Ist Englisch ein Hindernis, um die Landessprache zu lernen?

5 Antworten

Nicht wirklich.

In den meisten Ländern kommst du mit Englisch überhaupt nicht weit. Ich bin damals nach Spanien ausgewandert, um im benachbarten Gibraltar zu arbeiten und dachte mir dass die hier schon einigermaßen Englisch sprechen werden - Pustekuchen. Hier kann keine Sau Englisch, ohne Spanisch bist du komplett verloren.


Lukas1990 
Beitragsersteller
 12.03.2025, 14:00

Aber genau das ist doch GUT! Denn so lernst du wenigstens Spanisch. Stell dir mal vor, jeder würde dort Englisch können. Hättest du dann Spanisch gelernt? Wahrscheinlich nicht, oder?

Bernd1Stromberg  12.03.2025, 14:10
@Lukas1990

Naja. Mich nervt Spanisch ehrlich gesagt ziemlich und hätte kein Problem gehabt drauf zu verzichten. Bis heute kann ich auch nur das bisschen, was ich brauche.

Außerdem war es verdammt schwer am Anfang, weil ich hier nichts machen konnte.

Ich persönlich mag Englisch nicht besonders. Ich hasse es auch nicht, aber als ich beispielsweise das erste Mal nach Japan kam, wollte ich mit niemandem Englisch sprechen, weil ich die Sprache eben nicht so besonders schön finde. Außerdem ist für mich jede Fremdsprache eine Fremdsprache. Das heißt, der „Aufwand“, den mein Gehirn betreibt, Japanisch zu sprechen ist derselbe wie bei Englisch. Mit anderen Worten, für mich ist es nicht einfacher, Englisch zu sprechen. Und dann kommt noch hinzu, dass wenn mein Gesprächspartner Muttersprachler Englisch ist, ich ihm nicht gönne, dass er in unserer Konversation bevorteilt ist. Und im Gespräch mit Einheimischen, die ihr Englisch an mir ausprobieren wollen, kickt wiederum ein gewisser Stolz auf die Sprache Deutsch und meine Identität als Deutsche.

Ich habe hier in Japan Bekannte und Kollegen, die selbst aus einem weder japanisch- noch englischsprachigen Ausland kommen, und wenn die mit mir Englisch sprechen, das ist ok, denn dann sitzen wir beide im selben Boot.

Wenn andere sich auf Englisch „ausruhen“, kann das ja bei denen vielleicht einfach der umgekehrte Fall sein, vielleicht mögen sie Englisch ja explizit und die Landessprache nicht. Bestimmt ist es bei dem einen oder anderen auch Bequemlichkeit, wie du schreibst. Ich würde jetzt aber nicht der Sprache Englisch die Schuld daran geben, denn es ist schon der Wille und die Handlungsentscheidung der jeweiligen Person, auf Teufel komm raus alles auf Englisch machen zu wollen oder eben nicht. Was ich nur zu 100 % versprechen kann ist, dass Leute, die sich in einem Land aufhalten und sich weigern, die Landessprache zu lernen, sich selbst der besten Erfahrungen in diesem Land berauben. Einheimische, egal welches Land (einziger Sonderfall kann Frankreich sein), gehen mit einem ganz anders um, wenn man ihre Sprache spricht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan

Ich schätze, es ist immer hinderlich, wenn man eine andere als die Landessprache sprechen kann.

Egal, ob das jetzt Englisch oder die eigene Muttersprache ist, weil man nur mit Menschen aus dem eigenen Land verkehrt.

Habe auch in Italien junge Deutsche kennengelernt, die nach Jahren kein Wort italienisch sprachen, weil sie nur mit anderen Deutschen unterwegs waren.

Und je größer die Gemeinschaft an eigenen Landsleuten ist, desto höher auch das Risiko, dass man in eine Parallelgesellschaft abrutscht.

Einheimische, die mit einem kurz mal auf Englisch reden, nehmen einem zwar in dem Moment die Möglichkeit, die Sprache aktiv zu üben, aber es liegt an einem selbst, ob man sich darauf ausruht oder nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 2006 nach AT, 2010 nach IT

Ich denke es liegt primär am Interesse der Person, die fremde Sprache lernen zu wollen.