Ketten- oder Nabenschaltung?

7 Antworten

 Ja, mit deiner Einschätzung liegst du absolut richtig. Eine Kettenschaltung ist in der Tat wartungsintensiver, anfälliger für Verschmutzung und benötigt häufiger Justierungen als eine Nabenschaltung. Kosten- und robustheitsmäßig haben Sie sich mit dem Wechsel verschlechtert; die Nabenschaltung ist für den Alltagsgebrauch deutlich pflegeleichter und unempfindlicher, während die Kettenschaltung ihre Vorteile in erster Linie im geringeren Gewicht und der höheren Effizienz bei sportlicher Fahrweise bietet.


IchDirk 
Beitragsersteller
 15.09.2025, 09:09

Danke - genau daß hatte ich nämlich auch so im Gefühl.

Also ich würde wegen der Erfordernis nach Werkzeug, das man für 10-15 € bekommt, nicht von einem besonderen technischen Anspruch sprechen.

Aber grundsätzlich: Jede technische Lösung ist irgendwo ein Kompromiss und bei der Kettenschaltung liegen die Prioritäten woanders als bei der Nabenschaltung. Nämlich bei leichtem Gewicht und einer großen Übersetzungsspreizung mit anpassbaren Gangsprüngen. Dazu ist die Kettenschaltung noch effizienter. Für diese Vorzüge macht man halt Konzessionen beim Wartungsaufwand und bei der Fehleranfälligkeit.

Dem einen passt diese Auslegung gut in den Kram, dem anderen läufts genau entgegen seiner persönlichen Prioritäten.

Mein erster Eindruck ist, das diese "Umwerfmechanik" sehr empfindlich und wartungsaufwendiger wirkt.

Naja, so empfindlich auch wieder nicht. Klar, der Schaltzug dehnt sich ein Bisschen. Aber eigentlich fährt man ja nicht mit dem Schaltwerk gegen Steinkanten. Also es ist schon eher bewusste Misshandlung vonnöten, um echte Schäden zu verursachen.

Nur: Wenn meine Kettenschaltung rattert, gucke ich sie an, sehe was das Problem ist und hab's in der Regel durch eine kleine Nachjustierung behoben. Wenn mal ein Schaltwerk zerstört sein sollte, ist ein neues in 15 Minuten montiert. Versuche das mal mit einer Schaltnabe, die nicht mehr sauber arbeitet oder gar ausgetauscht werden muss.

Also ja, du musst häufiger Hand anlegen. Aber du kannst wenigstens auch selbst Hand anlegen, wenn was ist. Das kann man auch als wartungsfreundlicher empfinden ;)

Habe ich mich diesbezüglich durch den Wechsel auf Kettenschaltung kostenmäßig und "robustheitsmäßig" verschlechtert ??.

Was die Robustheit bei akuter Wartungsfaulheit angeht, ja. Beschädigung siehe oben.

Kostenmäßig... Nun, was kostet eine Schaltnabe mit 12 Gängen und 500 % Gangspreizung? Als 1x12-Kettenschaltung bekommst du das für 150 €.

Nein. Die Nexus 7-Gang ist ein schwerer Klotz und viel komplizierter als eine Kettenschaltung. Du kannst das aufwändige Planetengetriebe nur nicht sehen, weil es in der Nabe drin ist. Dieses Getriebe verursacht auch mehr Reibung als eine Kettenschaltung. Aufmachen musste ich diese Nabe aber in der Tat noch nie, denn sie ist sehr robust.

Die Kettenschaltung verlangt nach mehr Wartung und Pflege, doch es liegt alles direkt vor deinen Augen und sollte daher kein Problem sein. Ja, man braucht irgendwann ein paar Werkzeuge, als da wären: der Kettennietdrücker, Die Kettenpeitsche, der Abzieher für Kassetten. Preis alles zusammen 30 Euro. Dann müssen Ketten und Kassette immer mal wieder getauscht werden. Das dauert aber tausende Kilometer und eine Kassette hält mal gut zwei Ketten lang.

Also nein, ich selber fahre hin und wieder Räder mit Nabenschaltung aber nicht mit den schweren Modellen. Eine Nexus will ich nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.

IchDirk 
Beitragsersteller
 15.09.2025, 11:10

Danke Dir.

Denn ich tendiere eher Richtung Nabe, weil meinem Verständnis her die "Umwerfmechanik" ziemlich empfindlich ist und kleinste "Verstellungen" oder selbst ein umkippen des Rades Schaltprobleme verursachen kann.

FelixLingelbach  15.09.2025, 11:27
@IchDirk

Sicher, das Rad sollte nicht auf das "Schaltwerk" fallen. Passiert es aber doch, leidet zuerst die Verbindung vom Rahmen zum Schaltwerk, dass sogenannte "Schaltauge". Das ist die Sollbruchstelle. Man kann es ersetzen.

Die Kettenschaltung wird über die "Zugspannung" eingestellt. In der Regel nur ein einziges Mal. Von allein verstellt sich da nichts.

tommgrinn  15.09.2025, 13:31
@FelixLingelbach

Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Ich habe eine zugegeben sehr alte Shimano Altus 3x7 Schaltung die sich regelmäßig zum Wechsel auf die kalte oder warme Jahreszeit leicht verstellt. Und ich habe einen Bekannten mit einer 1x10 Schaltung an einem Cube Pedelec befragt der ähnliches berichtet. Aus den zwei Erfahrungen kann man jetzt keine Statistik machen aber es scheint dann wohl Glückssache zu sein, ob die Schaltung sich verstellt oder nicht(?). Kommt natürlich auch darauf an, ob man bei jedem Wetter fährt oder nicht. Sonst stellt man das vielleicht auch nie fest.

Mit deinem Eindruck hast du gerade die Vorteile der Narben Schaltung / Nachteile der kettenschaltung beschrieben. das stimmt an sich alles. wobei die Einstellung der Schaltung kein Hexenwerk ist.

Mein erster Eindruck ist, das diese "Umwerfmechanik" sehr empfindlich und wartungsaufwendiger wirkt.

das ist übertrieben. am besten man lässt die einmal vernünftig beim kauf einstellen (falls sie es nicht sowieso ist, das testet man bei der Probefahrt) und falls sich der schaltzug mit der zeit verlängert stellt man das eben nach. Oder man gibt ein bisschen (ok eher deutlich) mehr Geld aus und nimmt eine elektronische Schaltung.

aber kommen wir zu den Vorteilen der Ketten Schaltung. die ist deutlich leichter und effizierter /Reibungsärmer als eine Narben Schaltung. du kommst also mit gleichem Kraftaufwand deutlich schneller voran. Auch die Bandbreiten der Übersetzung ist idr viel größer und feinstufiger. das ist in der ebene oft nicht so relevant aber wenn Steigungen hinzu kommen siehts anders aus. dann ist eine Narben Schaltung oft kaum noch geeigent.


IchDirk 
Beitragsersteller
 15.09.2025, 15:04

Danke Dir für diese ausführliche Beschreibung.

Also ich weiß nicht ob ich ein Maßstab bin - ich bin ein ziemlicher Fahrrad Fetischist - bin früher MTB Rennen gefahren - für mich war nur das beste gut genug - damals war für mich die Kettenschaltung das beste - aber sehr teuer und Pflegeintensiv - dann habe ich für meine Fahrradreise an das Schwarze Meer ein Reiserad mit Nabenschaltung gekauft - allerdings eine Rohloff - eine Nabe für Vielfahrer - das Modell hatte auch eine Kette die allerdings problemlos ca 10000 km gehalten haben - das Kettenblatt und Ritzel hinten konnte man umdrehen und dann mit der neuen Kette weiter fahren - war schon echt toll - seit 3 Jahren habe ich ein E-Bike und habe mich wieder für die Rohloff Nabe entschieden - allerdings mit Riemen - meiner Meinung das einzig Sinnvolle fürs E-BIKE - zwar in der Anschaffung deutlich teurer dafür sehr Wartungsarm und unempfindlich - ich habe jetzt über 21000 km mit dem ersten Riemen und würde es wieder so machen


IchDirk 
Beitragsersteller
 15.09.2025, 20:26

Geiler Bericht 👍👍

Mir kämen nur die Tränen wenn Du mir den Preis für ein solches Rad nennst, denn das E-Bike womit ich liebäugelte kostete ja schon beim Händler 3900€ (180kg gesamte Zuladung).

Dann rechne mal, wie lange so etwas hält mit Unterhaltskosten...und was dann der gefahrene km so kostet, umgerechnet ?

Der Akku hält ja auch nicht ewig 🤷‍♂️

Da fehlt mir eben die Langzeiterfahrung.