Können wir überhaupt über Dinge nachdenken, für die unsere Sprache keine Worte kennt?
→ Sprache formt Denken. Was passiert, wenn unsere Sprache etwas nicht erfassen kann?
6 Antworten
Natürlich
Du denkst schon länger, als du Worte kennst
Worte sind nur dafür da, Ideen zwischenmenschlich zu kommunizieren
Jein,
wir können es in dem sinne das wir Dinge neu erschaffen können. Aus dem was wir kennen.
Ich kann z.b. an ein Fischwesen denken. Das einen Affenkopf hat und Bäume als Flossen an denen Katzen die Blätter bilden.
Das Ding gibt es nicht in Real. Und es existiert auch kein Wort dafür.
Dennoch kann ich daran denken.
Auch kann ich an dinge denken die ich gesehen oder erlebt habe für die ich keine Worte habe. Passiert durchaus häufig.
Natürlich wird es schwer an etwas zu denken, das nicht eine Umformung etwas bekanntes ist und das wir nicht irgendwo erlebt haben.
Wir können nicht an etwas vollkommen neues denken.
Aber das hat wenig mit Sprache zu tun.
Wobei Sprache hilft dabei, Vorstellungen zu kommunizieren. Wir können Dinge, Prozesse, usw. Beschreiben und sie so ohne das der jemand das Gesehen hat. Einer anderen Person bekannt machen.
Das kann uns dann helfen zu Differenzieren und entsprechend Einzordnung und sorgt auch dafür das wir dinge entsprechend besser warhnehmen.
Eine Solche Erfahrung habe ich letztens erst gemacht.Ich habe mich mit dem Phänomen der Himmelspousaunen oder Himmelsbeben beschäftigt. Etwas das ich vorher nicht kannte. Und mir auch Beispiele angehört etc. Dies hat dazu geführt das mir letztens das Phänomen tatsächlich aufgefallen ist. Hätte ich das nicht gewusst und die gleichen Geräusche gehört. Hätte ich sie wohl für etwas anderes gehalten.
Klar diese Sache war nicht auf reine Sprache bezogen weil ich Schliesslich auch Audiobeispiele gehört habe. Aber dennoch hat diese Wissenserweiterung in vorfeld dafür gesorgt das ich etwas besser Differenzieren konnte und ein Phänomen erkennen konnte was ich sonst nicht als Solches fürs erste eingeordnet hätte.
Himmelsposaunen kannte ich bisher nicht, das ist ja faszinierend. :)
"Das Ding gibt es nicht in Real. Und es existiert auch kein Wort dafür. Dennoch kann ich daran denken."
Genau. Und solche Mischwesen sind ja zuhauf bekannt z.B. aus der ägyptischen Mythologie wie etwa die Sphinx, oder Horus (menschlicher Körper mit dem Kopf eines Falken).
Und Drachen gab es ja auch nie, dennoch gab es verschiedene Wörter und Denkweisen in Bezug auf dieses "Tier". drakōn = der Starrblickende
Dass alleine der Blick einem schaden könne, kennt man auch von den Gorgonen und der Medusa (wer sie sieht, erstarrt zu Stein).
Auch gab es zwar nie Werwölfe, wohl aber hatten sie einen Namen und unzählige Geschichten um sie herum. loup garou im Französischen, loup = Wolf, garou = (Abwandlung eines fränkischen Worts für Werwolf)
Auch Dingen, die es nur in der Phantasie gibt, kann der Mensch eine Bezeichnung geben. Der Mensch ist in der Lage, verschiedene Dinge neu zu kombinieren (in seinen Gedanken).
Selbstverständlich. Erstens: man kann in Bildern denken, Zweitens: man kann unbekannte Wörter meistens durch "Dings" ersetzen.
Hallo MaxLP3112!
Der Prozess, einzelne Wahrnehmungen zu sortieren, geschieht in großen Teilen unbewusst, aber irgendwann wird der innere Identifikationsvorgang bewusst, da keine bekannten Zuordnungsmöglichkeiten mehr zu finden sind. Jetzt beginnt das Nach-denken. Für die Einordnung der neuen Erfahrungen fehlt aber die Kategorie, der Begriff, der die Definition enthält. Trotzdem beschäftigt sich der Verstand damit. So geht es zumindest mir. Ich formuliere dann zwangsläufig in Form von Analogien, manchmal auch neuerfundenen Metaphern, um mir den Charakter des Neuentdeckten zu vergegenwärtigen und mir merken zu können.
Über das kategoriale Denken bilden wir immer wieder neue Begriffe.
Die Vorstufe ist das nichtsprachliche Bewerten und Filtern sowie die Widersprüche, die sich daraus ergeben.
LG
gufrastella
Deshalb glaube ich irwie das alles worüber man nachdenken kann irgendwie irgendwo existiert