Ist es eigentlich eine Art "kultureller Aneignung", wenn sich Christen jetzt echauffieren, über eine Darstellung, die ganz offensichtlich nichts mit Christen-
tum zu tun hat?
Ich meine, wer schon mal Darstellungen von dionysischen Gelagen und Festen gesehen hat - und auch welche zum Abendmahl, weiß, dass es bei der Darstellung in Paris zu Olympia nicht ums "Abendmahl" geht - wie also kommen die Christen darauf, dass für sich zu vereinnahmen und dann rumzuheulen, dass das ja so schrechlich sei, weil sie verhöhnt würden...
Man kann die Darstellung sicherlich unnötig und hässlich finden. Das finde ich zum Beispiel Schlager auch - aber deswegen ist ein Auftritt eines Schlagermenschen, der nichts mit mir zu tun hat, ja dennoch nicht höhnisch gegen mich ...
Eignen sich die Christen da etwas an, nur um sich darüber echauffieren zu können?
11 Antworten
es war vom Bildaufbau EINDEUTIG eine Anspielung auf das Abendmal von da Vinci! das steht völlig außer Zweifel für jeden, der auch nur ein Bissl Ahnung vo Kunstgeschichte hat!
hat aber deshalb mit sogenannter "kultureller Aneignung" nix zutun - allein der Begriff ist schon schwachsinnig.
ist halt einfach nur Provokation, die leider heute für viele für Kunst gehalten wird. Ja, Kunst kann provozieren - aber deswegen ist noch lange nicht alles, was provoziert, Kunst.
die sind allesamt nach da Vinci, zitieren diesen!
ich hätte gerne das angekündigte vorchristliche Bsp - oder wenigstens vor da Vinci...
ist doch wurscht, wann die gemalt wurden. es sind eigenständige Werke und darum gehts. wenn man sich auf eines dieser Werke bezieht hat das mit dem Christentum nichts zu tun. davon abgesehen kann sich das Christentum nicht die Art einer Bildkomposition aneignen und danach jeden der Gotteslästerung bezichtigen, der ein Bild mit einer ähnlichen Komposition erstellt.
Erstens gibt es keine kulturelle Aneignung, zweitens war diese eine bestimmte Szene eine deutliche Anspielung auf ein Kernelement in der christlichen Passionsgeschichte.
Und diese Anspielung geschah in einer Art, dass man sie als Veralberung dieses ernsten Moments (in dem immerhin der Messias des Christentums zum letzten Mal vor Beginn seiner Leidensgeschichte mit seinen Jüngern zusammen speiste) ansehen kann.
Als Kontext - nach dieser Szene am Gründonnerstag ging Jesus beten und wurde am folgenden Karfreitag verhaftet, abgeurteilt, gefoltert und hingerichtet.

Ja, verstehe nicht, wie die Leute hier keinen Zusammenhang sehen. Frankreich hat sich sogar für die verspotten entschuldigt.
... Es gab einen Shitstorm, Leute heulen deswegen rum - da bedeutet ein "Entschuldigen" nicht, dass man irgendwie einen Zusammenhang bestätigt, sondern, dass man die Leute, die Rumheulen und Rummeckern einfach beruhigen will, damit die aufhören zu nerven ...
Ich frage mich ohnehin, warum man nicht auch Mohammed künstlerisch dargestellt hat.
Immerhin sind viele Franzosen heute muslimisch.
Ich sehe einen Tisch, eine Person in der Mitte und Personen außenrum.
Mehr Zusammenhang kann ich da selbst bei gutwilliger Interpretation nicht ausmachen.
Ich denke, dass sich Leute da ihren Skandal selbst zusammeninterpretieren, warum auch immer.
Sicher ist das eine Bestätigung, sonst hätten sie sich einfach gerechtfertigt.
Auf dem Bildausschnitt vielleicht, auf anderen sieht man mehr Personen.
Auf dem Bild des letzten Abendmahls sieht man im Übrigen dreizehn Personen.
hmmm, schon klar sind es 13 personen, da Jesus noch drauf ist und 12 Jünger, mann merkt, dass du keine Ahnung von nix hast
Nun, wo besteht denn jetzt die unverkennbare Ähnlichkeit? Die Anzahl der personen ist ja sogar im Bilausschnitt verschieden.
Das ist mir nicht ganz klar, wie man da so viel reininterpretieren kann.
Das wäre mir sogar noch absurder, denn dann fiele ja als Ähnlichkeit auch weg, dass auf beiden Bildern eine Person in der Mitte steht.
Ich könnte darauf jetzt kaum etwas antworten, was ich nicht schon geschrieben habe.
klar. ein Tisch und einige Menschen drum herum, das KANN ja nur das letzte Abendmahl sein... werde ich demnächst auch mal meiner Familie vor halten, wenn wir uns zum brunch treffen. kann doch nicht sein, dass ein solches Sakrileg einfach geduldet wird! XD
Ich Verweise da ganz ausreichend auf den Kommentar von:
reicht nicht wirklich aus. diese Bildkomposition ist NICHT einzigartig, auch wenn ihr euch das gerne vormachen wollt.
Einer aus der Schauspieltruppe hat ja zugegeben, dass es sich um das letzte Abendmahl handelte kath.net Der Tweet ist mittlerweile gelöscht, aber es gibt genügend Screenshots.
Außerdem hat der Vatikan auch eine verurteilende Stellungnahme abgegeben. Dafür hat er eine Woche gewartet und den Fall lange sachlich analysiert, bis er sich geäußert hat.
Es handelte sich also um das letzte Abendmahl, und dass die Veranstalter noch nicht einmal dazu standen, was sie getan haben, ist erbarmlich und feige.
Hallo guitschee,
ich darf zu dem Thema zunächst auf meine Worte zu einer anderen Frage - https://www.gutefrage.net/umfrage/frage-an-christen-was-denkt-ihr-ueber-den-vorfall-im-paris#answer-557512255 - verweisen. Da habe ich einige Hintergründe bezüglich der Liebe Gottes im Kontext des "Abendmahls" dargestellt.
Wir beobachten auch heute noch sehr viel Religionismus im Christentum - und da wäre so eine Neuinterpretation des Abendmahls ein No-Go.
Möglicherweise war es auch die Absicht, die Situation zu überzeichnen, um umso mehr auf Vielfältigkeit, die unter der Liebe Gottes zulässig ist, hinzuweisen.
Denkt man an etwas außerhalb der Liebe, denn die Neuinterpretation enthält Inhalte, die sowohl in wie außerhalb der Liebe gehen und beobachtbar sind, würde das die Liebe verhöhnen. Wenn wir aber selbst lieben, rücken wir alles, das in Liebe sein kann, auch in die Liebe - und mögen uns so von dem, was außerhalb wäre, distanzieren und emanzipieren.
Ein "dionysisches Gelage" wäre da eher die Wahrnehmung von etwas außerhalb der Liebe - religionistisch wie moralistisch auch sicherlich eher gewohnt. Wo vielleicht Momente in der Neuinterpretation aus der Liebe herauszeigen könnten, wären diese eher im oben genannten Sinne überzeichnet und demonstrativ.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
- Kulturelle Aneignung gibt es nicht.
- Jeder darf das letzte Abendmahl verspotten.
- Es ist unklar, ob das letzte Abendmahl gemeint war oder "Fest der Götter" von Jan van Bijlert.
- Jeder darf sich echauffieren.
- Jeder weiß, dass sich engstirnige Menschen wegen jeder Kleinigkeit echauffieren.
... Diesen Bildaufbau gab es auch vor den "Christen" und lange vor da Vinci. :-D