicher machen

Mir wäre es recht, wenn sich die Schule wieder mehr auf Rechnen, Lesen und Schreiben konzentrieren würde.

Ob man das mit verschieden Lernstufen macht oder nicht, ist mir egal. Aber es wäre schön, wenn Schulabgänger einen Dreisatz lösen könnten.

Erstmal wäre ein zentrales Bildungssystem gut, dann regelt sich vieles wahrscheinlich schonmal von alleine.

Das was Sie beschreiben empfinde ich als unangenehm aussortierend.
Ab wann werden die Kinder den Schulformen zugeordnet? Denn Kinder entwickeln sich. Das Kind, was heute laut ist, könnte morgen ruhig und zuverlässig sein.
Die Kinder die laut Gesellschaft "militärischen Drill" vertagen könnten, kann man auch ohne solche Maßnahmen ändern. Zudem sind einige der Faktoren und Gründe, welche Sie für ihre Schule C nennen, psychisch bedingt und benötigen meist sogar eine gegenteilige Behandlung - namentlich Ruhe und Geduld.

Ihre Idee von Schule A ähnelt Montessori und gefällt mir sogar. Aber in so einem System lassen sich auch "undisziplinierte" Kinder integrieren. Peer-Teaching etc. regelt :)

Integration ist übrigens durchaus möglich und umsetzbar, Italien hat z.B. einige funktionierende Programme. Vielleicht sollten wir uns davon was abschauen.

Persönlich denke ich, dass wir ein zentrales System brauchen - nur eine Suppe, statt 16. Dann heißt es offen für Neues zu sein - ich kann das ganze "Damals gab es nur Frontalunterricht und wir sind auch alle durchgekommen!" langsam nicht mehr hören. Das dies oft nicht leicht ist und mehr Arbeitsaufwand für Lehrkräfte bedeutet, brauchen wir mehr Sozialpädagogen und andere externe Personen. Und da wird's dann eng...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studiere Pädagogik

JeyEm2 
Beitragsersteller
 24.09.2024, 18:55

Es existieren aber Kinder, die kein Interesse haben zu lernen und bei denen man das Interesse auch nicht wecken kann.

Ich habe sowohl ehrenamtlich in einer Schule als auch als Nachhilfelehrer gearbeitet. Zusätzlich habe ich Verwandte, die als Lehrer arbeiten.

Aus Erfahrung sagen ich, dass etwa 10% der Kinder nicht oder kaum zu unterrichten sind.

Bestes Beispiel war ein Junge, der ständig andere Kinder gemobbt hat. Unendlich viele Gespräche, Schulpsychologen, Jugendamt, etc. haben nichts gebracht. Da ich nur ehrenamtlich an der Schule war, habe ich ihm mir einfach mal geschnappt, nachdem ich wieder gesehen wie er andere Kinder anging. Der hat von mir anscheinend den größten Anschiss seines Lebens bekommen. Er war völlig geschockt. Danach hat er aufgehört die anderen Kinder zu mobben und wurde besser in der Schule. Er hat nur etwas Disziplin gebraucht.

Peer teaching bringt gar nichts, wenn die anderen Kinder Angst vor den Problemkindern haben.

Zusätzlich habe ich schon häufiger gesehen, dass Kinder, die z.B. gut in Mathe sind, sich überhaupt nicht in Kinder hinein versetzen können, die Mathe nicht verstehen und umgekehrt. Das ist als wenn diese unterschiedliche Sprachen sprechen.

Des Weitern zeigen Studien, dass Montessori Schulen die Schüler zu keiner besseren akademischen Leistung führen:

https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/02568540509594546

Zusätzlich schicken meist Eltern aus der gleichen oder ähnlichen sozialen Blase die Kinder auf eine Montessori Schule. Dadurch haben die Kinder meist eine ähnliche Erziehung bzw sind mit einem ähnlichen Weltbild erzogen worden. Diese Selbstselektion führt dazu, dass das Konzept gar nicht einfach auf andere Schüler übertragbar ist.

Oder anders: Der Scheuklappenhafte Blick auf das "individuelle Lernbedürfnis", was die Montessori Schulen haben, verhindert den Blick auf die wahre Individualität, die zeigt, dass einige Kinder auch einfach Idioten sein können und diese komplett anders behandelt werden müssen als andere Kinder.

BeetRoot  25.09.2024, 13:18
@JeyEm2

Vorerst: ich habe nicht behauptet, dass Montessori zu besseren akademischen Leistungen führt!! Ich habe nur geäußert, dass das Konzept von Individualität mir an diesen Schulen besser gefällt.

Institution Schule (zumindest staatliche) muss eh erstmal lernen, dass Kinder und Jugendliche Individuen sind. Es gibt so viele Methoden die man ausprobieren kann.

Sie haben wahrscheinlich gemerkt, dass ich mich mit Ihrer Idee von Schule C einfach schwer tue und schlecht verstehen/einsehen kann.

  • Der hat von mir anscheinend den größten Anschiss seines Lebens bekommen. [...] Danach hat er aufgehört die anderen Kinder zu mobben und wurde besser in der Schule. Er hat nur etwas Disziplin gebraucht.

Das funktioniert auch an "normalen Schulen". Woher ich das weiß? Mein Vater. Ein strenger aber einfühlsamer Lehrer an einer Brennpunkt-Oberschule. Es braucht dafür kein Militär-Drill. Einfach mehr Autorität. Und Autorität kommt in verschiedenen Formen, dass kann sich jede Lehrkraft individuell aneignen und gehört zur Lehrpersönlichkeit.

  • Peer teaching bringt gar nichts, wenn die anderen Kinder Angst vor den Problemkindern haben.

Die Kinder einer Arbeitskollegin fallen auch negativ auf und die Mitlernenden wollten nicht mit ihnen arbeiten. Daraufhin wurden die beiden auf eine Sonderschule geschickt - kleinere Klassen, ruhigeres Lernen, ein anderes Tempo - und das alles zielführend und ohne Drill. Sofortige Verbesserung.

Mir geht es einfach darum: im Arbeitsleben treffen die eh alle wieder aufeinander! Man kann von Peer-teaching und Kooperativen Lernen halten was man will - aber da muss jeder durch! Ansonsten klappt das später nicht. Heißt jetzt nicht, dass das 24/7 an Schulen durchgeführt werden muss - manche Sachen können nur frontal unterrichtet werden.

  • Zusätzlich habe ich schon häufiger gesehen, dass Kinder, die z.B. gut in Mathe sind, sich überhaupt nicht in Kinder hinein versetzen können, die Mathe nicht verstehen und umgekehrt. [...]

Und es gibt auch einige Fächer, wo kooperativ auch einfach nicht funktioniert, da gebe ich Ihnen recht. Mathe ist da ein gutes Beispiel. Aber auch Fremdsprachen.
Doch wie sollen die Lernenden lernen, sich in andere hineinzuversetzen, wenn sie nicht damit konfrontiert werden?

Ich befürchte einfach, dass das Trennen nach "Disziplin" einfach zu einer noch größeren gesellschaftlichen Teilung führt, als unser Bildungssystem es jetzt schon tut (siehe: wer auf dem Gymi war ist "besser" als die anderen. Was völliger Quark ist.).

Ich sehe aber auch ein, dass meine Vorstellungen etwas utopisch sind und viel Zeit in Anspruch nehmen - und Zeit haben wir in der Schule nun mal nicht. 😅